Waschküche

Ogottogott… mir graust es jetzt schon vor dem Winter. Ein kleiner Raum plus dichtgedrängte Schülerschar plus Kälte = dicke Luft. Sehr dicke Luft.

Stille

Uff. Das war ein Aha-Erlebnis. Totenstille in meiner sich nicht gerade durch rücksichtsvolle Lautstärke auszeichnenden Sechs. Warum? Ein Schüler hatte gefragt, ob Geschichte auch mit Fußball zu tun hat. Von wegen „erstellt mal einen Stammbaum“ oder „erstellt eine Zeitleiste eurer eigenen Geschichte“; das war schülernah, wie meine Ohren angenehm überrascht feststellten. 33 Schüler mucksmäuschenstill.

Von wegen Zeitmanagement…

Es ist in meinem Geschi-GK wie verhext: Da plant man seine Stunden wunderschön vor, versieht jeden Abschnitt mit einer vermeintlich realistischen Zeitvorgabe und – nix is! Trotz Doppelstunde wieder Überhang und damit wenig Möglichkeit für Reflexion. Nach mehreren Stunden läppert sich das dann und man muss entweder Stoff kürzen (wo die Zeit für Unterrichtseinheiten sowieso schon knapp bemessen ist) oder „stopfen“, was dem Lernerfolg nicht eben zuträglich ist.

„Tja, da muss ich wohl mein Zeitmanagement verbessern…“, so meine Erkenntnis, aber der Fachlehrer war da ganz anderer Meinung. Nicht das Zeitmanagement, denn das sei völlig in Ordnung, sondern eine unklare Aufgabenstellung sei das Problem gewesen! Die Tücke an ungenauen Aufgabenstellungen ist, dass die Schüler zwar sofort mit der Arbeit beginnen, aber nicht zielführend arbeiten, sondern nur irgendetwas grob in die entsprechende Richtung machen. Dadurch kommt es bei der Auswertung zu ungenauen Ergebnissen, die ihrerseits wiederum aufgearbeitet werden müssen, was Zeit kostet.

Ich werde mir jetzt zu Hause immer die Aufgabenstellung vorformulieren und aufschreiben. Dann braucht man in hektischen Momenten nur auf den Zettel gucken und kann jederzeit scharf und prägnant die Aufgaben formulieren.

Das erste Mal…

… mit ungemachten Hausaufgaben zu kämpfen gehabt. Nun ja, was heißt kämpfen, es wirft den Unterrichtsprozess nur vehement zurück, wenn man glaubt, man könne eine arbeitsteilige Hausaufgabe in zehn Minuten an die Tafel bringen und dann auswerten. Von nix kommt nun mal nix. Stattdessen habe ich dann die relevanten Textstellen (wir machen eine Lektüre) an die Tafel geschrieben und die Schüler nacharbeiten lassen (müssen). Der Überhang ging dann in die Hausaufgabe, sodass wir morgen hoffentlich zügig durchstarten können.

Ärgerlich, weil nächste Woche ein Unterrichtsbesuch (eigentlich sogar zwei am selben Tag) ansteht und ich den Inhalt ein Stück weit davon abhängig machen muss, wie weit wir bis dahin kommen.

Etwas vertreten

Heute überraschend meine erste Vertretungsstunde gehalten, quasi als vorgezogene Premiere an meiner Schule, weil ein Kollege akut zum Arzt musste. Also ohne Vorbereitung spontan mit dem Buch in der Hand etwas zur Paulskirche runtergegeiert, die mir – offen gestanden – nicht das liebste Thema ist. Das ist irgendwie zäääääh… die spannenden Sachen liegen alle entweder davor oder danach. 😉

Ging aber, habe viel zu viel Zeit beim Thema „Frauenwahlrecht“ verplempert, dafür die Frage nach den deutschen Grenzen nicht mehr geschafft. Ehrlich gesagt fehlt mir auch noch etwas der Überblick, was Schüler einer bestimmten Alterstufe pro Stunde an Stoff vertragen. Das geforderte Schema mit Stundeneinstieg, Problemaufwurf, etc. habe ich wohl nicht eingehalten, was aber auch kein Wunder ist. Die Schüler waren sehr brav und haben sich auch rege beteiligt, obwohl sich das ja notenmäßig bei mir gar nicht lohnt. Hoffe, dass ich mir wenigstens eine Handvoll Namen merken kann.

