Und da fragte die @Barfussprinzess doch glatt, ob ich auch in Köln beim Lernlab dabei sein werde. Öhm. Lernlab? In der KAS? Das war mal wieder an mir vorbeigezogen, obwohl ich bei Kubi doch schon einmal etwas über das Lernlab Berlin gelesen hatte. Und während ich zum Lernlab KAS recherchierte, wurde mir klar, dass ich lehrer2.0mäßig nichts zu bieten habe. Nix 2.0, eher Lehrer 0.0. Doppelnull. Zu Hilfe! Oder?
Lernlabs
Das Lernlab ist eine Veranstaltung, bei der Lehrer, wenn ich es richtig verstanden habe, quasi in bester Piratenmanier für einen Tag eine Schule „kapern“, dort nach Absprache (okay, nur so halb-piratig) den Unterricht übernehmen und dabei neue Konzepte des Lernens2.0 vorstellen. Zum Beispiel die von Kubiwahn erwähnten digitalen Backchannel von @Lammatini im allgemeinen Unterrichtsgespräch. Fünf interessierte Gäste hospitieren dabei zusätzlich.
Und ich so?
Und als ich so nach dem Hashtag des nächsten Lernlab suchte, fand ich diese Auflistung möglicher Aktivitäten für das nächste Lernlab im Oktober in der Kölner Kaiserin-Augusta-Schule. Während ich die Auflistung durchging, stellte sich mir die Frage, ob ich mich auch auf dieser Liste wiederfinden könnte und welchen Beitrag ich liefern könnte, das kleine Rädchen der digitalen Bildung in NRW ein klein wenig weiter zu drehen.
Zu allem Übel hatte ich dabei noch einen kritischen @ciffi und eine anspruchsvolle @lisarosa auf dem Screen. Der eine mokierte sich über die mangelnde digitale Praxis der Lehrerschaft, die andere betonte das andere, nicht allein auf neoliberal orientiertes Bulimielernen orientierte Lernen, ohne das alle 2.0-Bestrebungen sinnlos sein, was die eigene Einschätzung nicht leichter machte.
Nichts
Die beschämende Antwort war: Nichts. Da hatte ich nichts zu bieten. Wikis haben sich in meinem Unterricht nicht etablieren lassen, Moodle auch nur schleppend und mit Nachhaken. Klar, einzelne Tools lassen sich mal vermitteln (z. B. Prezi als PP-Ersatz), aber ein dauerhafter Einsatz, der Mehrwert oder sinnvollen Ersatz bestehender Methoden oder Werkzeuge versprach… da sah’s doch eher mau aus. Geocaching im Geschichtsunterricht? Noch nie. Der Einsatz toller Handy-Lernapps im Unterricht? Never.
Nun, ich scheue bewusst Dienste, die Anmeldungen verlangen, weil ich meine Schüler denen nicht aussetzen mag. Facebook ist für mich mittlerweile besonders persönlich ein No-Go, da will ich selbst nicht mehr hin. Seit meine Mobilnummer über die Telefonliste auch an die SuS „durchgesickert“ ist, versuchen manche Schüler, mich über WhatsApp zu erreichen, was in Einzelfällen hilfreich sein kann, aber im Großen und Ganzen von mir boykottiert wird (furchtbarer Lehrer, der ich bin, ich weiß schon…), weil eben das Gros der Schüler von der Kommunikation ausgeschlossen ist. Und von Lernen will ich gar nicht reden. Die mediale Ausstattung an meiner Schule ist, als dürre Entschuldigung eingeschoben, bescheiden. Beamer hängen in Fachräumen, die ich in der Regel selten betrete, und ein ganzes Exemplar für ca. 110 Kollegen kann man sich ausleihen. Aber anderen kann es ja nicht besser gehen. Und dennoch: Nichts, nichts, nichts, wohin ich auch blickte.
Dünn, mau, geradezu beschämend sah es also aus mit der Lehrer2.0fähigkeit meiner Wenigkeit. Obwohl…
Der letzter Rettungsanker: Weblogs
… Blogs, mit denen hatte ich schon mehrere 2.0-Versuche gestartet. Aber ob deren Ergebnisse wohl für eine Präsentation vor anderen Lehrern bestehen würden und ob der Einsatz wirklich den erhofften „Mehrwert“ gebracht hat? Davon mehr im nächsten Beitrag.
