Zuletzt ereiferte sich jemand über unterschiedliche Mappenfarben auf Twitter. Große Empörung, und natürlich machen Lehrer das nur, um Kinder und Eltern zu triezen und ihnen unnötig Aufwand und Kosten zu bescheren. Farbgewordener Gleichmarsch! Obrigkeitsschule! Wo bleibt die individuelle Freiheit?
Ich nutze in meinem Fach Deutsch unterschiedliche Mappenfarben, um die Heftstapel unterschiedlicher Klassen auseinanderhalten zu können, und den Kindern hilft es, schnell ihr Material zu finden. In meinem Nebenfach ist mir die Mappenfarbe völlig egal. Dass die Wahl einer bestimmten Mappenfarbe alles andere als trivial ist, finde man bei jawl. Ganz nebenbei arbeitet der auch noch Lineaturen, Taschenrechner und einiges anderes ab.
Jemand hat sich darüber geärgert, dass die Mappenfarbe für alle Schüler gleich sein sollte?
Bei unserer Erstklässlerin finde ich die Farbkodierung für Deutsch und Mathe gerade recht praktisch.
Allerdings habe ich in der gleichen Schule auch dunkelblaue und schweinchenrosa Ordner in einem Klassenraum stehen sehen, die auffällig getrennt mit Jungs- und Mädchennamen beschriften waren. Das fand ich dann ziemlich doof.
Ja, ich kann das Problem dahinter auch nicht wirklich verstehen, wenn es nicht gerade ausgefallene Farben sein sollten. Schweinchenrosablaue Ordner fände ich auch doof. Andererseits grenzen sich die Geschlechter in diesem Alter gerne deutlich voneinander ab. Würde ich nicht geschlechtergemischt losen, säßen sie in meiner Klasse wie im Gottesdienst vor sechzig Jahren: Die Buben hie, die Mädchen da.