Wechsel. Abgesang auf die Inklusion.

Die Unzufriedenheit mit der Schulpolitik hat in NRW zu nicht unerheblichen Anteilen zur Abwahl von Rot-Grün beigetragen. Nun werden wir hier emnächst vermutlich von schwarz-gelben Reformen gebeutelt, denn wie immer ist die Schulpolitik der Platz in der Republik, auf dem man am liebsten seine ideologischen Spleens pflegt.

Dank Inklusion, Integrationsklassen und dem gebundenen Ganztag mit all seinen Vor- und Nachteilen ist es nun schon gehörig eng in unserem Gebäude. Sollte demnächst noch das G9 dazukommen, bin ich mal gespannt, wie wir das räumlich schaffen wollen.

Immerhin mehren sich die kritischen Stimmen zur Hals über Kopf eingeführten Inklusion. Heike Schmoll verweist aktuell in der FAZ mit einem Bericht („Lehrer stellen Inklusion vernichtendes Zeugnis aus„) und einem Kommentar auf die Lage der Inklusion. Endlich wird auch in der Presse wahrgenommen, dass nicht die körperbehinderten Kinder uns im Unterricht vor Schwierigkeiten stellen:

Körperbehinderte Schüler zu integrieren gehört noch zu den leichteren Übungen. Doch die Gruppe derer, die am meisten Aufmerksamkeit braucht, wird immer größer. Das sind Kinder mit emotional-sozialer Entwicklungsstörung, die man früher als schwer erziehbar bezeichnet hätte.

Recht hat sie. Und auch das Einbeziehen von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Lernen oder dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung schütteln wir uns nicht mal eben aus dem Handgelenk. Wie soll ich inklusiven Deutschunterricht mit Kindern machen, von denen 80% dem gymnasialen Stoff folgen können, ein Zehntel eventuell mit Ach und Krach und viel, viel Arbeit den Hauptschulabschluss schaffen kann, das letzte Zehntel aber gerade mal eine halbe Seite in leichter Sprache lesen und ein Kind nicht einmal lesen oder schreiben kann? Würde gerne den Kultusminister sehen, der mir das ein Halbjahr lang vormacht und nebenbei den normalen gymnasialen Alltag bewältigt. Abgesehen davon, dass es die Arbeitsbereiche, die diese Kindern auf eine selbstständige Zukunft wirklich vorbereiten könnten (z.B. Küche, Hauswirtschaft, Werkstatt) an unserer Schule gar nicht gibt. An Gymnasien gibt es eben massig Kopfunterricht, aber außer in Kunst oder in AGs wenig Praktisches. Statt auf kleine, überschaubare Strukturen treffen diese schnell überforderten Kinder auf große Systeme mit ständig wechselnden Akteuren und Regeln. Hilfreich ist das nicht.

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