Hokey klaut bei Herrn Rau

Heute war ein Paket mit schönem Inhalt in der Post. Denn ich habe in puncto Unterrichtsvorbereitung schon vor laaaanger Zeit einmal bei Herrn Rau gespickt, der einst einen Beitrag über Kamishibais geschrieben hat. Und diese Kamishibais spukten mir seitdem permanent im Kopf herum, sodass ich mir (endlich!) letzte Woche eines bei KreaShibai.de bestellt habe. Ja, ich war zu faul, es selber zu bauen und ich hatte auch überhaupt keinen Bock darauf! Dafür habe ich jetzt ein funktionierendes Kamishibai, das optisch ein wenig an einen Fernseher erinnert (Tochter: „Papa, da hast du ja ein Computer-Theater!“) und mit einem Satz stimmungsvoll bemalter A3-Karten zu einer Geschichte bestückt ist, die ich gleich zum Einstieg einsetzen werde. Unsere Sagen-Reihe kann also nächste Woche starten, und auch für eine Märchen-Reihe wird das Kamishibai hoffentlich gute Dienste leisten. Ein weißes Blatt zum Präsentieren von Schattentheater liegt übrigens auch bei.

Jetzt fehlen nur noch mehr gute Ideen. Abgesehen davon, dass man Sagen „einfach“ (wie in den Beispielen bei Herrn Rau) künstlerisch gestalten und nacherzählen lassen könnte (Kooperation mit Kunst?), könnte man auch Sagen bis zu einem gewissen Punkt verbindlich erzählen und die Schüler verschiedene Enden zu gleichen Sagen gestalten und präsentieren lassen. Oder zu bekannten Sagen moderne „Parallelsagen“ erfinden und diese auch bildlich modern interpretieren lassen?

Nebenbei eine kleine Preisfrage ohne Preis: Wer findet heraus, um welche Geschichte es sich auf dem Bild handelt?

 

Jugend debattiert

Besonderes Vergnügen bereiten mir immer wieder die vorbereitenden Unterrichtsreihen zu „Jugend debattiert“. Heute war bei uns der schulinterne Wettbewerb und dieses Jahr fand das Finale nicht in einem total überfüllten, größeren Raum statt, sondern die Aula konnte mitsamt Mikrofonen genutzt werden. Das machte die Aufsicht viel leichter und hielt den Störpegel sehr niedrig. Hektisch wurde es bei der ersten Vordebatte, als sowohl ein Juror als auch ein Debattant ausfielen und wir plötzlich einen jungen Mann als Ersatz „vom Flur“ holen mussten. Der hat es dann (unvorbereitet) gleich ins Finale geschafft… Freue mich aufs nächste Mal!

Ein richtig gesetztes Komma.

Doofe Fehler ausbügeln

Ein richtig gesetztes Komma.Hatte ja heute Abend schon geschrieben, dass ich über Korrekturen schwitze – allerdings Schülerkorrekturen. Wie ich festgestellt habe, sitzt man als Kollege nicht selten auch an der Korrektur von z.B. Deutschlehrertexten, die für Unterrichtsbesuche oder als Handreichungen für Schüler gedacht sind. Da auch Deutschlehrer nicht fehlerfrei sind (man mache sich in diesem Blog einmal auf die Suche…), finden sich auch dort bisweilen Fehler, bei denen man als Kollege genau weiß, dass der oder die betreffende Person einen so dusseligen Rechtschreib- , Grammatik- oder Zeichensetzungsfehler nie machen würde, weil er es nicht besser wüsste. Aber bei Schülern tun wir oft so, als wüssten die Schüler es nicht besser. Und das hat mir nicht gefallen.

Darum habe ich mir für Klassenarbeiten etwas überlegt, um den Schülern Gelegenheit zu geben, doofe Fehler, die man eigentlich nicht macht, auszuräumen. Wenn bei Klassenarbeiten der Letzte sein Heft zugeklappt hat, bekommen meine Schüler die Anweisung, alle Stifte auf den Tischen mit Ausnahme eines grünen Stiftes wegzupacken, sodass auf den Tischen nur noch grüne Stifte und die fertig beschriebenen Klassenarbeitshefte liegen. Danach dürfen alle ihr Heft aufschlagen und haben fünf Minuten Zeit, ihren Text noch einmal Korrektur zu lesen und die Korrekturen mit dem grünen Stift einzuarbeiten, wobei sie nur sprachliche Fehler ausbügeln dürfen. Den Aufsatz weiterzuschreiben ist nicht gestattet.

