Klausurergebnisse mit Libreoffice oder Openoffice automatisch berechnen lassen

Seit wir in NRW wegen des Zentralabiturs alle Klausuren bepunkten, war es theoretisch schon lange möglich, den Erwartungshorizont für Klausuren in eine vorgefertigte OpenOffice- oder Excel-Tabelle einzuarbeiten, die Punkte dazuzutippen und das Klausurergebnis automatisch berechnen zu lassen. Leider habe ich aus purer Faulheit, eine entsprechende Tabelle zu erstellen, viele Monde verstreichen lassen und die Ergebnisse bis vor Kurzem manuell ausgerechnet. Damit ist jetzt Schluss, ich habe endlich eine entsprechende OpenOffice- (LibreOffice-) Calc-Tabelle erstellt und werde sie nicht auf meinem Computer versauern lassen.

Download hier (CC-Lizenz findet sich unter Datei/Eigenschaften).

Der Nachteil dieser Lösung: Sie sieht auf dem Bildschirm nicht besonders schick aus, was auf dem Ausdruck aber nicht auffällt, wenn man die Druckbereiche sinnvoll einrichtet.

Der Vorteil dieser Lösung: Man tippt einfach die Punkte ein und der Computer rechnet gleich die Note aus. Zumindest wenn man in NRW unterrichtet, denn die Berechnung orientiert sich an den NRW-Abiturbepunktungsvorgaben. Wie das in anderen Bundesländern aussieht, weiß ich nicht, aber die Tabelle ist leicht anzupassen.

Wie arbeitet man mit der Tabelle?

  1. Man schreibt den Text für den Erwartungshorizont in A-Spalte und veranschlagt in der B-Spalte die erwarteten Punkte.
  2. Man kopiert die so erstellte Grundtabelle (Rechtsklick (siehe Bild) > Tabelle kopieren/verschieben), wählt ‚kopieren‘ sowie einen neuen Namen und stellt diese neue Tabelle ans Ende.
  3. Man trägt die Daten und Ergebnisse für einen Schüler in diese neu erstellte Tabelle ein und bekommt während der Eingabe die Zensur angezeigt.
  4. Wenn man die Ergebnisse einer Klausur eingegeben hat, kann man wieder bei Punkt 2 ansetzen und das Vorgehen für alle Klausuren wiederholen.

Es empfiehlt sich, die Datei unter „Datei > Dokumentvorlage > Speichern“ als Vorlage zu speichern, damit sie immer „frisch“ verfügbar ist und man sich das lästige Suchen in Ordnern erspart.

Worauf man unbedingt achten sollte!
Wenn die vorgegebenen Zeilen des Erwartungshorizonts nicht ausreichen und man eine oder mehrere hinzufügen möchte, muss man unbedingt die Berechnung der Summe der jeweiligen Teilaufgabe (Bild) anpassen! Sonst stimmt das Ergebnis nicht, weil diese Zeile nicht mitberechnet wird.

Kritik, Hinweise auf Fehler und Tipps bitte in die Kommentare, denn ich bin wirklich kein Tabellen-Freund und freue mich immer über Verbesserungsvorschläge. Und kopiert die Tabelle, verbessert sie, gebt sie weiter, verschönert sie…
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Deliziöse Bibliothek

Ein Bild von Delicious LibraryAls Lehrer kämpft man ja permanent mit dem Material und seiner Sortierung: Neben zahlreichen Dramen, Anthologien und Prosatexten tummeln sich pädagogische und didaktische Fachliteratur, Biografien, historische Monografien, Sammelbände, Zeitschriften und natürlich haufenweise Schulbücher und Lehrerhandreichungen zu diversen Themen in der riesigen Regalwand. Dabei ist es schwer, den Überblick zu behalten und sich zur richtigen Zeit (sprich: schnell) an vorhandenes Material zu erinnern, wenn man es benötigt. Mir fiel unlängst wieder Material zu Effi Briest in die Hände, das ich kurz davor noch gut hätte gebrauchen können.

Eine mögliche Lösung für dieses Problem könnte „Delicious Library“ sein. (Nachtrag: Bookpedia ist eine Alternative, die mir sogar besser gefällt. Danke an René für den Hinweis in den Kommentaren) Delicious Library ist eine Software, die es dem Nutzer erlaubt, seine reale Bibliothek virtuell anzulegen, was diese leichter händelbar macht, da man so seine gesammelten Schätzchen digital durchsuchen und mit Notizen versehen kann. Da ein Bild hier mehr sagt als meine spröden Worte, verweise ich auf das Bild zur Linken.

„Oh Hilfe, jetzt spinnt er“, mag nun der ein oder andere denken, „wer hat schon Zeit, seine komplette Bibliothek in den Computer einzutippen?“ Doch dieses Herkules-Arbeit ist gar nicht nötig, denn das Programm erlaubt es, dass man die Bücher über den Barcode der integrierten Kamera einscannt. Daraufhin findet Delicious Library (bislang fehlerfrei) das richtige Buch und meist auch das richtige Cover, sodass die virtuelle Bibliothek auch optisch hübsch daherkommt. Nebenbei erleichtern die Bilder natürlich das optische Durchsuchen der Bibliothek. Einen Stapel von zehn Büchern hat man so in kaum einer Minute eingescannt. Bücher ohne Barcode können manuell per ISBN nachgetragen werden.

