Wehler für sieben Euro

Was ein Glück, dass es Referendare gibt, die immer auf der Suche nach Material sind. Da erzählte mir gestern, ganz nebenbei, eine Referendarin, dass sie zwei Bände von Wehlers Gesellschaftsgeschichte für „so um die 6 Euro pro Band“ gekauft hätte, worauf ich ihr spontan und unwillkürlich innerlich einen Vogel gezeigt habe, da ich alleine für meinen Band knapp 50 Euro bezahlen durfte. Ja, meinte sie, wenn man bei der Bundeszentrale für politische Bildung bestelle… Was ein Ärger, denn da habe ich ja schon ewig nicht mehr vorbeigeschaut!

Und tatsächlich gibt es dort „meinen“ Band mal eben 43 Euro günstiger. Da habe ich mir den Nachfolger gleich für 7 Euro bestellt und schwöre, dass ich jetzt wieder öfter bei der bpb vorbeisurfe.

Literaturcomics und Lesestoff für die Ferien

Okay, mit diesem Beitrag beende ich offiziell die „Rau-Wochen“, aber jetzt muss es noch einmal kurz sein: Nicht nur unterrichtsmethodisch, sondern auch den Lesestoff betreffend habe ich mich von Herrn Rau inspirieren lassen und mir vorgestern „Tschick“ bestellt, das sich jetzt schon sehr schön hat anlesen lassen. Perfekte Frühlingswetterlektüre, da freue ich mich auf den sonnigen Balkon!

Und als ich gerade bei Amazon stöberte und darüber nachdachte, wie man schwere Kost wie Buddenbrooks leichter verdaulich servieren könnte, fiel mir ein, dass es auch Literaturcomics gibt, nach denen ich mal gucken könnte. Und bei dieser Suche bin ich auf die „100 Meisterwerke der Weltliteratur“ gestoßen, einem Band, dessen Clou es ist, dass eben 100 Meisterwerke der Literatur von unterschiedlichen Comiczeichnern auf je einer Comicseite á 8 Bildern dargestellt werden.

Das führt zu unterschiedlich guten Ergebnissen, Buddenbrooks kann man trotz seiner Länge gut wiederfinden, die Blechtrommel bleibt sehr symbolhaft und die Bibel wird mir in Comicform ein ewiges Rätsel bleiben. Einige Comics sind wirklich toll gelungen (z.B. der Comic zu „Jugend ohne Gott“), andere wirken eher bescheiden. Didaktisch kann man diese Comics vielleicht für Einstiege nutzen, um das Textverständnis zu erfragen oder auch, um Reflexionsphasen anzuregen, indem man diskutiert, ob der Comic überhaupt das Wesentliche darstellt, oder ob man alternative Comics zeichnen könnte.

Und damit auch alle etwas davon haben, habe ich eine Box aus einem Comic eingebunden, um ein (wieder einmal leichtes) Rätsel zu stellen: Um welches Meisterwerk der Weltliteratur handelt es sich?

Hokey klaut bei Herrn Rau

Heute war ein Paket mit schönem Inhalt in der Post. Denn ich habe in puncto Unterrichtsvorbereitung schon vor laaaanger Zeit einmal bei Herrn Rau gespickt, der einst einen Beitrag über Kamishibais geschrieben hat. Und diese Kamishibais spukten mir seitdem permanent im Kopf herum, sodass ich mir (endlich!) letzte Woche eines bei KreaShibai.de bestellt habe. Ja, ich war zu faul, es selber zu bauen und ich hatte auch überhaupt keinen Bock darauf! Dafür habe ich jetzt ein funktionierendes Kamishibai, das optisch ein wenig an einen Fernseher erinnert (Tochter: „Papa, da hast du ja ein Computer-Theater!“) und mit einem Satz stimmungsvoll bemalter A3-Karten zu einer Geschichte bestückt ist, die ich gleich zum Einstieg einsetzen werde. Unsere Sagen-Reihe kann also nächste Woche starten, und auch für eine Märchen-Reihe wird das Kamishibai hoffentlich gute Dienste leisten. Ein weißes Blatt zum Präsentieren von Schattentheater liegt übrigens auch bei.