Ich muss selber noch viel lernen als Lehrer. Das hat aber alles nichts mit Internet oder Computern zu tun.
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Da magst du recht haben. An meiner Schule verfestigt sich gerade ganz langsam eine Hospitations-Kultur (noch sehr vorsichtig formuliert, aber unterstützt durch Zusatzstunden von der Schulleitung). Die Verbesserung des Unterrichts und der didaktischen Konzepte im Allgemeinen ist wahrscheinlich effizienter als ein Herumprobieren mit Computer, Internet und Co. Die Inklusion wird auf eine Veränderung des Unterrichts vermutlich mehr Einfluss haben als das Internet.
Nichtsdestotrotz: Auch den digitalen Krempel muss ich noch lernen, der gehört halt mit dazu. Oder nicht?
Das schlechte Gewissen kenne ich auch. Dennoch bieten meine Fächer doch manchmal einfache Projektphasen mit Handykamera oder Wikis.
Merke aber selbst, dass mir die Ausdauer fehlt, manchmal, die Kraft und die Ideen.
Also für mich der Schluss: kleine Schritte wagen und ausprobieren und resistent gegen Misserfolge sein.
Dieses Jahr will ich in Sozialkunde mal mit der Grundgesetz-App arbeiten. Mal sehen.
PS: Hat sich hier der Feed geändert? – dein Blog war von meinem tinytinyrss-Schirm verschwunden.
Hallo Thomas,
Ausdauer ist ein guter Punkt; nicht zuletzt bedeutet das Einlassen auf ein neues Medium immer auch Einsatz von Kraft und Zeit in Organisation und Verwaltung. Das wird beim Hochjubeln gerne schnell vergessen.
Kleine Schritte, dafür möglichst nachhaltig, da stimme ich dir gerne zu. Das „Drauf-auf-die-Apps“ habe ich hinter mir; das verplempert mir zu viel Zeit bei zu wenig Gewinn.
Und wo du gerade Grundgesetz-App sagst; ich jammere immer über zu wenig Duden im Klassenraum, dabei… na, du kannst es dir denken. 😉
Danke für den Hinweis auf den Feed! Vielleicht war ein iframe aus dem letzten Steinzeit-Beitrag schuld? Laut Feed-Validator ist alles in Ordnung (auch mit iframe wurde der Feed als valide angesehen).
Das mit dem Feed weiß ich auch nicht genau. Vielleicht habe ich vorher schon einen falschen RSS-Link kopiert, jedenfalls stand beim alten Link noch nichts mit „Atom“. Vielleicht hat sich durch den Wechsel des Themes auch der Feed geändert?
Hm? Ob ich mir da mal etwas durch eine Plugin-Spielerei zerschossen habe? Eigentlich sollten drei Feed-Varianten (Atom, RSS, RSS2.0) funktionieren. Und der Feed sollte idealerweise über http://www.kreidefressen.de/feed/ erreichbar sein.
Ich prüfe das mal.
Hallo. Ganz kurz von mir, der ich da war. Genau so hat es sich auch bei mir angefühlt. Und dann wurde ich vom @tastenspieler auch noch als Experte ausgewiesen. Schrecklich. Hat dann alles funktioniert? Auch nicht. In der ersten Stunde funktionierte der Beamer nicht, woraufhin ich mit 12 Leuten hintendrin ganz normalen Unterricht machte, bis dann alles funktionierte. Das machte aber nichts. Ich habe viel mehr mitbekommen, als ich es sonst noch auf Twitter tue, hatte nie fas Gefühl, dass die Leute, die sich auskennen, dies „raushängen“ ließen und war letztlich einfach glücklich, ein paar Menschen kennen zu lernen, die ich ohne Twitter nie kennen würde. Ob sich dadurch alles, was ich tue, fundamental ändert, vermag ich nicht zu sagen. Eher nicht. Aber gelohnt hat es sich trotzdem. (Und ja, das heißt, ich würde mich freuen, die bei der nächsten Möglichkeit auch kennen zu lernen. Liebe Grüße.
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