Regulär geht es erst nach den Osterferien los. Ein Geschichts-GK steht schon fest, ein Deutsch-LK auch. Ist stark oberstufenlastig, aber es soll später schwer werden, in Leistungskurse hineinzukommen, weshalb ich für meinen zwölfstündigen Ausbildungsunterricht lieber versuche, mir die LKs anzugucken. Leider liegen viele Stunden an meinem Seminartag, sodass mir alleine dadurch viele Kurse und Klassen durch die Lappen gehen.

Habe den Eindruck, dass man als Referendar für eine gewisse Zeit einen „Newcomer“-Bonus bei den Schülern genießt. Die hören immer alle sehr gespannt zu, wenn ich rede. Vermutlich bleibt das aber (leider) nicht ewig so.

Autorität?

„Hoffentlich kommen Sie zu uns anstelle von [reguläre Lehrperson]!!!“ Man kommt sich vor wie ein fragwürdiger Messias, wenn Schüler einem solches entgegenposaunen. Besagte Lehrperson machte auf mich einen ganz patenten Eindruck. Positiv: Wir werden nicht als Freiwild betrachtet. 😉

Wie wir herausgefunden haben, ist unsere Mitlaufklasse eine besonders nette mit einem guten Klassenklima. Anderswo soll es rauer zugehen. Für manchen gilt es dennoch als Marschroute, sich lautstark durchzusetzen, wogegen ich mich lieber beobachtend zurückhalte. Schreien liegt mir nicht, und wenn, dann erst, wenn es bitter nötig sein sollte. Schreien macht Lehrer lächerlich, ist meine Erfahrung, zumindest, wenn inflationär geschrieen wird.

(Entfernter Absatz über eine wenig ansprechende Stunde.)

Und wenn man solche Stunden sieht, regt sich dann plötzlich doch Verständnis für Schüler, die sich über neue Referendare freuen.

Mitläufer

Ich bin ein Mitläufer. Den ganzen lieben langen Tag bin ich mit einer Mittelstufenklasse mitgelaufen und habe so Unterricht der verschiedensten Sorte aufgetischt bekommen. Zum Beispiel einen frontal- und sehr lehrergesteuerten Unterricht, der aber humorvoll und ergebnisorientiert vermutlich die Aufmerksamkeit aller Schüler genossen hat.

Woanders wiederum lehrerzentriert-autoritär, ohne ein nettes Wort, stattdessen haufenweise Vorwürfe (Das müsst ihr doch wissen!). Antworten mussten wie aus der Pistole geschossen kommen, wenn ein Schüler reelle Chancen haben wollte, auf eine Frage zu reagieren. Ein Konzept schien nicht vorhanden, Ergebnisse wurden nirgends gesichert. „Demographisch“ wurde von „Demonstration“ hergeleitet. Der Römer in mir rebellierte, der Grieche übergab sich. Kann im Eifer der Stunde passieren, kommt aber nicht gut, wenn man von den Schülern Allwissenheit fordert und selber zwischendurch lateinische Vokabeln abfragt. (Sicherheitshalber: Nein, die Lehrperson war kein(e) Lateinlehrer(in)!)

Wieder woanders wurde Stationenlernen betrieben und auch die Methode „Kugellager“ wurde heute präsentiert: beides von Kollegen, die nicht wussten, dass wir ihren Unterricht besuchen würden. War mal ganz interessant, das zu beobachten. Kugellager ist verflixt laut.

Nebenbei habe ich ein paar Bekannte auf alten Jahrgangsfotos wiedererkannt. Waren auch nicht schwer zu finden, die drei Jungs hatten sich nämlich genau ins Zentrum des Bildes gepflanzt. War bestimmt nur Zufall, dass die sich da so in den Mittelpunkt gedrängelt haben… 😉

Das Programm für die Schüler ist recht straff, zumindest in meiner Schulzeit war das anders. Die siebte Stunde kannte ich nur aus Fabeln, für die Schüler heute ist sie fast Standard. Okay, dafür musste ich eben alle zwei Wochen samstags ran…

Morgen geht es weiter mit dem Mitlaufen. Da auch eines meiner Fächer auf dem Plan steht, wird es inhaltlich vermutlich etwas spannender als heute. Desweiteren darf ich nicht vergessen, zu einer Informationsveranstaltung hinzugehen, die sich mit der teilzentralen Abschlussprüfung beschäftigt. Ich habe keine Ahnung, ob das mir jetzt schon etwas bringt, aber schaden kann es nicht.

