Ich stecke aktuell in einer Projektphase an einer Schule, auf deren Weg ich mich jeden Morgen an dem streng blickenden Bismarck vorbeischleichen muss. Zum Glück richtet sich dessen Weitsicht auf Höheres, denn wenn der wüsste, was einige Schüler der im Hintergrund liegenden Schule sich für ihre Lehrer so ausdenken, würde es ihn glatt vom Sockel heben.
Zwei junge Männer sitzen nebeneinander in der Stadtbahn. Der eine zum anderen: "Ey, wir hatten letztens Vertretung bei XYZ! Haha, bei der habe ich die ganze Zeit voll den Schwulen gespielt! Die glaubt jetzt, ich bin schwul… hahaha!" – Gnarf. Ich glaube, Schüler halten Lehrer manchmal auch für doofer als sie es in Wirklichkeit sind, aber das beruht unter Umständen auf Gegenseitigkeit. 😉
Andere Schulbusgespräche sind weniger amüsant. Ein junges Mädchen berichtet von der bevorstehenden Trennung seiner Eltern, die Freundin sitzt mitfühlend gegenüber und kann das gar nicht verstehen:
"Das könnte ich nicht verkraften, wenn mein Papa weggehen würde."
Die tapfer abgeklärte Antwort: "Ach, das ist schon besser so…"
Ob ihre Lehrer das wohl ahnen?
… tatsächlich bleibt vieles für uns Lehrer unbekannt, was auch teilweise gut so ist, aber wir bekommen viel mehr mit, als die Schüler das ahnen! ;-)) Wenn ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufgebaut werden konnte, suchen auch pubertierende Jugendliche häufig um Rat.