Jetzt fehlen nur noch mehr gute Ideen. Abgesehen davon, dass man Sagen „einfach“ (wie in den Beispielen bei Herrn Rau) künstlerisch gestalten und nacherzählen lassen könnte (Kooperation mit Kunst?), könnte man auch Sagen bis zu einem gewissen Punkt verbindlich erzählen und die Schüler verschiedene Enden zu gleichen Sagen gestalten und präsentieren lassen. Oder zu bekannten Sagen moderne „Parallelsagen“ erfinden und diese auch bildlich modern interpretieren lassen?

Nebenbei eine kleine Preisfrage ohne Preis: Wer findet heraus, um welche Geschichte es sich auf dem Bild handelt?

 

Ein bisschen Schwund ist immer…

… sagt der Volksmund und ich habe mich als Klassenlehrer gut darauf eingestellt. Dachte ich zumindest. Ich hatte wirklich geglaubt, eine Hunderter-Schachtel dieser kleinen Heftzwecken würde ausreichen, um zumindest ein Halbjahr gut über die Runden zu kommen. Die Rechnung ging wohl auf, nur leider anders als gedacht.

Es gibt zwei Sorten Heftzwecken: Die guten und die schlechten. Letztere haben einen platten Kopf, lassen sich somit bis zum Anschlag in Pinnwände treiben und sorgen so schnell für schmerzende und kaputte Fingernägel. Außerdem dauert es länger, die schlechten Heftzwecken herauszuprokeln und man macht sich ganz nebenbei auch ziemlich lächerlich, wenn man drei Minuten an einer Heftzwecke herumwerkelt.

Darum habe ich für die Pinnwand meiner Klasse extra die guten Heftzwecken besorgt, nämlich eine solche wie auf dem Bild zu sehen. Diese Sorte kann man leicht anheften und wieder abnehmen, sie liegen gut zwischen Daumen und Mittelfinger und es dauert geschätze 0,5 Sekunden sie aus einer Pinnwand herauszuziehen. Sie kosten nicht die Welt und erleichtern mir das Leben an Pinnwänden ungemein.

Als ich nun am Halbjahresende meine Pinnwand inspiziere und eine laminierte Urkunde anheften will, stelle ich fest, dass nur noch eine etwa einstellige Anzahl an guten Heftzwecken in meiner Pinnwand stecken und dafür etwa fünfzig schlechte Plattkopfpinne die Wand „beglücken“! Mal ehrlich, liebe Kollegen, Schüler, Reinigungskräfte und wer sonst noch sich in meiner Klasse herumtreibt: Man kann die guten Heftzwecken meistens genau da kaufen, wo es auch die schlechten gibt. Kosten vielleicht ein paar Cent mehr, aber Ihr erspart eurem Kollegen kaputte Fingernägel.

Plädoyer für gute Hefte

Sitze gerade über Korrekturen. Und habe dabei meine Mutter im Ohr, die sich während meiner Schulzeit darüber ärgerte, dass an einem Gymnasium für Klassenarbeiten die teureren schwarzen Hefte mit der roten Falz angeschafft werden mussten. Ja, sie waren teurer, aber wenn ich mir gerade anschaue, wie rot die Hefte wirken, wenn ich auf nahezu durchsichtigem Papier korrigiere und mein Rotstift von hinten durchscheint, dann ist das Geld vielleicht gar nicht schlecht angelegt. Und mehr Freude bereitet das Schreiben auf gutem Papier auch, wenn man nicht permanent gegen das zuvor Geschriebene anschreiben muss. Das Gleiche gilt für Stifte. Während ich als Klassenlehrer der Klasse 5 noch recht „stiftetolerant“ war, habe ich mittlerweile festgestellt, dass schlechte Stifte den Schülern das Schreiben unglaublich mühselig machen. Dafür sollte man dann doch noch irgendwo ein paar Euro übrig haben – immerhin ist ein Füller das tägliche Arbeitswerkzeug der Kinder schlechthin. Und dafür sollte man einen qualitativ angemessenen Füller finden. Oder habt ihr schon mal professionelle Handwerker mit Werkzeugen aus dem Aldi-Angebot gesehen?

