Mehr eine Notiz als ein Blogbeitrag. Es gibt ein schönes Padlet mit Vorschlägen, was man in der ersten Stunde mit neuen Kursen Schönes anstellen kann:
Die erste Stunde in einem neuen Kurs. Ideensammlung für alle Fächer – Padlet v. Ingerfeld + Laube
Mehr eine Notiz als ein Blogbeitrag. Es gibt ein schönes Padlet mit Vorschlägen, was man in der ersten Stunde mit neuen Kursen Schönes anstellen kann:
Die erste Stunde in einem neuen Kurs. Ideensammlung für alle Fächer – Padlet v. Ingerfeld + Laube
Das ist bestimmt nicht nur für Historiker interessant: Bei SWR2 Wissen steht seit heute ein Beitrag online, der sich mit den Weimarer Parlamentsdebatten beschäftigt. Diese wurden schon in einem besonderen Verfahren mitgeschnitten und sind zum Teil erhalten geblieben, sodass man nun einige Redebeiträge noch einmal nachhören kann.
Und da der SWR gebührenfinanziert ist, stellt er nicht nur einen Überblicksbeitrag ein, sondern gleich ein ganzes „Archivradio“, in welchem man aus den ausgewählten Beiträgen auch gezielt nachhören kann. Leider ist es kein echtes Archiv, in dem man freien Zugriff auf alles hat. Ein solches zu pflegen übersteigt verständlicherweise auch die Kompetenz und den Anspruch eines Radiosenders, gebührenfinanziert oder nicht.
Geschichtslehrern, denen Textquellen zum Hals heraushängen, kommt das wie gerufen!
Ich bin ja gerade äußerst begeistert von der Kurzgeschichtensammlung „Melvin, mein Hund und die russischen Gurken“ der jungen Autorin Marlene Röder. Wer frische Kurzgeschichten für die Mittelstufe sucht, die sich mit jugendlichen Umbruchssituationen auseinandersetzen, dabei nicht aufgesetzt jugendlich wirken und schöne Anlässe für literarische Gespräche bieten, der sollte sich den Band auf jeden Fall einmal anschauen.
Das Tolle an den achtzehn Kurzgeschichten ist, dass jede einzeln geschlossen für sich betrachtet werden kann, aber immer auch über die Figuren Anknüpfungspunkte zu anderen Kurzgeschichten bietet. So erlebt der Leser eine Kurzgeschichte aus der Perspektive eines stehlenden Mädchens, das aus Angst vor dem sozialen Abstieg und Gruppendruck mit einer Freundin Kleidung stiehlt, um in einer anderen Kurzgeschichte in einer anderen Situation quasi nebenbei die überraschende Sicht dieser Freundin auf das stehlende Mädchen zu erfahren.
Das bindet Marlene Röder dem Leser aber nicht auf den Bauch, erst mit der Zeit bemerkt man, dass (fast?) alle Figuren wieder irgendwo in anderen Geschichten auftauchen, sodass man sich beim Lesen irgendwann unweigerlich die Frage stellt, welche Bezugspunkte man zu anderen Geschichten herstellen kann. Intertextualität und Perspektivität zu erklären, ist so ein Leichtes und erledigt sich fast schon nebenher beim Lesen.
Thematisch bewegen sich die Geschichten zwischen erster Liebe, der eigenen Position in der Clique, der Auseinandersetzung mit dem eigenen Äußeren, (Homo-)Sexualität, dem Wandel von Freundschaft, der ersten Party oder dem Abschied von Freunden – und bietet so einen breiten Zugriff auf die Lebenswelt jugendlicher Leser, was sie für den Deutschunterricht nahezu prädestiniert. Eine nette Abwechslung zum Kurzgeschichten-Einheitsbrei -Kanon, der dann meist Zeiten thematisiert, als Telefone noch Wählscheiben hatten und in denen merkwürdige Männer ihre Sorgen vor sich hertragen.
Und falls ein mitlesender (Deutsch-)Lehrer eine Vorlage für ein Zeilometer für „Melvin, mein Hund und die russischen Gurken“ braucht, dann kann er sich dieses gerne hier herunterladen. Ein schickes Bild für den oberen Teil des Zeilometers muss sich allerdings jeder selber suchen (leider nur als PDF-Datei, WordPress mag das Pages-Format nicht).
