Die stilistische Überarbeitung von Texten dürfte unter Schülern die unbeliebteste Form der Überarbeitung sein. Gleichzeitig dürfte sie auch die am seltensten angewendete Form der Überarbeitung sein, denn selbst wenn ich als Lehrer alle Ausdrucks-, Satzbau- und Wortfehler brav markiere und mit Alternativvorschlägen versehe, dürften wohl nur wenige Schüler sich berufen fühlen, ganze Texte vollständig zu überarbeiten. Dabei wird das Überarbeiten von Texten im Lehrplan explizit gefordert. Salomonischerweise bleibt dabei offen, welchen Umfang ein Text haben muss und was Überarbeitung genau bedeutet.
Auch als Lehrer finde ich es nicht trivial, Schülern Hilfestellung bei Überarbeitungen zu geben. Wo fängt ein eigener Stil an, wo sollte ich einschreiten? Probiert sich gerade jemand aus oder steckt er schon in einer Sackgasse? Würde es Schüler nicht erschlagen, wenn sie den ganzen Text neu schreiben müssten, würde es nicht die Motivation ersticken? Und wie gehen wir mit den ganzen widersprüchlichen Lehrer-Hinweisen um, wie der Frage nach der angemessenen Anzahl an Adjektiven oder dem komplexen Satzbau, der bloß nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sein sollte? Schwierig.
Doch dann twitterte Herr Larbig heute einen Link zur Seite von Andreas Eschbach, der dort seine zehn Punkte zur „Text-Überarbeitungsvorbereitung“ vorstellt. Gar nicht schlecht, und wenn man diese Hinweise eines erfahrenen Profis ein wenig schülergerechter aufbereitete, könnte man daraus ein prima Orientierungspapier für Schüler aller Alterstufen entwickeln.