Über „Kreide fressen“

Warum dieses Blog?
Als ich 2004 zum ersten Mal auf diese neuartigen Dinger namens „Blogs“ stieß, dachte ich mir, dies sei eine gute Gelegenheit, um in einem solchen Ding meinen Werdegang vom Lehramtsstudenten zum zweifach examinierten Lehrer festzuhalten. Recht schnell nahmen allerdings lehramtsfremde Inhalte überhand und das Blog mutierte zum typischen Kraut- und Rüben-Blog, in dem Politik, Weltanschauung, Tagebuchinhalte und Medienkritik dominierten, die Lehramtsthemen dagegen ein hoffnungsloses Nischendasein fristeten.

Damit die Lehramtsthemen nicht in einem Meer von Nonsens untergehen, habe ich sie nun auf diese kleine Insel hier gerettet und werde an dieser Stelle nur über Dinge schreiben, die das Lehramt berühren. Gleichzeitig erlaubt mir dieses Blog, zusätzliche Zugaben einzuführen, die auf einem „Normalblog“ fehl am Platze wären. So beispielsweise meine persönliche Bildungssuche, die nur handverlesenen Seiten durchsucht und die in Zukunft um weitere Suchmaschinen oder möglicherweise auch E-Learning-Software ergänzt werden soll.

Warum „Kreide fressen“?
Klang einfach gut. Irgendwie. Als Metapher ist „Kreide fressen“ ungeschickt, weil ja im Märchen der böse Wolf die Kreide frisst, um die sieben Geißlein reinzulegen… eine miesere Metapher für den Lehrerberuf kann ich mir kaum vorstellen. Wie auch immer, trotz all der modernen White- und E-Boards spielt sich das meiste immer noch an der guten alten grünen Tafel ab. Ich mag Tafeln und ich mag es, mit Kreide darauf zu schreiben. Außerdem versucht der böse Wolf, seine Stimme geschmeidiger klingen zu lassen, vielleicht passt wenigstens das auf den Lehrerberuf: Dass man sich zurücknehmen muss, ein Vorbild sein muss, auch wenn es schwer fällt, auch in schwierigen Situationen gegenüber Kollegen, Schülern und Eltern beherrscht bleiben muss. Dass man einige Ideale kurz- oder langfristig über den Haufen werfen muss, dass man gezwungen ist, Plänen und Anordnungen zu folgen, die man nicht für sinnvoll erachtet, dass man sich im Spagat zwischen Anspruch und Realität die Beine ausreißt. Kurz: Dass man ab und an eben Kreide fressen muss und das nicht nur an der Tafel.

Hier im Blog wird oft ein besserer Eindruck von mir als Lehrer vermittelt, als es in Wirklichkeit ist, aber natürlich schreibe ich hier in der Regel über Besonderes und eher Außergewöhnliches. Im Alltag bin ich wohl eher ein durchschnittlicher Lehrer, dem es wie allen Kollegen mal weniger, mal mehr gelingt, seine Schüler zu motivieren und guten Unterricht zu machen.

Wer mir eine Mitteilung mit Lob oder Kritik zukommen lassen oder mich aus anderen Gründen kontaktieren möchte, kann das über die E-Mail-Adresse hokeyrocks[Klammeraffe]web.de tun. Werbung jedweder Art ist unerwünscht.