Links im Januar

Zuletzt dezent darauf hingewiesen worden, dass hier ja nur noch sporadisch etwas geschrieben werde. Das trifft offensichtlich zu. Und es liegt auch etwas daran, dass ich einerseits ungerne über meine Schule schreiben möchte, was ich unweigerlich täte, wenn ich hier schreibe – und andererseits auch keine Lust habe, jedesmal das ganz große politische Fass aufzumachen. Sucht man Anekdoten und Selbstlob, so wird man bei Twitter fündig, wozu also Blogbeiträge? Überdies schreibe ich wieder mehr auf meinem kleinen persönlichen Blog, wo es um Allerweltsgedöns und Gitarrenkrempel geht. Und das ist der zweite Grund, warum ich hier so wenig schreibe: Ich habe in den letzten Jahren zunehmend begonnen, das Thema Schule aus der Freizeit herauszuhalten und so ein Blog ist erst einmal nichts anderes als verbrauchte Freizeit.

Nichtsdestotrotz (ich schulde dem Batti noch eine Antwort auf seinen Einwand bezgl. des Umgangs mit dem Datenschutz. Und andererseits passieren ja gerade viele Dinge, die eine Würdigung vertrügen. Ich belasse es heute aber nur bei einigen Links:

Kartoffeln

So zur Süddeutschen-Zeitung (die mich wieder auf ihr Angebot lässt?) und sich unter dem Titel „Der Kartoffel-Effekt“ mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Smartphones beschäftigt. Statt mit Drogen, sollte man die Wirkung von Handynutzung auf Jugendliche lieber mit Kartoffeln vergleichen:

Der Handygebrauch verschlechtert die Gesundheit von Jugendlichen demnach nur um 0,4 Prozent. Statistisch ist das derselbe Effekt, der sich beim regelmäßigen Verzehr von Kartoffelgerichten einstellt und noch dazu ein Einfluss, den man nach Meinung der Wissenschaftler getrost vernachlässigen kann.

Lebenslange Drohung

Im – sehr zu empfehlenden – Soziopod zu „Angst und Gesellschaft“ fällt das Zitat:

„Lebenslanges Lernen ist heute eine Drohung geworden.“

Ich habe ihn nicht ganz zu Ende gehört, aber darüber sollte man tatsächlich mal nachdenken, denn dieser Spruch ist ja eines der gängigsten Totschlagargumente unserer Zeit.

Germanen

Warum die Germanen fast aus unseren Lehrplänen verschwunden sind“, heißt es bei der FAZ in einem Interview mit dem Bielefelder (oha, das lese ich auch gerade erst…) Juniorprofessor Lars Deile – und es wird nicht so stumpf, wie der Titel es unter Umständen befürchten lässt, sondern führt über einige Problemfelder der Didaktik und unterschiedlichen Vorstellungen von Geschichte.

Weimarer Parlamentsdebatten zum Nachhören

Das ist bestimmt nicht nur für Historiker interessant: Bei SWR2 Wissen steht seit heute ein Beitrag online, der sich mit den Weimarer Parlamentsdebatten beschäftigt. Diese wurden schon in einem besonderen Verfahren mitgeschnitten und sind zum Teil erhalten geblieben, sodass man nun einige Redebeiträge noch einmal nachhören kann.

Und da der SWR gebührenfinanziert ist, stellt er nicht nur einen Überblicksbeitrag ein, sondern gleich ein ganzes „Archivradio“, in welchem man aus den ausgewählten Beiträgen auch gezielt nachhören kann. Leider ist es kein echtes Archiv, in dem man freien Zugriff auf alles hat. Ein solches zu pflegen übersteigt verständlicherweise auch die Kompetenz und den Anspruch eines Radiosenders, gebührenfinanziert oder nicht.

Geschichtslehrern, denen Textquellen zum Hals heraushängen, kommt das wie gerufen!

Start ins neue Jahr. Hospitation. Eine Stunde History.

