Kein Schwein!

Diskussion unter Schülern während des Unterrichts. Ein junger Mann regt in einer Kleingruppe (selbst)bewusst provokant eine Diskussion darüber an, ob man nun Pferdefleisch essen solle (er ist klar dafür) oder ob das äußerst eklig sei (Gegenrede der entsetzten Damenfraktion).

„Ob man nun ein Schwein isst oder ein Pferd!“

Empörte Antwort der muslimischen Mitschülerin: „Wer isst denn schon Schwein!“

😄

Informatische Grundbildung in Klasse 6

Status: bestes Fach! Dauermotivierte Schüler. Zeitweise jubelnd und juchzend, wenn für eine Problemstellung eine neue Lösung gefunden wurde. Im Gegensatz zu Deutsch meckert niemand, wenn ich um Überarbeitung von Ergebnissen bitte. Auch wenn während einer Arbeitsphase ein fertiges Ergebnis gezeigt wird und ich darauf verweise, dass es noch eine weitere elegantere oder alternative Lösung gebe (und noch Zeit zur Verfügung steht), sehe ich keine langen Gesichter, sondern oft lächelnde(!) Schüler, die sich sofort an die Arbeit machen und sich diebisch freuen, dass sie auch das noch schaffen werden.

Wenn das in meinen anderen Fächern nur auch so wäre. 🤷🏻‍♂️

Staub

Da nimmt man spontan einen neuen Kollegen aus der Stadtverwaltung zum anderen Standort mit und steht verwundert vor seinem Auto, das aussieht, als hätte es frühmorgens die Rallye Dakar absolviert. Ein verwunderter Blick in den Baum nebenan hilft auch nicht weiter: Die komplette Fahrerseite rötlich beschmiert, als wäre jemand durch eine rotbraun gefärbte Pfütze gefahren. Lieber schnell eingestiegen. Doch auch auf der Frontscheibe sieht man rötliche Schlieren und es scheint, als habe der Scheibenwischer sogar schon Einiges beiseite gewischt. Aber der war doch das letzte Mal heute morgen auf der Hinfahrt… und es sollte mir erst auf der Rückfahrt dämmern, dass die Ursache für den unerklärlichen Dreck der berühmte Saharastaub gewesen sein dürfte, der seit gestern durch unsere Medien geweht wird. Fällt mir gerade wieder ein, wo ich aus meinem Arbeitszimmer schaue und mich ein rötlicher Himmelsschimmer daran erinnert.

Informatik

Kurze Statusmeldung vor dem Jahresende, nicht dass jemand denkt, ich hätte das Blog nun völlig vergessen. Das erste Halbjahr ohne eigene direkte Klassenleitung („nur“ als Co-Klassenleitung). Was für eine Arbeitsersparnis! Und wie gleich der Stresspegel sinkt, weil eine ganze Kaskade an Elternkommunikation entfällt. Ich kenne Kolleg*innen, die bis vor Kurzem nie eine Klassenleitung hatten; Gott sei dank ist diese Ungerechtigkeit nun hoffentlich an unserer Schule Geschichte.

Bin seit Beginn des Halbjahres Teilnehmer eines Zusatzkurses (Z-Kurs) für das Fach Informatik in Klasse 5 und 6, wo es nun in NRW mit insgesamt 2 Wochenstunden verankert ist. Wie diese Wochenstunden verteilt werden, obliegt den Schulen: Man könnte also eine Stunde in Klasse 5 und eine Stunde in Klasse 6 geben oder beide Stunden jeweils in Klasse 5 oder 6. Wir haben uns für Letzteres entschieden und unterrichten Informatik nun zwei Stunden pro Woche in Klasse 6.