Und wenn ich mir die Hefte jetzt so anschaue, dann muss ich sagen, dass die meisten Schüler diese Chance wirklich gut genutzt haben. Es gibt auch ein krasses Gegenbeispiel, aber zumindest diagnostisch hilft da die grüne Markierung weiter.

Uff. Wir schwitzen uns den Ferien entgegen

Junge, ist das heiß! Heute einen Wandertag absolviert. Ins Freibad. Großartig. Unterrichtsverteilung ist halbwegs klar. Endlich ein Geschichtskurs in der Oberstufe, daneben eine 12 in Deutsch. Freue mich auf die Vorbereitung. Und wo ich gerade dabei bin: Hat jemand ein paar gute Literaturtipps für die Zeit von 1500 bis 1800? Renaissance, Reformation, Aufklärung etc.?

Bin in Eile. Klebe gleich am Stuhl. Wünsche ein erfrischtes Wochenende!

Pasteten statt Bachmann

Die alljährlichen Bachmannpreistage sollten ja eigentlich ein Pflichttermin für literarisch Interessierte sein, aber… puuuh… ich ertrage es einfach nicht, wenn gute Texte mit großem Fleiß schlecht gelesen werden. Dazu noch vom Autor selbst! Da graust es mir, da muss ich wegschalten. Viel besser ist das Vorlesenkönnen zuletzt in der Uni Bielefeld Jan Wagner gelungen, der Worte zu beeindruckender Lyrik verdichtet. Ich empfehle also statt langweiligen Fernsehertragens lieber „Achtzehn Pasteten“. Köstlich!

Fachdidaktik Einecke

Sagt mal, kann es sein, dass ich noch nicht ein einziges Mal, seit dieses Blog existiert, auf Fachdidaktik Einecke verwiesen habe? Was für ein sträflicher Fehler! Und er sei hiermit abgegolten. Was soll ich groß sagen, die Seite ist schlichtweg nützlich, ein endloser Steinbruch fachdidaktischer Ideen, Ansätze und Beispiele für das Fach Deutsch.

Hegemann beim Abendbrot

Da wähnt man, die feuilletonistische Diskussion um das immer weniger mutmaßliche Plagiat Helene Hegemanns sei abgeflacht, Axolotls wieder im Zustandsbereich der Zoologen angelangt und die erhitzten Gemüter abgekühlt, da hebt mich ein Fünftklässler aus den Socken. Nach einem dezenten Hinweis auf unbotmäßiges Abschreiben platzt es freudestrahlend aus ihm heraus: „Da ist doch jetzt diese Siebzehnjährige, die hat sogar ein ganzes Buch abgeschrieben!“ Mit einer Mischung aus gelinder Verzweiflung und gehöriger Faszination nehme ich diesen Beitrag auf. Ein Fünftklässler, der die Hegemann-Debatte gestreift hat.

Was nun? Soll ich diesen Beitrag jetzt damit schließen, dass ich Fräulein Hegemann einen Rüffel verpasse, wegen Verführung Minderjähriger, oder sollte ich darüber philosophieren, dass man als Lehrer doch irgendwie weiß, über was sich die Eltern beim Abendbrot unterhalten? Du kannst entscheiden, lieber Leser: Für Variante 1, klicke auf diesen Link. Für Variante zwei… (hmmm… einen Fortsetzungsbeitrag! Das müsste man wirklich mal machen! Aber heute bin ich zu faul und bitte um Verzeihung.)

Erst beschwert, dann doch erleichtert?

