Endzeitstimmung

Was schon im letzten Beitrag steht. Mann, Mann, Mann! Sorgt endlich für Ferienzeiten, die eine gleichmäßige Unterrichtsverteilung erlauben. Mein geballter Neid geht an Bayern und Baden-Württemberg. Sowas wie dieses Jahr will ich nie wieder haben. Dazu Krankenstandsmeldungen, die ihresgleichen suchen. Aber es wird munter weitergetestet und geprüft, wir brauchen ja dringend schriftliche Noten zur Leistungsfeststellung!1! Da muss auch in jedem schlabberigen Nebenfach noch getestet werden. Begreift kein Mensch.

Bin hier gerade in bester Jahresendzeitstimmung. 👹

Der verhasste Kopierer

Ich hasse ihn und ich hasste ihn schon immer. Er verkleinert immer falsch, er vergrößert immer falsch. Er schneidet Ränder ab, die er lassen soll oder macht tiefschwarze Ränder, was er lassen soll. Er verschluckt sein auf ihn abgestimmtes Papier zu gierig und erstickt daran täglich. Er verpestet die Luft mit Mikropartikeln, doch das Fenster muss geschlossen bleiben wegen Papierstaugefahr. Für Folien erwartet der feine Herr die Eingabe über eine Extra-Klappe, meinen USB-Stick lehnt der Connaisseur ab. Wie ein Buchhalter zählt er gnadenlos jede Kopie einzeln, egal ob doppelseitig oder einseitig. Ich hasse ihn und er hasst mich.

Ich würde diesen Zeitfresser gerne vollständig durch digitale Handgeräte ersetzen, aber: In einer Sache ist er unschlagbar! Denn wenn man doch einmal erfolgreich kopiert, sorgt er dafür, dass alle gelben Textmarkermarkierungen verschwinden. Das ist toll und mit moderner, hochauflösender, in allen Farben gewiefter Digitaltechnik leider nicht möglich.

Oder gibt es dafür auch schon eine digitale Lösung? Weiß vielleicht jemand Rat?

Was man nicht lesen will…

Was man aus seiner eigenen Stadt eigentlich nicht lesen will: „Wie berichtet, hatte es 2022 bereits zwei Amok-Androhungen an Schulen (Helmholtz-Gymnasium in Mitte und Schule am Möllerstift in Brackwede) sowie eine tatsächliche Amok-Tat am Berufskolleg Senne in Brackwede gegeben.“ (NW)

Braucht niemand.

Das Ende der Blogosphäre, wie ich sie kannte

Habe gestern einmal meine Lehrer-Bloglinks hier durchgeklickt und festgestellt, dass die meisten Blogs mittlerweile entweder nicht mehr bestehen, nicht mehr weitergeführt werden oder in einen privaten Modus versetzt wurden. Tote Links zuhauf. Vermutlich sind alle letztlich bei Twitter gelandet oder auch bei Instagram. Ist Tikotok etwas für Lehrer? Podcasts? Liegt es am Aufwand des Schreibens? Ist es vielleicht gar eine Alterssache (bei mir nimmt die Schreibfrequenz auch immer rapider ab)? Oder die Sorge vor Vorgesetzten oder Haftbarkeit? Dass gefühlt schon alles dreimal gesagt wurde?

Das ist sehr schade. Ich fand den Umgang unter Bloggern immer sehr bereichernd und sehr viel wertschätzender, als ich es in anderen sozialen Netzwerken erlebt habe. Diskussionen konnten sachlich und über lange Kommentare geführt werden, die Organisation von Hass-Mobs erweist sich in Blogs als weitaus schwieriger. Der Suizid der österreichischen Ärztin scheint leider einmal mehr Negativwerbung für offene Netzwerke wie Twitter zu sein. Hoffnung auf Besserung besteht leider nicht.

Aber klar: Keine schnellen Likes, keine hundertfachen Retweets, weniger potentielle Leserschaft, nicht schnell zu konsumieren und man muss auch noch viel Text schreiben. Das spricht nicht für Blogs.

Schulfach: Nix tun

„Hokey, schreib mal wieder“, schrieb Herr Rau in einem seiner letzten Beiträge, und wenn Herr Rau das so schreibt, dann muss ich wohl mal wieder ran. In seinem Beitrag berichtet er vom letzten Twitterlehrerzimmer-Treffen in Kassel und dort hat er sich mit meinen drei All-Time-Twitter-Favourites getroffen (plus Herrn Rau natürlich. Der war einer meiner ersten Favourites überhaupt). Ein bisschen neidisch bin ich da schon.

Habe davon natürlich gar nichts mitbekommen, denn ich bin ja mittlerweile social-media-mäßig nahezu völlig abgenabelt. Habe es übergangsweise mal mit Mastodon versucht, aber das hat sich nicht gehalten. Um die Phantomschmerzen zu bekämpfen, schaue ich hin und wieder in die Twitter-Trends. Ansonsten schiebe ich Schule in der Zeit, in der ich nicht korrigieren, planen, vorbereiten, konzeptionieren, Geräte warten, kommunizieren oder tatsächlich zwischendurch unterrichten muss, weit von mir. Danach muss ich eigentlich nicht mehr über Schule bloggen, zu Lehrertreffen fahren oder mich ganztäglich mit Schul-Nachrichtenfeeds berieseln lassen, und ich bewundere all die Menschen, die das mir großer Energie schaffen (und nebenbei noch wahnsinnige private Projekte voranbringen und Bücher schreiben, Häuser bauen usw.).

Worüber könnte ich denn mal wieder schreiben? Immer öfter fällt mir mein Schulweg ein; zumindest den, den ich auf dem Fahrrad zu absolvieren habe. Oder über das Wohl und Wehe der neuen Technik? Immer wieder schwebt mir auch eine neue Dauerrubrik vor á la „Schulfach Wünsch-dir-was“ – da würde z. B. der heutige Artikel von Alan Posener in der ZEIT ein Plätzchen bekommen: „Bundeswehr: Für Wehrkunde im Schulunterricht“. Schule als Lösung für alle Fälle. Kann den Artikel mangels Abo leider nicht lesen und wüsste nur zu gerne, wie Posener sich das vorstellt: Wehrkunde im Sportunterricht (heikles Thema, Wehrsportgruppen sind bei uns noch nie sehr positiv aufgefallen) oder doch wieder in Politik (da ja alles politisch ist, kann man in den SoWi-Unterricht ja alles reinverfrachten)? Oder gar als eigenes Schulfach? Das dürfte zu vermehrtem Speichelfluss bei Björn Höcke führen.

Ich wäre ja mal für das Schulfach „Nix tun“. In NRW wechselt ja gerade wieder die Landesregierung und ich kann nur sagen, dass ich mit Grauen auf die neue Schulpolitik warte. Einfach mal fünf Jahre lang nichts tun, den aktuellen Stand verwalten und so mit Mitteln (Personal, Technik, Geld, Renovierung) aufmöbeln, dass alles einfach mal ohne Arbeitszeitverbrennung laufen kann. Ohne drei Curricula und drölfzig Projekte parallel, mit denen sich Parteien auf Kosten der Schulen, der Steuerzahler und der Bildung profilieren wollen.

Das wird natürlich nicht passieren, aber ich hoffe, dass die beiden vergangenen Koalitionspartner wenigstens mitbekommen haben, welche Wirkung ihre Schulpolitik auf die Wählerschaft hatte.