Entwicklungen

Was mir heute im Bus einfiel: Kaum ein Schüler fragt mich noch, ob er auf Toilette darf. Das Bedürfnis zu urinieren, hat mit Voranschreiten des Schuljahres merkwürdigerweise nachgelassen… 😉

Ich muss bei meinen Sechsern nicht mehr laut werden. Das ist wunderbar.

Nach manchmal eher mulmigen Tagen am Anfang (Stimmt mein Konzept? Habe ich das richtige Material? Sind die Ausbildungslehrer mit meinen Aufgabenstellungen einverstanden?) macht es mir in den letzten Wochen richtig Spaß meine Ideen und Stunden an die Schüler heranzutragen. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie diese reagieren und neue Konzepte und Methoden aufnehmen.

Ich habe das Gefühl, Zehner sind generell motivierter als Elfer oder Zwölfer. Fragt mich nicht, warum. Vielleicht wirke ich auch nur so einschläfernd auf Oberstüfler… 🙄

4 Gedanken zu „Entwicklungen

  1. Sowohl als auch, würde ich sagen. Ich merke immer, wie hilfreich die Rückmeldungen der Ausbildungslehrer sind, wenn sie mich auf Schwierigkeiten hinweisen, die mir nie auffallen würden. Andererseits halten sie einen auch indirekt davon ab, Dinge auszuprobieren und zu experimentieren. Immerhin tragen die die Verantwortung für ihre Klassen und da kann man als Referendar auch nicht immer so frei entscheiden, was man wie machen, ausprobieren, versuchen möchte.

    Ich finde, dass eine Mischung aus 6 Stunden Ausbildungsunterricht und 6 Stunden bdU eine gute Lösung wären.

  2. Oberstüfler können geradezu die Pest sein, wenn sie meinen, sie könnten irgendwie rumlabern, ohne irgendeine Ahnung von Grundlagen zu haben.
    Ich bin dazu übergegangen, wenigstens eine Zeitlang mal Grundlagen-Wiederholung zu betreiben, und zwar zu jedem neuen Thema (bei mir im Sprachunterricht: Text) in anderer Form, die aber immer schriftlich ist, wenn sie als Hausaufgabe gegeben wird. Schreiben deswegen, weil das seine Zeit dauert und man genau sehen kann, ob der- oder diejenige wenigstens die 25 Minuten für die Schreibarbeit aufgebracht hat. Im Idealfalle sind ihnen währenddessen einige Gedanken zum eigentlichen Thema gekommen. Und dann können sie während des Unterrichts auch was beitragen.

  3. Die Pest? Schwafelnde Schüler? Wenn ich mich an mein Referendariat vor 25 Jahren erinnere, dann erinnere ich mich vor allem daran, dass die Oberstufenschüler kaum jünger waren als ich selbst. Zwischen uns lag nichts weiter als ein paar Jahre Studium. Und dann die neue Rolle und plötzlich auf der anderen Seite der Barrikade stehen! Ich erinnere mich an eine Stunde Musik 4. Semester: Ich hatte solchen akuten Liebeskummer, daß ich mich nicht konzentrieren konnte, und muß wohl schon ziemlich schlimm aus der Wäsche geguckt haben. Da fragte eine Schülerin mitfühlend, ob mir nicht gut sei. Und ich war nicht mehr in der Lage, die neue Rolle aufrechtzuerhalten – so wie ich meinte, dass diese Rolle sei! – sondern brach in Tränen aus und sagte eben, wie’s is. Erstaunlich die Reaktion der Schüler: Sie waren sehr respektvoll und sprachen tröstende Wiorte, und der Rest der Stunde verlief in Erzählungen über den ersten und überstandenen Liebeskummer der Schüler. Und nächste Stunde? Hallodri? Nö. Rollenklarheit auf beiden Seiten und ordentlicher Unterricht mit ordentlicher Mitarbeit. Aber vielleicht kann man in Musik auch nicht so viel schwafeln.

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