Deliziöse Bibliothek

Ein Bild von Delicious LibraryAls Lehrer kämpft man ja permanent mit dem Material und seiner Sortierung: Neben zahlreichen Dramen, Anthologien und Prosatexten tummeln sich pädagogische und didaktische Fachliteratur, Biografien, historische Monografien, Sammelbände, Zeitschriften und natürlich haufenweise Schulbücher und Lehrerhandreichungen zu diversen Themen in der riesigen Regalwand. Dabei ist es schwer, den Überblick zu behalten und sich zur richtigen Zeit (sprich: schnell) an vorhandenes Material zu erinnern, wenn man es benötigt. Mir fiel unlängst wieder Material zu Effi Briest in die Hände, das ich kurz davor noch gut hätte gebrauchen können.

Eine mögliche Lösung für dieses Problem könnte „Delicious Library“ sein. (Nachtrag: Bookpedia ist eine Alternative, die mir sogar besser gefällt. Danke an René für den Hinweis in den Kommentaren) Delicious Library ist eine Software, die es dem Nutzer erlaubt, seine reale Bibliothek virtuell anzulegen, was diese leichter händelbar macht, da man so seine gesammelten Schätzchen digital durchsuchen und mit Notizen versehen kann. Da ein Bild hier mehr sagt als meine spröden Worte, verweise ich auf das Bild zur Linken.

„Oh Hilfe, jetzt spinnt er“, mag nun der ein oder andere denken, „wer hat schon Zeit, seine komplette Bibliothek in den Computer einzutippen?“ Doch dieses Herkules-Arbeit ist gar nicht nötig, denn das Programm erlaubt es, dass man die Bücher über den Barcode der integrierten Kamera einscannt. Daraufhin findet Delicious Library (bislang fehlerfrei) das richtige Buch und meist auch das richtige Cover, sodass die virtuelle Bibliothek auch optisch hübsch daherkommt. Nebenbei erleichtern die Bilder natürlich das optische Durchsuchen der Bibliothek. Einen Stapel von zehn Büchern hat man so in kaum einer Minute eingescannt. Bücher ohne Barcode können manuell per ISBN nachgetragen werden.

Die Delicious Library erlaubt es, verschiedene Regale anzulegen, die man je nach Bedarf manuell füllt oder „intelligent“ verwalten lässt, was heißt, dass das Regal Bücher mit bestimmten Stichworten automatisch aufnimmt. Dank der umfangreichen Möglichkeiten, den Büchern Informationen zuzuordnen, könnte man theoretisch eine richtige kleine Bibliothek aufziehen, in der man vermerkt, wem man welches Buch verliehen hat, wo welches Buch im realen Regal zu finden ist und auch Rezensionen oder Anmerkungen dazuschreiben. Auch diese können durchsucht werden und als Kriterium für ein intelligentes Regal herhalten. Wermutstropfen: Leider gibt es das Programm, soweit ich das richtig überblicke, nur für Mac OSX und nicht für Windows- oder Linux-Systeme.