Die Delicious Library erlaubt es, verschiedene Regale anzulegen, die man je nach Bedarf manuell füllt oder „intelligent“ verwalten lässt, was heißt, dass das Regal Bücher mit bestimmten Stichworten automatisch aufnimmt. Dank der umfangreichen Möglichkeiten, den Büchern Informationen zuzuordnen, könnte man theoretisch eine richtige kleine Bibliothek aufziehen, in der man vermerkt, wem man welches Buch verliehen hat, wo welches Buch im realen Regal zu finden ist und auch Rezensionen oder Anmerkungen dazuschreiben. Auch diese können durchsucht werden und als Kriterium für ein intelligentes Regal herhalten. Wermutstropfen: Leider gibt es das Programm, soweit ich das richtig überblicke, nur für Mac OSX und nicht für Windows- oder Linux-Systeme.

Bislang habe ich nur eine Demo-Version laufen, die nur 30 Titel erlaubt, aber ich denke mittlerweile, dass sich die Investition lohnen könnte, wenn ich alleine bedenke, wieviel Zeug ich zur Französischen Revolution in unterschiedlichen Bänden und Reihen „herumfliegen“ habe – in der Delicious Library finde ich sie mit einem Suchvorgang…

Verlag20 – Andere arbeiten lassen…

… alleine kassieren. Vermutlich jeder Lehrer-Blogger dürfte diese E-Mail bekommen haben, die im Disclaimer halbgrau auf weiß mit einer „Geheimhaltungspflicht“ droht, und mit deren Inhalt Maik Riecken sich in seinem aktuellen Blogbeitrag auseinandersetzt. Besonders spannend ist Maiks Beitrag, weil er sich nicht nur die Mail, sondern auch die AGB des Verlag20 angeschaut hat, der Initiator dieser Mail ist und darum wirbt, dass man sich „in unserer Lehrer-Community Verlag20“ engagiere und vernetze. Dabei kommt wenig Schönes zutage, letztlich soll der depperte Lehrer, der stundenlange Arbeit in sein Material gesteckt hat, dieses quasi für lau an den Verlag abtreten:

(5) Sämtliche Rechte an dem Portal (insbesondere Marken- und Urheberrechte) liegen bei dem Verlag. Das Mitglied ist verpflichtet, dies zu berücksichtigen und verpflichtet sich, keinerlei Inhalte gleich welcher Art über die dem Mitglied im Rahmen der Nutzung des Portals eingeräumten Möglichkeiten hinaus selbst – privat oder gewerblich – zu nutzen. (…)

(…)

(2) Das Mitglied räumt dem Verlag einfache, räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrechte an den Werken ein. Die Rechtseinräumung erstreckt sich auf die Verwertung der Nutzungsrechte sowohl im eigenen Verlag als auch durch entgeltliche oder unentgeltliche (auch teilweise) Vergabe von Rechten an Dritte sowie auf alle Ausgaben und Auflagen und in allen Sprachen, insbesondere auf die folgenden Rechte: (…)

(Quelle: AGB des Verlag20, Stand 11.4.2010)

Ich werde den Teufel tun und meine Arbeit an solche Verlage verschenken. Dann lieber im kleinen Face-to-Face-Netzwerk bleiben, ergänzt um Bekanntschaften per Twitter, Facebook oder die Blogosphäre. Danke an Maik für den Hinweis!

Standortvorteile

„Und seh’n wir uns nicht in dieser Welt, sehn wir uns in Bielefeld“ hat Udo Lindenberg allen Verschwörungsstheorien zum Trotz gereimt. Denn schlecht lebt es sich hier am Teutoburger Wald nicht, im Gegenteil – Geschichtslehrern bietet selbiger handfeste Standortvorteile!

Interessiert man sich für steinzeitliche Geschichte, insbesondere experimentelle Archäologie und im Speziellen für das Feuermachen mit Feuerstein, Pyrit und Zunder, so wohnt es sich in Bielefeld gar wunderprächtig, glaubt man dem Experten, der im Freilichtmuseum Oerlinghausen letzte Woche das steinzeitliche Feuermachen demonstriert hat. Denn sowohl Pyrit als auch Feuerstein sollen sich gut am Teutoburger Wald finden lassen, und wie man einen Zunderschwamm so seiner Zunderschicht entledigt, sodass dieser nicht abgeschnitten werden muss, sondern nachwachsen kann, das hat er mir auch gezeigt.

Anstatt also für teuer Geld bei E-Bay einzukaufen, werde ich demnächst durch unsere nahen Bielefelder Wälder strolchen und insbesondere nach Zunderpilzen Ausschau halten…

Wie den (Material-)Überblick behalten?