Ein neues Schuljahr steht vor der Tür, der Wahnsinn geht schon wieder los. Vermerke auf meiner Lehrer-verrichten-viele-Berufe-Liste den Möbelpacker als neue Errungenschaft.

Ansonsten erwarte ich ein spannendes Schuljahr. Die Landesregierung hat uns G9 versprochen (natürlich mit Ausnahmen), noch ist mir aber unklar, wie das umgesetzt werden soll und vor allem: Wer entscheidet darüber, welche Schule eine G9 (bzw. eine Ausnahme-G8-)Schule wird und welche Beteiligungsmöglichkeiten die Betroffenen haben, an denen das Ganze dann umgesetzt wird.

Ferner wird nun an unserer Schule Stück für Stück die sogenannte „kollegiale Hospitation“ eingeführt, ein Verfahren, welches der Qualitätssicherung an Schule dienen soll. Dabei hospitiert ein Kollege, den man sich selbst aussucht, den eigenen Unterricht und gibt am Ende zu einem ausgewählten Schwerpunkt (z. B. Umgang mit Unterrichtsstörungen) eine Rückmeldung. Dieses, an das Referendariat erinnernde Verfahren, wird durchaus kontrovers betrachtet und bereitet einigen sichtbar Bauchgrummeln. Bin mal gespannt, wie sich das entwickelt. In ein paar Jahren schmunzeln wir vermutlich über unsere Sorgen. (Mal abgesehen davon, dass die Inklusionslehrer sowieso permanent zu zweit im Klassenraum stehen…)

Und für die Historiker noch ein Tipp: Der Podcast „Eine Stunde History“ von Deutschlandfunk Nova bietet wirklich gut gemachte Podcasts zu diversen historischen Themen und wirkt auf jugendliche Hörer vermutlich tausendmal ansprechender als das altbekannte Zeitzeichen. Reinhören lohnt sich!

Für NRW-Lehrer: Tresselt.de

Diese Seite kannte ich noch nicht: Tresselt.de.

Der ehemalige Schulleiter Paul Tresselt informiert dort NRW-bezogen „zu Fragen der Arbeitszeit, Arbeitsbelastung und dienstlichen Beurteilung“ und allerhand Weiterem. Die Seite ist optisch zwar sehr 1.0, aber inhaltlich tip-top. Das wird besonders auf der Übersichtsseite deutlich, wo man zu nahezu jedem Schule betreffenden Bereich Links und Informationen finden kann. Darauf gestoßen bin ich über einen Kollegen, der ein Formular zum Widerspruch gegen die Beamtenbesoldung in Nordrhein-Westfalen auf dem Tisch liegen hatte und mir davon erzählte.

Gerade Verwaltungszeug und Rechtsgedöns (Klassenfahrten, Personalrat, Mehrarbeit etc.) zieht ja gerne an mir vorbei; über Tresselt.de kann man sich einen guten Ein- und Überblick verschaffen.

Schon wieder ’ne Linkliste

Weil ich reihenweise sinnlose Beiträge schreibe, die ihren Weg ins Blog nicht so richtig finden wollen, bleiben mir nur Links auf andere Blogs. Ich habe ja sowieso den Eindruck, dass die Verlinkfreudigkeit der begeisterten Anfangsphase der Blogosphäre nachgelassen hat, darum kann das auch nicht schaden. Also:

  • Frau Ella die Daumen drücken. Die ist ganz tapfer und lässt sich nicht unterkriegen.
  • Lisa Rosa kann die Finnland-Begeisterung von „Mr. Pisa“ während der Debatte bei Beckmann gut verstehen, was sie in ihren Buchtipps zum Ausdruck bringt. Kluge, lernende Systeme brauchen wir. Von der selbstbewussten Schülerin ist sie auch begeistert; fand ich auch schön, dass die einmal öffentlich alle Vorurteile über Gesamtschulen überbügeln konnte.
  • Wer die Doku, auf die sich die Beckmann-Diskussion mit Andreas Schleicher bezog, noch sehen möchte, der kann das hier so lange tun, bis sie wieder depubliziert werden muss.