Wir hatten schon vorher ein Konzept für Informatik in Klasse 6, jedoch beinhaltete dieses noch viel Anwendungsbezug wie Textverarbeitung oder Präsentationen mit Powerpoint. Algorithmen und Grundlagen der Programmierung spielten natürlich auch eine Rolle und dennoch: Die Inhalte des Lehrplans in einem Z-Kurs von zwei echten Informatikern vermittelt zu bekommen, anstatt selbst herumzubasteln, ist noch einmal etwas ganz anderes. Da geht es schon los mit basalen Unterscheidungen zwischen „Codierung“ und „Verschlüsselung“ (was ich bislang doch mehr oder weniger deckungsgleich verwendet habe), dem Dekonstruieren von (dafür gut geeigneten) Dateitypen oder der Erkenntnis, dass man für das Meiste nicht einmal einen Computer bräuchte. Von kleinen Klorollen-Männlein in papierenen Labyrinthen (Algorithmen), die uns dann zur Blockly-Programmierung brachten; von Cäsar-Verschlüsselung bis zu Enigma. Aktuell sind wir bei Python angekommen, um damit richtige Textprogrammierung zu üben. Mir war bis dato gar nicht klar, dass man das mittlerweile alles im Netz machen kann – und es macht richtig Spaß, zu knobeln und die ganzen kleinen Probleme (z.B. Schaltjahr bestimmen) zu lösen. Zum ersten Mal habe ich begriffen, warum der Modulo-Operator nützlich ist, und auch die Erkenntnis, dass man, hätte man nur acht Finger, auch mit diesen irgendwann bei „10“ landen würde, war „mindblowing“. Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Zuletzt habe ich meine eigene, sehr einfache Viginere-Verschlüsselung fertigprogrammiert – da verfliegt die Zeit im Flug.

Ich freue mich drauf, demnächst „richtig“ Informatik in der 6 unterrichten zu können – und vielleicht suche ich mir noch einen Z-Kurs für den Differenzierungskurs in Klasse 8/9.

Namen

Beim Durchgehen von Schülerlisten:

„Ah, du bist Paul!“

„Nein, Marcel!“

„Marcel, so was Doofes, du stehst gar nicht auf meiner Liste!“

„Doch, da steht geschrieben Paul, aber man spricht es wie Marcel.“

Nach Wochen des Listenprüfens beansprucht der Sarkasmus sein Recht.

Der vielleicht beste Tweet…

… seit Langem – und ganz ohne Hass und Hetze und Herabwürdigung. Und ein wenig Schule kommt auch drin vor:

Plötzlich Präsenz

That escalated quickly. Heute Mittag wurde es bekannt gegeben: Präsenzunterricht in voller Stärke in NRW ab dem 31. Mai. Für die nächste Woche legen wir aber doch noch eine ganz kurze Schicht „Wechselunterricht“ ein, um dann vermutlich wieder voll durchzustarten? Fragezeichen. Denn offiziell ist bei uns gar nichts, solange die Mail nicht angekommen ist. Im lokalen Radiosender kolportiert man sogar, dass es in Puddingstadt ggf. noch im Wechselmodell weitergehen soll, die Inzidenz in Bielefeld ist ja relativ hoch (ca. 114).

Nun bald volle Präsenz. Was soll man davon halten? Ich weiß es mittlerweile nicht mehr. Ist das nun okay, weil die Alten nun (überwiegend) geimpft sind oder ist es schlecht, weil dadurch Mutanten in Umlauf oder jüngere Jahrgänge und Kinder in Gefahr gebracht werden? Die meisten Kolleg:innen dürften mittlerweile erstgeimpft sein, die Kinder sind es nicht. Was ist mit den Eltern? Überwiegt dort die Sorge vor Infizierung oder die Erleichterung, nicht mehr Homeschooling betreiben zu müssen? Als Vater einer Grundschultochter bin ich auch nicht amused über den Distanzunterricht (oder dem, was die lokale Grundschule dafür zu halten scheint).

🤷🏻‍♂️

Die 90er

Aus einem Podcast (sinngemäß wiedergegeben): „Die 90er sind für heutige Jugendliche genauso weit weg wie für uns in den 90ern damals die 60er.“

😳

(Ich fühle mich jetzt sehr, sehr alt… quasi Franz-Josef-Strauß-alt… Nirvana sind die neuen Beatles… wo kann man Krückstöcke vorbestellen?)