Ein lesenswerter Essay zur Lesekompetenz von Studenten von Adam Kostko: The Loss of Things I Took for Granted. Zwar stark US-bezogen, aber gewisse Thesen und Beobachtungen dürften auch auf uns zutreffen.
(Sehe gerade erst, dass es eine KI in WordPress gibt; demnächst degeneriert auch noch unsere Schreibkompetenz…)
Allgemeines
Alter Hase
Da stehst du in der Lehrerküche und hörst, wie die Kollegin nebenan von dir erzählt und der Kollege antwortet: „Ja klar, Hokey ist ja auch ein alter Hase!“
Da fühlt man plötzlich jedes graue Haar im Bart … 😉
Gruppenbildung
Ein Wort wie Donnerhall und von Schülern doch nur furchtsam geflüstert: Team Shake…
Schwacher Trost
Ein kleiner Trost, dass bei anderen Schulträgern Umbauten, Neubauten und Was-weiß-ich-für-Bauten nicht besser laufen als bei uns. Vielleicht sogar ein wenig schlechter…
Endzeitstimmung
Was schon im letzten Beitrag steht. Mann, Mann, Mann! Sorgt endlich für Ferienzeiten, die eine gleichmäßige Unterrichtsverteilung erlauben. Mein geballter Neid geht an Bayern und Baden-Württemberg. Sowas wie dieses Jahr will ich nie wieder haben. Dazu Krankenstandsmeldungen, die ihresgleichen suchen. Aber es wird munter weitergetestet und geprüft, wir brauchen ja dringend schriftliche Noten zur Leistungsfeststellung!1! Da muss auch in jedem schlabberigen Nebenfach noch getestet werden. Begreift kein Mensch.
Bin hier gerade in bester Jahresendzeitstimmung. 👹
Der vermeintlich abgeschaffte Lehrer
Ich habe leider just in diesem Moment keine Zeit, um all das, was in diesem Artikel über die Lehrerrolle verzapft wird, geradezurücken, aber ich verlinke ihn zur Erinnerung einmal hier: Didaktik-Mythen: Wie die Pädagogik den Lehrer abschafft (Paywall).
Der verhasste Kopierer
Ich hasse ihn und ich hasste ihn schon immer. Er verkleinert immer falsch, er vergrößert immer falsch. Er schneidet Ränder ab, die er lassen soll oder macht tiefschwarze Ränder, was er lassen soll. Er verschluckt sein auf ihn abgestimmtes Papier zu gierig und erstickt daran täglich. Er verpestet die Luft mit Mikropartikeln, doch das Fenster muss geschlossen bleiben wegen Papierstaugefahr. Für Folien erwartet der feine Herr die Eingabe über eine Extra-Klappe, meinen USB-Stick lehnt der Connaisseur ab. Wie ein Buchhalter zählt er gnadenlos jede Kopie einzeln, egal ob doppelseitig oder einseitig. Ich hasse ihn und er hasst mich.
Ich würde diesen Zeitfresser gerne vollständig durch digitale Handgeräte ersetzen, aber: In einer Sache ist er unschlagbar! Denn wenn man doch einmal erfolgreich kopiert, sorgt er dafür, dass alle gelben Textmarkermarkierungen verschwinden. Das ist toll und mit moderner, hochauflösender, in allen Farben gewiefter Digitaltechnik leider nicht möglich.
Oder gibt es dafür auch schon eine digitale Lösung? Weiß vielleicht jemand Rat?
Was man nicht lesen will…
Was man aus seiner eigenen Stadt eigentlich nicht lesen will: „Wie berichtet, hatte es 2022 bereits zwei Amok-Androhungen an Schulen (Helmholtz-Gymnasium in Mitte und Schule am Möllerstift in Brackwede) sowie eine tatsächliche Amok-Tat am Berufskolleg Senne in Brackwede gegeben.“ (NW)
Braucht niemand.
Medienkritik ohne Lehrer Lämpel
Und noch einmal Medienkritik, aber ohne Lehrer-Lämpel-Attitüde: „I Didn’t Want It to Be True, but the Medium Really Is the Message“. Der Titel hält, was er verspricht und trotzdem macht der Text sehr nachdenklich. Vielleicht, weil er eben am Schluss keine Lösungen bietet.
Das Ende der Blogosphäre, wie ich sie kannte
Habe gestern einmal meine Lehrer-Bloglinks hier durchgeklickt und festgestellt, dass die meisten Blogs mittlerweile entweder nicht mehr bestehen, nicht mehr weitergeführt werden oder in einen privaten Modus versetzt wurden. Tote Links zuhauf. Vermutlich sind alle letztlich bei Twitter gelandet oder auch bei Instagram. Ist Tikotok etwas für Lehrer? Podcasts? Liegt es am Aufwand des Schreibens? Ist es vielleicht gar eine Alterssache (bei mir nimmt die Schreibfrequenz auch immer rapider ab)? Oder die Sorge vor Vorgesetzten oder Haftbarkeit? Dass gefühlt schon alles dreimal gesagt wurde?
Das ist sehr schade. Ich fand den Umgang unter Bloggern immer sehr bereichernd und sehr viel wertschätzender, als ich es in anderen sozialen Netzwerken erlebt habe. Diskussionen konnten sachlich und über lange Kommentare geführt werden, die Organisation von Hass-Mobs erweist sich in Blogs als weitaus schwieriger. Der Suizid der österreichischen Ärztin scheint leider einmal mehr Negativwerbung für offene Netzwerke wie Twitter zu sein. Hoffnung auf Besserung besteht leider nicht.
Aber klar: Keine schnellen Likes, keine hundertfachen Retweets, weniger potentielle Leserschaft, nicht schnell zu konsumieren und man muss auch noch viel Text schreiben. Das spricht nicht für Blogs.