Mal eine Frage an die erfahrenen Lehrer unter Euch Lesern (ich greife aber auch gerne auf Tipps von anderen Lesern zurück): Wie behaltet Ihr die Übersicht über Euere Materialien?

Mir passiert es doch in letzter Zeit häufiger, dass ich nach einer absolvierten Unterrichtsreihe zur Recherche einer anderen Reihe meine Materialsammlung durchforste und mir dabei dutzend tolle Sachen in die Hände fallen, die ich für die vorige Reihe hätte gebrauchen können! Folien, Texte, Tafelbilder, Schaubilder; einiges aus Zeitschriften, anderes aus Materialsammlungen von Kollegen, aus Raabits-Ordnern, Zeug vom Fachleiter – was hätte ich das nicht gut einsetzen könne, wenn ich nur gewusst hätte… mich erinnert hätte… dran gedacht hätte…

Wie handhabt Ihr das? Legt Ihr Euch eine Art Bibliographie an? Ein Verzeichnis, in dem alles aufgelistet ist? Alles in einen Ordner? Oder bekommt man den Überblick mit der Zeit bzw. hat sich so fokussiert, dass man sich um das richtige Material keine Sorgen mehr macht?

Comics im Geschichtsunterricht?

Nun ja, ich gebe zu, ich war ein wenig skeptisch, als mir dieses Thema für ein Referat angeboten wurde. Und so richtig grün werde ich dem Thema auch nicht, aber meine Skepsis ist doch einiger Neugier gewichen. Können Comics als Medium einen Platz im quellenbetonten Geschichtsunterricht finden?

Klar, zum Aufpeppen von Arbeitsblättern, hätte ich vor ein paar Wochen noch gesagt. Als Stundeneinstieg natürlich. Aber als Medium zur primären Bearbeitung? Niemals! Bis ich mir das Comic „MausGeschichte eines Überlebenden“ bestellt habe.

„Maus“ stellt anhand der Thematik der Judenverfolgung im Dritten Reich eindrucksvoll dar, wie man Geschichte im Gewandt eines Comics präsentieren kann, ohne dabei zu verniedlichend oder das Niveau zu verfehlen. Puristisch und minimalistisch, in einfach gehaltener Schwarz-Weiss-Färbung erzählt der(! – muss ich mich noch dran gewöhnen) Comic die Geschichte des Comicautors Art Spiegelman, der seinen Vater nach dessen Erlebnissen während des Dritten Reiches befragt. Statt diesen Bericht wie üblich als Tondokument oder Monographie aufzuarbeiten, wählt Spiegelman dazu die Comicform.

Tatsächlich erweist sich diese als vielschichtiger als vermutet. Spiegelman wechselt mehrfach die Perspektive: Mal erzählt er aus der Sicht seines Vaters, was Einblicke in dessen Erinnerungen gibt, mal erzählt er aus seiner Sicht, in der er sein Verhältnis zum Vater reflektiert und auch dessen eigenen Rassismus und Fehler zur Sprache bringt. Manchmal wechselt er in eine Meta-Perspektive, aus welcher er sogar das Comiczeichnen über die Erlebnisse seines Vaters verarbeitet. So erreicht der Comic eine Vielschichtigkeit, die mit Augenzeugenbefragungen oder gar Autorentexten in Schulbüchern nur schwer und mühselig zu erreichen wäre. Im bildbasierten Comic dagegen bleibt der Zeitaufwand, um diese Vielschichtigkeit zu rezipieren, verhältnismäßig gering.

Zwar kann man „Maus“ nicht als Quelle im Geschichtsunterricht verwenden (höchstens als Quelle über den Diskurs über „Maus“, wie Christine Gundermann in „Jenseits von Asterix“ vorschlägt), aber als Alternative zu Autorentexten könnte „Maus“ durchaus Verwendung finden oder in Auszügen den Umgang der Nazis mit den Juden illustrieren.

Wie gesagt, ich bin neugierig geworden. Wie ist es mit Euch? Habt Ihr Erfahrungen mit Comics im Unterricht und speziell im Geschichtsunterricht gemacht?

Der Fuß in der Tür

Montags ist Seminartag und da sich dadurch einiges an sinnloser Freizeit auftut, nutze ich meine Freistunden, um in der nahe gelegenen Uni in der Bibliothek zu stöbern. So auch letzten Montag als ich im Semesterapparat meines Ex-Psycho-Profs auf ein Buch mit dem verlockenden Titel „Die Psychologie des Überzeugens“ von Robert B. Cialdini stieß. Schmökernd verzog ich mich in eine bequeme Leseecke…

Auf unserem Referendarstisch landet jeden Tag allerlei Zeug: Schüsseln mit Bonbons von Geburtstagskindern, Ablagesysteme für Kurshefte, leere Wasserflaschen, Elternbriefe und Papier, Papier, Papier. Das meiste davon ist Werbung, ergo Müll und landet auch in der Regel sofort in der runden Ablage, aber ab und an wirft man doch mal einen Blick in die Prospekte.

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