Quelle: Spiegel-Online
Und das wundert mich gar nicht! Immerhin hat der Lehrerberuf von allen Berufen etwas. Streitschlichter und Richter sind wir schon lange, einen Erste-Hilfe-Pack trage ich auch in meiner Tasche, Umweltschützer sind wir sowieso, als Postbote fühle ich mich täglich und militärische Elemente sind in unserem Beruf nicht gänzlich auszuschließen, immerhin müssen wir neben der Gruppenführung (sowohl auf offenem Feld als auch im Unterholz) auch im Umgang mit ballistischen Geschossen (Radiergummireste, Papierschnipsel) geübt sein. Wenn wir uns jetzt noch gezielt in der Feuer- und Verbrechensbekämpfungskompetenz schulen, werden wir demnächst auf der Wunschliste ganz vorne sein!
Beamte stehen nicht so gut da wie Lehrer – vermutlich muss unsereins da den Durchschnitt nehmen…
*hust* „Marktforscher“
Da sieht man, dass die Leute einfach nicht zusammenhängend denken. Gäbe es keine Marktforscher, würden auch nicht irgendwelche Studenten bei mir anrufen, die ständig Umfragen mit mir durchführen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrzahl der Deutschen darauf steht, aber vielleicht bin ja auch ich die Ausnahme. Oder es liegt einfach daran, dass bei solchen Umfragen nur die Leute mitmachen, die darauf stehen 😉
Genauso irritiert bin ich beim Vertrauen in das Militär, wenn man bedenkt, dass Militär grundsätzlich ein Männer-Verein ist, in dem diskriminierende Rituale stattfinden und zusammen mit dem Druck im Einsatz auch öfters mal Vergewaltigungen stattfinden (ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Deutschen da ausnehmen kann).
Interessant ist der Sprung beim Kleriker. Da sieht man ebenso wie bei oben genanntem die Ahnungslosigkeit der Umfrageteilnehmer, denn dass in der Kirche Missbrauch stattfindet, ist eigentlich schon lange klar.
Viel kann man mit solchen Pauschalisierungen sowieso nicht anfangen. Der bürgernahen Straßenpolizei in Hamburg (kürzlich ein Bericht auf arte) würde ich eher vertrauen als einem prügelwilligen Schlägertrupp der 21. Hundertschaft in Berlin.
Die Tabelle hat insofern zwei augenscheinliche Probleme:
1) Pauschalisierung von in sich divergenten Berufsgruppen
2) Vollkommende Ausblendung ganzer Berufsfelder (z.B. technischer Bereich)
Da mein Berufsfeld vollkommen fehlt, zitiere ich mal einen Kommentar:
„Das Gute muss nicht für sich werben, also kommen die Bauern, Ings, …….. nicht in der Liste vor.
Nur das Böse muss für sich werben.“
Wir sind gerade am überlegen, ob wir diesen tollen Text als Einstieg für unser Referat über Lehrerbelastung nehmen. Lehrer haben einen sehr vielfältigen Job und ergo auch sehr vielfältige Belastungen – damit müssen sie kreativ werden, wenn sie nicht durchdrehen wollen.
Ist das als Argumentation so ungefähr auch von „echten“ Lehrern zu vertreten? (Also, solche mit Berufserfahrung, die über zwei Praktika hinausgeht ;-))
Naja, nach zwei Jahren Referendariat und einem „vollen“ Jahr finde ich aus meiner Sicht, passt das schon. Um meine Fähigkeiten als Moderator (auch eine Anforderung) zu demonstrieren, gebe ich aber zunächst einmal ans Plenum weiter, ob es nicht noch Ergänzungen oder Widerspruch gibt?
Muss man wohl kreativ werden, um nicht durchzudrehen? Ich würde sagen, man muss effektiv bzw. effizient werden, um nicht durchzudrehen.
effektiv, effizient und vor allem: gut sortiert und zeitlich organisiert sollte man sein… das machts schon leichter 😉