Erste Stunde

So. Gestern hatte ich also meine erste Stunde.
Eine Doppelstunde, die ich zusammen mit einer Mitstudentin bestreiten sollte. Das Fazit vorab: Die Stunde selbst hat mir großen Spaß gemacht! Das ist definitiv mein Beruf!

Das heisst aber nicht, dass die Stunde toll war – eher mau, und zwar von unserer Seite aus. Die Schüler haben sich redlich Mühe gegeben und wirklich fleißig mitgemacht (und das nach der Notenvergabe: danke, liebe Schüler!), aber unser Konzept war ein wenig „wolkig“…sprich: das Ergebnis der Stunde blieb unklar, was natürlich nicht im Sinne des Erfinders war. 🙁

Problematisch war auch die Arbeit mit meiner Mitstudentin, die offensichtlich gar nicht Lehrerin werden will, die Stunde für ihren Schein brauchte und ihre Worte nach der Stunde bringen ihre Einstellung auf einen Punkt: „Puh, jetzt haben wir’s hinter uns!“

Toll, oder? Wenn man mit jemandem, der diese Einstellung vertritt, arbeiten will, dann kann es passieren, dass dieser jemand niemals Zeit hat (bzw. immer Wichtigeres zu tun hat). Ätzend! Ich habe drei Tage im Archiv gehangen und versucht, eine Quelle in handschriftlichem Sütterlin (nicht zu verwechseln mit der einfacheren Fraktur-Schrift!) zu übersetzen, während meine Kollegin
eine Exkursion ihres Kunst-Kurses nicht ausfallen lassen konnte. Okay, kann man ja machen, nicht schlimm.

Dann sollten wir Donnerstag im Seminar unser Konzept inklusive Quellen vorstellen. Das Seminar beginnt um 16:00 Uhr. Um 14:30 wollten wir uns treffen, um alles nochmal durchzugehen. Ich hab‘ dann auch um 14:30 da gewartet. Um 16:10 kam die junge Dame dann angehetzt – sie hatte verschlafen! Wie kann man bis 14:00 Uhr verschlafen!? Als wir dann nach dem Seminar (am nächsten Morgen war die Stunde) noch über die zweite Hälfte der Stunde sprechen wollten, hieß es schon:“Ich muss aber in einer viertel Stunde zum Sport.“ WAS? Sport? Und am nächsten Morgen sofort Unterricht, ohne die zweite Stunde konkret abzusprechen? Im Gespräch kam dann auch noch heraus, dass sie bis jetzt (sie ist im Hauptstudium und hat also schon mindestens 5 Semester Geschichte studiert)noch keine einzige Pädagogik-Veranstaltung besucht hat! Himmel…sie wusste nicht mal, dass das Pflicht ist…wieso auch, wenn man Lehrer werden will…

Quintessenz des Ganzen war, dass ich den Unterricht quasi alleine führen musste, da die junge Dame auch nicht gerade extrovertiert ist. Naja, die erste Stunde lief dann wirklich gut, in der zweiten wurde es dann etwas „flach“. Aber es war sehr lehrreich und Spaß hat es trotzdem gemacht! Aber ich hoffe, dass ich die nächste Stunde alleine halten kann…

hokey – Weblog @ 20six.de

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