Ein Fortbildung im Fachbereich Deutsch, das bedeutet: Viel Neues und Wichtiges mitnehmen, aber auch Redundanzen aushalten zu lernen. Alles sollte sich um die Münsteraner Rechtschreibanalyse drehen, eine absolut wertvolle Einrichtung der Uni Münster, die überforderten Lehrern dabei hilft, eine professionelle Rechtschreibanalyse der Schüler vorzunehmen, aber das war leider nicht immer der Fall. Da saßen wir nun, gespannt auf neue Informationen, den Austausch von Konzepten und tollen Ideen. Und eine volle Stunde lang gelang das auch, doch dann schweifte die Diskussion manchmal ein wenig ab…

So übte man konstruktive Kritik am umfangreichen Material der Rechtschreibanalyse: Man möge doch bitte das Adjektiv „leer“ aus dem Material herausnehmen, da eine Steigerung sinnlos sei. Nach diesem Dammbruch (und natürlich ist es literarisch durchaus sinnvoll, zu wissen, dass man „leer“ steigern darf) preschten Weitere vor und forderten die Streichung der Worte „Säule“ und „Lot“. Sie hätten Schüler, die selbige nicht kennen. Ich forderte innerlich die Abschaffung von Lehrern, die das Wörterlernen abschaffen wollen.

Nach einem kurzen Austausch dazu, ob fertige Lösungsbeispiele besser in Druckschrift oder Schreibschrift abgedruckt werden sollten, erging man sich in Tiraden über die ach so unsägliche vereinfachte Ausgangsschrift. Eine Kollegin schlug vor, das Fördermaterial für die Sekundarstufe I mit drei Hilfslinien zu versehen, damit die lieben Kleinen wüssten, wo sie Ober- und Unterlängen hinschreiben müssen. Ich blinzelte heimlich auf die Einladung und suche das Wort „Primarstufe“, konnte es aber nicht finden.

Zu guter Letzt bekamen auch noch die Schulbücher ihr Fett weg, die bei all dem eigentlich gar keine Rolle spielten. Dass doofe Aufgabenstellungen uns das Leben versauern, habe ich nun gelernt. Und, dass man sich durch das ganze Beschweren insgeheim doch zu erleichtern scheint? Was physikalisch paradox erscheint, ist im Lehrerberuf nur folgerichtig…

Titel unnötig

Entschuldigt, aber zur Zeit bin ich ziemlich „durch“ und ich versuche, meine Kreativität auf meine Unterrichtsgestaltung zu richten, anstatt sie im Blog zu verbraten, sofern man das mit Kreativität überhaupt machen kann. Wobei mir gerade auffällt, dass ich mir noch nie wirklich Gedanken über Kreativitätskonzepte gemacht habe: Was ist Kreativität, wo kommt sie her, kann man sie zielgerichtet nutzen, ist sie aufbrauchbar etc.? Spannend. Aber aktuell habe ich gut zu tun und versuche, in meiner Freizeit aufzutanken, statt zu schreiben. Aber heute ist ein beweglicher Ferientag und keine Klassenarbeiten in Sicht, da nehme ich mir die Zeit einfach mal wieder.

Eine Reihe zu Brechts „Mutter Courage“ steht in einer mir unbekannten zehnten Klasse an und ich freue mich schon drauf, obwohl ich weder Mutter Courage schon einmal unterrichtet hätte, noch die Klasse kenne, aber ich denke, dass das spannend wird. Mittlerweile denke ich Unterricht auch viel vernetzter als früher. So weiß ich jetzt, worauf ich bei der neuen Klasse achten werde, damit sie im nächsten Jahr alle nötigen Grundfertigkeiten haben, die ich aktuell in meinen Oberstufenkursen vermisse. Dabei werde ich die Gnade des letztens Jahrgangs Mittelstufe nutzen: Frei von Abi-Obligatorik unterrichten zu können und dabei doch ein ordentliches Niveau und ein gewisses Maß an Reflektion erreichen zu können.

Das Zentralabitur hingegen macht Schüler zu Mastgänsen, denen man das Wissen mit einem Stock reinstopfen muss und Lehrer zu bestialischen Mästern – mir macht das keine Freude und ich habe jetzt schon den Horror vor den Prüfungen. Ob ich wohl die richtigen Schwerpunkte gesetzt habe? Oder ob ich noch mehr in die Breite hätte gehen sollen? Oder doch kompetenzorientierter? Oder sachorientierter? Noch instruktiver? Oder freier, kreativer? Ich mache eine Buddel Champagner auf, wenn sie diesen Psycho-Irrsinn hoffentlich irgendwann einmal wieder abgeschafft haben.

Und wo wir so in etwa beim Thema Kreativität sind: Gibt’s eigentlich schon erste didaktische Überlegungen zum iPad?