Staub

Da nimmt man spontan einen neuen Kollegen aus der Stadtverwaltung zum anderen Standort mit und steht verwundert vor seinem Auto, das aussieht, als hätte es frühmorgens die Rallye Dakar absolviert. Ein verwunderter Blick in den Baum nebenan hilft auch nicht weiter: Die komplette Fahrerseite rötlich beschmiert, als wäre jemand durch eine rotbraun gefärbte Pfütze gefahren. Lieber schnell eingestiegen. Doch auch auf der Frontscheibe sieht man rötliche Schlieren und es scheint, als habe der Scheibenwischer sogar schon Einiges beiseite gewischt. Aber der war doch das letzte Mal heute morgen auf der Hinfahrt… und es sollte mir erst auf der Rückfahrt dämmern, dass die Ursache für den unerklärlichen Dreck der berühmte Saharastaub gewesen sein dürfte, der seit gestern durch unsere Medien geweht wird. Fällt mir gerade wieder ein, wo ich aus meinem Arbeitszimmer schaue und mich ein rötlicher Himmelsschimmer daran erinnert.

Namen

Beim Durchgehen von Schülerlisten:

„Ah, du bist Paul!“

„Nein, Marcel!“

„Marcel, so was Doofes, du stehst gar nicht auf meiner Liste!“

„Doch, da steht geschrieben Paul, aber man spricht es wie Marcel.“

Nach Wochen des Listenprüfens beansprucht der Sarkasmus sein Recht.

Der vielleicht beste Tweet…

… seit Langem – und ganz ohne Hass und Hetze und Herabwürdigung. Und ein wenig Schule kommt auch drin vor:

Tröpfchenweise

Gestern zum ersten Mal einen dieser Selbsttests an mir selbst ausprobiert. Was soll ich sagen: Ein Fest des Niesens! Wenn man es irgendwie erreichen will, dass Aerosole sich unkontrolliert verbreiten, dann: Selbsttests in geschlossenen Räumen.

Eine interessante Wendung obendrein: Bei dem mit den Schüler:innen beschriebenen Selbsttest aus dem letzten Beitrag handelte es sich offensichtlich um die Komfort-Variante, denn in dem kleinen Plastik-Reagenzglas (ich habe keine Ahnung, wie man das nennt), in das man das Stäbchen mit dem Nasensekret steckt, war schon eine Flüssigkeit. Im der neuen Non-Komfort-Variante fehlt diese Flüssigkeit nun und eine auserwählte Person darf nun in jedes Reagenzgläschen zehn Tropfen dieser Flüssigkeit einträufeln. Bei etwa 15 Schüler:innen pro Gruppe macht das also 150 Tropfen, die diese auserwählte Person da nun zweimal die Woche herumträufeln darf. Ich hoffe, das Land hat bei der Non-Komfort-Variante ordentlich Geld gespart, welches es nun anderweitig in Bildung investiert…

Meldung heute: Ab Montag wieder Wechselunterricht. Ich bin kein Fan, sehe aber, dass es einigen Schüler:innen wirklich gut tut, körperlich in der Schule zu sein. Da müssen wir jetzt zähneknirschend durch, auch wenn mir der Distanzunterricht besser gefällt und ich im Wechselmodell manche Schüler:innen wochenlang noch weniger sehen werde. Unklar ist auch noch, wie es um die Leistungsbewertung steht oder wie wir mit Klassenarbeiten verfahren sollen. Theoretisch stehen noch zwei Klassenarbeiten in den Hauptfächern aus, aber wie das in der knappen Zeit unter Wechselunterrichtsbedingungen zu realisieren sein soll, das müsste mir dann noch einmal jemand erklären.

Dass die Grundschullehrer:innen geimpft werden sollten, war übrigens im Februar ganz wichtig. Wie steht es denn jetzt um die restlichen Lehrer:innen, die (in unserem Fall) nun dreimal am Tag 90 Minuten mit jeweils 15 verschiedenen Personen auf 60qm verbringen. Maske, Lüften und Abstand? Die Temperaturen liegen aktuell zwischen -1 bis 7 Grad Celsius und es schneeregnet heuer. Das Impfen klappt halt gerade auch nur tröpfchenweise.

Nachtrag

Die aktuelle Schulmail des Schulministeriums zeigt, dass man sich der Problematik der umständlichen Handhabung der Non-Komfort-Tests bewusst ist: „Das Ministerium wird aber bei den weiteren Beschaffungsvorgängen im Rahmen des Möglichen darauf achten, dass Testverfahren zum Zuge kommen, die in besonderer Weise alters- und kindgerecht durchgeführt werden können.“

Kühle Präsenz

Junge, war das kalt heute im Unterricht. 🥶

Schlimm: Man kann sich nicht einmal wärmend in die Hände pusten! 😷

Fies: „Hier an der Heizung sitzen zu müssen, da ist es mir ja fast schon zu warm…“ Hätte ich mich in Klasse 7 nie getraut! Diese Jugend…

Wechselunterricht

Ich spare mir nun lange Ausführungen, die Tage sind sowieso schon voll genug, aber: Die Entscheidung, von einem im Wesentlichen gut laufenden Distanzunterricht in einen chaotischen Präsenz- und Distanzunterricht umzuschalten, ist ein Rückschritt. Selbst an einer Schule, in der Digitalität bislang noch eher klein geschrieben wurde.

Zum Qualitätsverlust und Mehrarbeit dann noch das unnötige Virenrisiko und verschärfte Quarantäneregelungen. Parallel dazu darf man aber im Puddingstädtchen ab Donnerstag frei shoppen gehen. Mir graust’s.

Inzidenz

Da Corona nun immer direkter in meinem beruflichen Umfeld einschlägt, wundert mich diese Erkenntnis nicht:

(…) allerdings ist die Kurve bei den Lehrerinnen und Lehrern steil nach oben gegangen: In der Kalenderwoche 45 wird ein Inzidenzwert von 280 festgestellt (im Schnitt: 175), in der Kalenderwoche 46 ein Wert von 368 (im Schnitt: 171), in der Kalenderwoche 47 ein Wert von 361 (im Schnitt 159).

Quelle: News4Teachers

Warum sollte man auch die Weihnachtsferien früher beginnen, wenn doch an den Schulen alles in Butter ist?

Ungesund

Vor gut einer Woche gab es Coronafälle an drei Schulen in Bielefeld, einer davon nur 50 Meter entfernt von meiner Schule. Die Gesundheitsminister beschließen ein einheitliches Bußgeld für Maskenverweigerer, am gleichen Tag beschließt Laschet in NRW das Ende der Maskenpflicht in Schulen.

Als konsequent würde ich das jetzt nicht bezeichnen.