Ich bin ein Mitläufer. Den ganzen lieben langen Tag bin ich mit einer Mittelstufenklasse mitgelaufen und habe so Unterricht der verschiedensten Sorte aufgetischt bekommen. Zum Beispiel einen frontal- und sehr lehrergesteuerten Unterricht, der aber humorvoll und ergebnisorientiert vermutlich die Aufmerksamkeit aller Schüler genossen hat.
Woanders wiederum lehrerzentriert-autoritär, ohne ein nettes Wort, stattdessen haufenweise Vorwürfe (Das müsst ihr doch wissen!). Antworten mussten wie aus der Pistole geschossen kommen, wenn ein Schüler reelle Chancen haben wollte, auf eine Frage zu reagieren. Ein Konzept schien nicht vorhanden, Ergebnisse wurden nirgends gesichert. „Demographisch“ wurde von „Demonstration“ hergeleitet. Der Römer in mir rebellierte, der Grieche übergab sich. Kann im Eifer der Stunde passieren, kommt aber nicht gut, wenn man von den Schülern Allwissenheit fordert und selber zwischendurch lateinische Vokabeln abfragt. (Sicherheitshalber: Nein, die Lehrperson war kein(e) Lateinlehrer(in)!)
Wieder woanders wurde Stationenlernen betrieben und auch die Methode „Kugellager“ wurde heute präsentiert: beides von Kollegen, die nicht wussten, dass wir ihren Unterricht besuchen würden. War mal ganz interessant, das zu beobachten. Kugellager ist verflixt laut.
Nebenbei habe ich ein paar Bekannte auf alten Jahrgangsfotos wiedererkannt. Waren auch nicht schwer zu finden, die drei Jungs hatten sich nämlich genau ins Zentrum des Bildes gepflanzt. War bestimmt nur Zufall, dass die sich da so in den Mittelpunkt gedrängelt haben… 😉
Das Programm für die Schüler ist recht straff, zumindest in meiner Schulzeit war das anders. Die siebte Stunde kannte ich nur aus Fabeln, für die Schüler heute ist sie fast Standard. Okay, dafür musste ich eben alle zwei Wochen samstags ran…
Morgen geht es weiter mit dem Mitlaufen. Da auch eines meiner Fächer auf dem Plan steht, wird es inhaltlich vermutlich etwas spannender als heute. Desweiteren darf ich nicht vergessen, zu einer Informationsveranstaltung hinzugehen, die sich mit der teilzentralen Abschlussprüfung beschäftigt. Ich habe keine Ahnung, ob das mir jetzt schon etwas bringt, aber schaden kann es nicht.
Das klingt immerhin nach einem lehrreichen Tag. Bei „Kugellager“ drinnen kann man versuchen, einen Flüster-Deal zu machen. Das geht aber nur, wenn die „Flüstern“ schon kennen also schon geübt haben. Aber „Kugellager“ geht auch draussen sehr gut. Ich brauch’s oft für Vorstellungsrunden in neuen Klassen, die sonst so dröge und viel zu lang werden.
was ist denn „Kugellager“ für ne Methode? kannst mir ja auch via email nen link oder so schicken. Danke.
Dann wünsche ich dir mal einen spannenden lehrreichen Tag.
Kugellager ist eine Methode, bei der Schüler andere Schüler informieren. Im vorliegenden Fall ging es darum, dass sich die Schüler gegenseitig die Ergebnisse ihrer Hausaufgabenrecherche mitteilten.
Dazu stellten sich 13 Schüler zu einem Kreis in die Mitte und die restlichen 13 stellten sich außenrum. Dann musste jedes Pärchen sich gegenseitig die Ergebnisse drei Minuten vorstellen. Danach musste der Innenkreis drei Positionen weiterrücken und das Gleiche wiederholte sich dann dort. Insgesamt mussten die Schüler zweimal weiter rücken, aber das ist natürlich situationsabhängig.
Da immer mindestens die Hälfte aller Schüler redet, kann es also ziemlich laut werden. 😉
@Tanja
Was meinst Du denn genau mit „Flüstern üben“?