Absoluter Ausnahmezustand. Seit einer Woche starre ich fast nur auf den PC-Bildschirm und leiste technischen Support, leite Datenschutzanfragen weiter und komme kaum dazu, meine SchülerInnen mit Aufgaben zu versorgen. Eigentlich wollte ich korrigieren und ganz in Ruhe Aufgaben für meine Klassen vorbereiten, stattdessen fliegen auf allen Kanälen Nachrichten herein, heraus, manche auch nur herum. Alles das, was zuvor konzeptionell im Großen nicht geleistet wurde, obliegt nun jedem Einzelnen: Manche werden eine PDF rausschicken und sich entspannt zurücklehnen, während andere sich bemühen, ihren SchülerInnen möglichst umfangreich zur Verfügung stehen zu können. Datenschutzgrenzen weichen auf, KollegInnen suchen sich nun eigene Lösungen. Der auf Leitungsebene oft befürchtete „Wildwuchs“ bricht sich nun Bahn. Jetzt, am Wochenende, entspannt sich die Lage etwas. Wer nun online unterrichtet, dem empfehle ich die in Herrn Raus aktuellem Beitrag eingebettete Grafik „Mach es so, nicht so!“.
Gleichzeitig wird in dieser Situation schmerzlich klar, dass Digitalität nicht nur eine nette Spielerei für Fototermine und an Tagen der offenen Tür darstellt, sondern eine durchaus krisentaugliche Lösung ist. Dass Wegducken nicht funktioniert. Das, was nun in den verschiedenen Schulen, von verschiedenen KollegInnen digital geleistet wird, wird nach Corona nicht einfach wieder verschwinden können. Wenn es jetzt möglich ist, SchülerInnen digital mit Aufgaben zu versorgen, Videokonferenzen abzuhalten und unter Umständen sogar richtigen Unterricht über Onlinemedien stattfinden zu lassen, warum sollte das alles nach Corona nicht mehr funktionieren? Die Schulträger werden sich schnell bewegen müssen, alleine schon, weil Corona uns vermutlich nicht so schnell loslassen wird.
24/7-Betreuung in NRW
Ab Montag sind alle Lehrer in NRW auch dazu angehalten, in den Osterferien und an allen Wochenenden für eine Betreuung der SchülerInnen zu sorgen, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. Ich finde, das ist das richtige Zeichen für diese Eltern und das Mindeste, was wir an Solidarität leisten können. Außerdem: Klopapier hat es dort in Hülle und Fülle!