[button link=“http://www.kreidefressen.de/wp-content/uploads/2014/06/Zeilometer-Melvin-mein-Hund-und-die-russischen-Gurken.pdf“ type=“icon“] Download – Zeilometer für Melvin, mein Hund und die russischen Gurken[/button]
Die stilistische Überarbeitung von Texten dürfte unter Schülern die unbeliebteste Form der Überarbeitung sein. Gleichzeitig dürfte sie auch die am seltensten angewendete Form der Überarbeitung sein, denn selbst wenn ich als Lehrer alle Ausdrucks-, Satzbau- und Wortfehler brav markiere und mit Alternativvorschlägen versehe, dürften wohl nur wenige Schüler sich berufen fühlen, ganze Texte vollständig zu überarbeiten. Dabei wird das Überarbeiten von Texten im Lehrplan explizit gefordert. Salomonischerweise bleibt dabei offen, welchen Umfang ein Text haben muss und was Überarbeitung genau bedeutet.
Auch als Lehrer finde ich es nicht trivial, Schülern Hilfestellung bei Überarbeitungen zu geben. Wo fängt ein eigener Stil an, wo sollte ich einschreiten? Probiert sich gerade jemand aus oder steckt er schon in einer Sackgasse? Würde es Schüler nicht erschlagen, wenn sie den ganzen Text neu schreiben müssten, würde es nicht die Motivation ersticken? Und wie gehen wir mit den ganzen widersprüchlichen Lehrer-Hinweisen um, wie der Frage nach der angemessenen Anzahl an Adjektiven oder dem komplexen Satzbau, der bloß nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sein sollte? Schwierig.
Doch dann twitterte Herr Larbig heute einen Link zur Seite von Andreas Eschbach, der dort seine zehn Punkte zur „Text-Überarbeitungsvorbereitung“ vorstellt. Gar nicht schlecht, und wenn man diese Hinweise eines erfahrenen Profis ein wenig schülergerechter aufbereitete, könnte man daraus ein prima Orientierungspapier für Schüler aller Alterstufen entwickeln.
Kreide fressen ist ja gut und schön, aber Kreidestaub an den Händen soll nicht mehr sein. Nach etwas Herumgejammere habe ich einen guten Tipp auf Twitter bekommen, fix bestellt und gestern sind sie in der Post gewesen: drei praktische Kreidehalter. Die Zeiten, in denen ich mir andauernd Kreide ins Smartphone gewischt habe, sind nun endgültig vorbei.
Leider passt unsere staubige Schulkreide nicht in die Halter, doch glücklicherweise habe ich mir zusätzlich zwei Pakete Kreide bestellt, die ich nun erst einmal verbrauchen kann.
Auf der Suche nach einem Mini-Beamer
Eine Kollegin hat mir letzte Woche einen superkleinen Acer-Beamer gezeigt (vielleicht dieser?), der locker in jede Schultasche passt und kaum ein paar Gramm wiegt. Ein anderer Kollege erklärte mir, man solle aktuell lieber nach einem LED-Beamer Ausschau halten, da diese langlebiger und lichtstärker seien. Seitdem bin ich angefixt. Bisher bin ich auf folgende Exemplare gestoßen worden, freue mich aber über jede ergänzende Anregung:
Und schwupps, schon ist es von der Platte wieder runter. Dass ausgerechnet die großen Verlage wie Klett, Cornelsen et. al. an der Aufgabe „Digitale Schulbücher“ so bedauernswert scheitern würden, hatte ich nicht erwartet. Klar, dass nicht alles wunschgemäß sein würde, dass nicht alles kopierbar sein würde… wer Genaueres erfahren will, kann ausführlich bei Damian Duchamps oder Beat Doebeli nachlesen und Vor- und Nachteile für sich abwägen.
Während die Verlage herumstümpern, bewegt sich anderweitig etwas: Mit Hilfe der Plattform Startnext versuchen zwei Berliner, einen „Schulbuch-O-Mat“ zu kreieren, eine Idee, die heute auch auf Jetzt.de vorgestellt wird:
Der Schulbuch-O-Mat soll das erste, von mehreren Autoren gemeinschaftlich erstellte, offene e-Schulbuch werden. Es gibt bereits jetzt digitale Schulbücher, aber viele sind verschlüsselt und meistens nur digitale Versionen bereits gedruckter Bücher. Unser Ansatz ist, frei im Netz verfügbare Lehrfragmente zu einem digitalen Schulbuch zu verbinden.
Ähnliches gibt es schon in den USA, wo Lehrer und Schüler mithilfe der CK12-Plattform eigene Schulbücher einfach schreiben oder sie sich schlicht zusammenklicken können. Fände ich toll, wenn sich ein solches Projekt auch in Deutschland etablieren könnte. Zum einen, weil jeder Lehrer und jeder Schüler Nutznießer sein könnte, zum anderen, weil die Verlage mittelfristig einfach spüren müssen, dass leere Scheinangebote zu leeren Kassen führen.