Wie man Schüler in Arbeitsgruppen aufteilt…

Heute haben wir nebenbei ein paar nette Möglichkeiten zusammengetragen, wie man Schüler für eine Gruppenarbeit einteilen kann.

Schüler selber wählen lassen
Trägt der Forderung Rechnung, die Schüler zu selbstständigen Menschen zu erziehen und ihnen persönliche Spielräume zu lassen, was aber wenig nützt, wenn alle Guten und weniger Guten sich in den immergleichen Grüppchen sammeln. Für diesen Fall kann man auf folgende Alternativen zurückgreifen:

Verschiedenfarbige Smarties
Okay, das kommt bei einem 13er-Leistungskurs nicht wirklich gut an, aber in der Unterstufe dürfte das ein Kracher sein. Man muss vielleicht aufpassen, dass die Gierigsten sich die Farbe merken, bevor sie ihr Smartie vertilgen. Aber verzaget nicht! Denn wenn das passiert…

Auszählen
…muss man auszählen, bzw. auszählen lassen. Jeder Schüler merkt sich seine Nummer und trifft sich dann mit den anderen derselben Nummer zur Gruppenarbeit. Das ist in allen Altersstufen anwendbar, auch wenn unsere 13er das Auszählen heute mit einem „Kindergarten!“ quittierten. Funktioniert hat’s trotzdem, auch wenn es noch eine etwas coolere Möglichkeit der Gruppeneinteilung gibt…

Skat-Karten
… nämlich: alle Schüler eine Karte eines (vorbereiteten) Skat-Spieles ziehen zu lassen. Wer Pik zieht, gehört in die Pik-Gruppe; wer Herz zieht, in die Herz-Gruppe; usw. Wenn man der Gruppe dann noch das leidliche Wählen eines Gruppenschreibers oder -sprechers ersparen will, kann man in einem Abwasch alle, die einen König gezogen haben, zu Sprechern machen. Ob das pädagogisch-didaktisch sinnvoll ist, mag jeder selbst entscheiden.

Nachgetragen

Die Geteilter-Apfel-Methode
Eine Methode des Kommentators dr. reinhardt bosch: „Der Lehrer bestimmt 4 Personen, die “wählen”. Aber es wird nicht im klassischen Sinne “gewählt”, wie es in Abschnitt I beschrieben wird, sondern eine dieser 4 Wähler stellt alle 4 Mannschaften zusammen. Nun dürfen sich seine 3 anderen “Mit-Wähler” entscheiden, welche Mannschaft sie als die ihrige auswählen. Derjenige, der alle Teams zusammengestellt hat, nimmt dasjenige, das übrigbleibt.

Der große Vorteil ist, dass nicht immer alle “Guten” zusammen sind.

Meine erste Deutschstunde…

…oder: Ein Plädoyer für die 60-Minuten-Stunde. Ehrlich, 45 Minuten sind einfach zu wenig. Irgendwie gerate ich immer in Zeitnot, obwohl ich mir noch fünf Minuten vor der Stunde Gedanken mache, was zu tun ist, wenn die Schüler unerwartet nach 20 Minuten fertig sein sollten. Was natürlich nie der Fall ist. Weiterlesen

Zweierlei Unterricht auf einerlei Material

Eine seltene Gelegenheit: Dasselbe Material, dieselbe Zielsetzung, aber: zwei Klassen und zwei Lehrer. Das war mal ein schöner Vergleich, welcher Weg (mutmaßlich) eher nach Rom führt.

Worum geht es? Es geht um eine Klausurvorbereitung zum „Parfum“ von Süskind, die in zwei parallelen 11er-Kursen mit demselben Material gehalten wurde. Auch die Zielsetzung war gleich: Nämlich mit den Schülern das Erarbeiten eines Textes nach Klausurschema noch einmal punktgenau zu üben, damit alle für die Klausur präpariert sind. Ausgangssituation war für beide Lehrer, dass die Schüler als Hausaufgabe zu einer Textstelle eine Probeklausur angefertigt hatten, anhand der die Probleme diagnostiziert werden konnten. Weiterlesen