Frei.

Sitze gerade am Schreibtisch, die Sonne scheint, der Rasen ist frisch gemäht, lediglich einige nachmittägliche organisatorische Vorbereitungen stehen auf dem Plan.

Auch das gehört zum Lehrerleben, dass der Nachbar einen morgens um 9.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein begrüßen kann, weil man den Rasenmäher über die grüne Wiese schiebt. Heute entfällt wegen Konferenzen der Nachmittagsunterricht und die neuen Fünftklässler werden am ersten Schultag nur von ihrem Klassenleitungsteam begrüßt. Ich bin darum an diesem Donnerstag „fein“ raus. (Fein in Anführungszeichen, weil mir die entfallenden Stunden angerechnet werden: Das bedeutet, ich muss sie ggf. in Form von Vertretungsstunden nacharbeiten, die mir dann auch nicht bezahlt werden. Die erste erwartet mich morgen.)

Die ersten Tage bestehen aus Orga. Listen abtippen (jaja, man könnte digitale Listen… CSV… seufz), Halbjahresplanung, Kolleginnen und Kollegen beim Einrichten ihrer neuen Mailadresse helfen. Besprechungen in den Fachschaften: Änderungen an den Stundentafeln, neue Konzepte zur Förderung (irgendwer hat die Mathematik kaputt gemacht), grobe Einordnungen in das lokale schulpolitische Ganze (die anderen Schulen werben jetzt damit, dass sie keinen Ganztag haben; wir damit, dass wir… seufz2), erste Beschwerden an den Lehrerrat, Tränen. Drei Tage fühlen sich an, als hätte man schon die Fülle eines ganzen Halbjahres erlebt.

Der angenehme Teil ist immer der Unterricht. Neue Kurse kennenlernen, unbekannte und bekannte Schüler begrüßen, Namenslisten abgleichen, Bücher austeilen, Themen vorstellen, Bewertungsmaßstäbe erläutern, Kennenlernspiele spielen, Reaktionen beobachten. Vorfreude („Wir machen Lyrik!“), Genöle („Och nöö, Kurzgeschichten!“). Erstaunlich, denn eigentlich fallen die Reaktionen genau umgekehrt aus. Der Unterricht hat mich insgesamt von den ca. 21h Arbeitszeit in dieser Woche bis heute nur 180 Minuten gekostet. Morgen kommt noch einmal etwas drauf, aber es überwiegt die Orga. Logo.

Arbeitszeit messen, das möchte ich in diesem Halbjahr möglichst regelmäßig. Ich bin daran schon oft gescheitert, weil es mir nach ein paar Tagen dann doch zu umständlich wurde. Aber ich möchte doch gerne einmal wissen, wieviel Zeit ich wirklich für Schule aufwende; Lehrer meckern ja zu Stoßzeiten gerne und viel und dabei gibt es ja auch immer wieder so Tage wie heute: Wo man dank günstiger Umstände nicht in die Schule fahren muss und bloggen kann.

6 Gedanken zu „Frei.

    • Nutze dafür eine iPhone-App:

      Habe es mal mit TimeTrack versucht, aber das war mir irgendwann zu umständlich (man muss fast schon die Zeit erfassen, die man braucht, um Zeit zu erfassen) und teste gerade atWork. Das ist etwas übersichtlicher.

    • Eher nicht. 😉

      Dabei hilft aber die Pomodoro-Technik. Einfach einen Timer auf 20 – 25 Minuten stellen und so lange ohne Ablenkung durcharbeiten. Danach 5 Minuten Pause. Dann wieder 20 – 25 Minuten durcharbeiten usw. Zwischendurch natürlich immer wieder längere Pausen einschieben. Hilft mir, bei Korrekturen den Fokus zu halten.

  1. Mein Favorit ist Eternity. Es ist zwar etwas teurer, aber absolut anpassbar. Alle anderen Apps waren mehr für Projekte. In Eternity sind die Aufgaben, deren Zeit erfasst wird, hierarchisch strukturiert. Man kann einer Kategorie Unterricht mehere Kurse zuweisen, die jeweils Aufg. wie Unterricht, korrigieren, vorbereiten etc. haben. Die Auswertung erfolgt entsprechend. Ich nutze es seit Jahren täglich permanent.

    • Ja, TimeTrack ist eher projektbasiert. Mir reichen eigentlich ausschließlich Kategorien, mit denen in Tätigkeiten erfasse. Mir geht es nur darum, einen groben Überblick zu haben, wieviel Zeit ich in Konferenzen sitze, vorbereite, unterrichte oder Organisatorisches zu erledigen habe. Da scheint mir atWork gut geeignet zu sein.

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