Seit wir in NRW wegen des Zentralabiturs alle Klausuren bepunkten, war es theoretisch schon lange möglich, den Erwartungshorizont für Klausuren in eine vorgefertigte OpenOffice- oder Excel-Tabelle einzuarbeiten, die Punkte dazuzutippen und das Klausurergebnis automatisch berechnen zu lassen. Leider habe ich aus purer Faulheit, eine entsprechende Tabelle zu erstellen, viele Monde verstreichen lassen und die Ergebnisse bis vor Kurzem manuell ausgerechnet. Damit ist jetzt Schluss, ich habe endlich eine entsprechende OpenOffice- (LibreOffice-) Calc-Tabelle erstellt und werde sie nicht auf meinem Computer versauern lassen.
Download hier (CC-Lizenz findet sich unter Datei/Eigenschaften).
Der Nachteil dieser Lösung: Sie sieht auf dem Bildschirm nicht besonders schick aus, was auf dem Ausdruck aber nicht auffällt, wenn man die Druckbereiche sinnvoll einrichtet.
Der Vorteil dieser Lösung: Man tippt einfach die Punkte ein und der Computer rechnet gleich die Note aus. Zumindest wenn man in NRW unterrichtet, denn die Berechnung orientiert sich an den NRW-Abiturbepunktungsvorgaben. Wie das in anderen Bundesländern aussieht, weiß ich nicht, aber die Tabelle ist leicht anzupassen.
Wie arbeitet man mit der Tabelle?
Es empfiehlt sich, die Datei unter „Datei > Dokumentvorlage > Speichern“ als Vorlage zu speichern, damit sie immer „frisch“ verfügbar ist und man sich das lästige Suchen in Ordnern erspart.
Worauf man unbedingt achten sollte!
Wenn die vorgegebenen Zeilen des Erwartungshorizonts nicht ausreichen und man eine oder mehrere hinzufügen möchte, muss man unbedingt die Berechnung der Summe der jeweiligen Teilaufgabe (Bild) anpassen! Sonst stimmt das Ergebnis nicht, weil diese Zeile nicht mitberechnet wird.
Kritik, Hinweise auf Fehler und Tipps bitte in die Kommentare, denn ich bin wirklich kein Tabellen-Freund und freue mich immer über Verbesserungsvorschläge. Und kopiert die Tabelle, verbessert sie, gebt sie weiter, verschönert sie…
Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell 3.0 Deutschland Lizenz.
Hui – schon seit einigen Tagen brodelt die Debatte um den sogenannten „Schultrojaner“, hat sich wieder etwas entspannt und offensichtlich hat sich nun ein Grüppchen gebildet, das die Erstellung von „OER“ (open educational resources, sprich: frei verfügbaren Materialien, Lehrbüchern etc.) vorantreiben will. Ich finde diese Bewegung sehr spannend, bin aber zum banalen Korrigieren im analogen Lehrerleben ausgestiegen und muss nun erst wieder den Weg hinein finden. Das ist übrigens der Nachteil – nein – das Kreuz mit Twitter: Es geht schön schnell, ist aber auch schön flüchtig. Da eine Debatte nachzuvollziehen ist mühseliger als ein pompejanisches Bodenmosaik zusammenzuflicken…
Und mittenrein glänzt der Cornelsen-Verlag postalisch und buchstäblich mit einem in Glanzpapier eingewickelten Lehrwerk. Schmuck, denke ich mir, packe es aus und finde eine Neuauflage des alten Deutschbuch 5. Mit allem Pipapo wie Handreichungen und Schülerarbeitsheft und letzteres mit CD. Insgesamt finde ich viele Bücher zu „unruhig“ gestaltet, mit viel Bildchen hier, Tabellchen da und Infokästchen zwischendrin – ich mag klare Strukturen und wenig Ablenkung, aber es muss ja gehaltvoll wirken. So auch dieses, aber für eine fundierte Kritik fehlt mir jetzt die Zeit, denn eigentlich geht es mir um die beiliegende CD.
Denn wie immer schiebe ich diese CD erwartungsfroh in mein Laufwerk, und wie immer ist die CD so konzipiert, dass man sie nur als Windows-Benutzer einsetzen kann. Also Pustekuchen für Mac-User wie mich, CD-Ausschluss für Freunde freier Linux-Software. Von Schülern mit Netbook ohne CD-Laufwerk spreche ich mal lieber gar nicht. Einen Warnhinweis findet man nirgendwo – Windows setzt man bei Cornelsen stillschweigend voraus; Pech für den, der nicht das „richtige“ System benutzt. Statt, wie bei den aus gleichem Hause stammenden Fördermaterialien Deutsch, auf HTML zu setzen, schiebt man dem Nicht-Windows-User einfach die proprietären Riegel vor.
So wandert die CD nun dahin, wo sie hingehört: In den gelben Sack. Da schaue ich lieber, was die OER-Gruppe bisher so erarbeitet hat… an das Material sollte man in jedem Fall kommen.