Bislang habe ich nur eine Demo-Version laufen, die nur 30 Titel erlaubt, aber ich denke mittlerweile, dass sich die Investition lohnen könnte, wenn ich alleine bedenke, wieviel Zeug ich zur Französischen Revolution in unterschiedlichen Bänden und Reihen „herumfliegen“ habe – in der Delicious Library finde ich sie mit einem Suchvorgang…

Verlag20 – Andere arbeiten lassen…

… alleine kassieren. Vermutlich jeder Lehrer-Blogger dürfte diese E-Mail bekommen haben, die im Disclaimer halbgrau auf weiß mit einer „Geheimhaltungspflicht“ droht, und mit deren Inhalt Maik Riecken sich in seinem aktuellen Blogbeitrag auseinandersetzt. Besonders spannend ist Maiks Beitrag, weil er sich nicht nur die Mail, sondern auch die AGB des Verlag20 angeschaut hat, der Initiator dieser Mail ist und darum wirbt, dass man sich „in unserer Lehrer-Community Verlag20“ engagiere und vernetze. Dabei kommt wenig Schönes zutage, letztlich soll der depperte Lehrer, der stundenlange Arbeit in sein Material gesteckt hat, dieses quasi für lau an den Verlag abtreten:

(5) Sämtliche Rechte an dem Portal (insbesondere Marken- und Urheberrechte) liegen bei dem Verlag. Das Mitglied ist verpflichtet, dies zu berücksichtigen und verpflichtet sich, keinerlei Inhalte gleich welcher Art über die dem Mitglied im Rahmen der Nutzung des Portals eingeräumten Möglichkeiten hinaus selbst – privat oder gewerblich – zu nutzen. (…)

(…)

(2) Das Mitglied räumt dem Verlag einfache, räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrechte an den Werken ein. Die Rechtseinräumung erstreckt sich auf die Verwertung der Nutzungsrechte sowohl im eigenen Verlag als auch durch entgeltliche oder unentgeltliche (auch teilweise) Vergabe von Rechten an Dritte sowie auf alle Ausgaben und Auflagen und in allen Sprachen, insbesondere auf die folgenden Rechte: (…)

(Quelle: AGB des Verlag20, Stand 11.4.2010)

Ich werde den Teufel tun und meine Arbeit an solche Verlage verschenken. Dann lieber im kleinen Face-to-Face-Netzwerk bleiben, ergänzt um Bekanntschaften per Twitter, Facebook oder die Blogosphäre. Danke an Maik für den Hinweis!

Standortvorteile

„Und seh’n wir uns nicht in dieser Welt, sehn wir uns in Bielefeld“ hat Udo Lindenberg allen Verschwörungsstheorien zum Trotz gereimt. Denn schlecht lebt es sich hier am Teutoburger Wald nicht, im Gegenteil – Geschichtslehrern bietet selbiger handfeste Standortvorteile!

Interessiert man sich für steinzeitliche Geschichte, insbesondere experimentelle Archäologie und im Speziellen für das Feuermachen mit Feuerstein, Pyrit und Zunder, so wohnt es sich in Bielefeld gar wunderprächtig, glaubt man dem Experten, der im Freilichtmuseum Oerlinghausen letzte Woche das steinzeitliche Feuermachen demonstriert hat. Denn sowohl Pyrit als auch Feuerstein sollen sich gut am Teutoburger Wald finden lassen, und wie man einen Zunderschwamm so seiner Zunderschicht entledigt, sodass dieser nicht abgeschnitten werden muss, sondern nachwachsen kann, das hat er mir auch gezeigt.

Anstatt also für teuer Geld bei E-Bay einzukaufen, werde ich demnächst durch unsere nahen Bielefelder Wälder strolchen und insbesondere nach Zunderpilzen Ausschau halten…

Karten selbst erstellen

Bin gerade über Lehrerrundmail auf Stepmap gestoßen worden und habe das gleich mal ausprobiert. Gefällt mir und bietet gewiss viele Möglichkeiten für den Geschichtsunterricht, analog wie auch besonders digital.

Hokeys Arbeitsplatz
Landkarten erstellen mit StepMap

Hier ein schon fertige Beispiel, brauchbar für den Deutschunterricht:
Goethes Italienreise
Landkarten erstellen mit StepMap

StepMap

Goethes Italienreise