Sonntagabends an einem Ferientag, dem letzten vor Schulstart. Das Telefon klingelt. Am anderen Ende eine mir unbekannte weibliche Stimme, die mich um einen Tipp für eine Vertretungsstunde bittet. Eine neue Kollegin also. Sie müsste mich gleich am ersten Schultag in Klasse 9 vertreten und da sie das noch nie gemacht hätte. „Unterrichten Sie denn Deutsch?“ „Nein, [etwas Naturwissenschaftlich-Mathematisches].“
Ich riet ihr dann das, was ich in überraschenden Vertretungsstunden auch manchmal mache: Kreatives Schreiben. Es gibt da ein Reclam-Bändchen mit Anregungen zum kreativen Schreiben, aus dem ich die Idee entnommen habe, drei Satzanfänge an die Tafel zu schreiben, die die Schüler dann in eine vollständige Geschichte ausarbeiten müssen. Das Reclam-Bändchen liefert dafür Beispiele, die ich der Kollegin diktierte, aber wenn es gerade nicht anders geht, kann man sich auch selber drei Satzanfänge ausdenken oder gemeinsam mit den Schülern überlegen. So richtig sicher, ob das eine gute Idee für eine Vertretungsstunde mit einer unbekannten Kollegin war, war ich mir nicht – schließlich hassen Schüler das handschriftliche Schreiben – aber als ich die Kollegin später auf die Stunde ansprach, erzählte sie, dass die Schüler mit Feuereifer und in absoluter Ruhe geschrieben hätten, die Ergebnisse lägen nun auf meinem Platz. Und tatsächlich lagen da teilweise wahre Epen…
Dass Schüler dieser Altersgruppe sehr positiv auf kreatives Schreiben reagieren, bestätigte sich dann in meiner zweiten neunten Klasse, wo ich gleich eine Kurzreihe dazu durchgeführt habe. Schüler, die ansonsten den Füller meiden als verbreite er die Pest, schrieben auf einmal wie die Teufel. Keine Spur von Vermeidungsstrategien und drei mühsamen Zeilen in zehn Minuten.
Kreatives Schreiben also! Leider hat man nicht immer seine Reclam-Bibliothek parat, aber wie es der Zufall will, gibt es auch für kreative Schreibanlässe mittlerweile eine App! Fürs iPhone heißt sie einfach „writing prompts“. Mit „writing prompts“ lassen sich durch Schütteln des iPhones verschiedene Schreibanlässe per Zufallsgenerator generieren, so auch Satzanfänge, aber es lassen sich auch Orte, Charaktere, Gegenstände und Sinneseindrücke vorgeben, die in den Geschichten vorkommen müssen. Witzig auch die Idee, Bilder vorzugeben, was man in einer Schulklasse durch die Tafel und die eigenen Zeichenkünste kompensieren müsste. 😉
Die App ist auf Englisch, sodass man zunächst übersetzen müsste und ich habe sie noch nicht „life“ ausprobiert, aber großartig schiefgehen kann da eigentlich nichts. Auf jeden Fall hat man immer eine gute Vertretungsstunde in der Tasche.
Oha! Geschichtslehrer und Comicinteressierte aufgemerkt: Die Süddeutsche berichtet über eine Ausstellung zum Thema „Holocaust im Comic“, die aktuell in München besucht werden kann. Das ist prima, weil nun alle Münchener hingehen und sich die Ausstellung einfach ansehen können. Da München für mich allerdings eine 700-Kilometer-Reise bedeutet, behalte ich es mir vor, einfach alle in der Klickstrecke genannten Comics herauszuschreiben und mir diese bei Gelegenheit zuzulegen. Diese Geschichtsarbeit im Comic fasziniert mich immer mehr, weil Comics einfach eine so völlig andere Art der Auseinandersetzung und Bewertung mit historischen Gegenständen ermöglichen als die „typischen“ Geschichtsquellen – und -texte. Gleichzeitig fordern sie durch die grafische Darstellung fast automatisch zur Bewertung auf: Ist das Thema angemessen umgesetzt oder zu provokant oder zurückgenommen? Zu realistisch oder zu abstrakt? Während Schrifttexte gerne als „Wahrheit“ gesehen werden, bieten Comics viel leicht nachvollziehbare Angriffsfläche, um über die Auseinandersetzung mit Geschichte nachzudenken und sind damit eigentlich perfekt geeignet für den Geschichtsunterricht!
Hier nun die Liste:
Einen Sammelband zur Ausstellung gibt es auch (für happige 36€):
Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in Comics; Ralf Palandt (Hrsg.); Sammelband; Archiv der Jugendkulturen Verlag; Berlin 2011; 36,- Euro; ISBN 978-3-940213-62-4