Hattie, Klagen von Eltern und Storytelling, Teil2

Podcast-Tipps

Nur ein paar knappe Links. Ich bin ja schon lange passionierter Podcast-Hörer und der SWR 2 Wissen-Podcast fällt für mich in die Top-5 der Wissens-Podcasts. Darum verlinke ich heute gleich zwei Beiträge.

Wer sonntags ein wenig Muße hat, kann sich damit die Zeit vertreiben.

Storytelling-Mooc, Teil2

Gestern ist der Storytelling-Mooc in die zweite Runde gegangen und beschäftigt sich nun mit TV-Serien und wohin sich deren Erzählweise aktuell entwickelt. Für Serien-Fans ein Muss, denn es kommen besonders auch Menschen aus der Branche zu Wort – dieser Mooc ist kein professorales Uni-Format und auch nicht die Verlängerung des Hörsaals ins Internet! Wer also Serien wie „Breaking Bad“ und „Dexter“ verschlingt, sich über „How I met your Mother“ schlapp lacht, Krimiserien wie „Bones“ schaut oder allgemein am Wochenende „binge watching“ betreibt, der sollte in den Kurs mal hineinschauen.

The Future of Storytelling

The Future of Storytelling“ – So lautet der Titel eines interdisziplinären Moocs (Massive open online course) bei iversity.org. Gestaltet wird er auf Englisch von einem deutschen Team der Fachhochschule Potsdam und mir gefällt er wirklich gut. Vor allem, weil er recht kurzweilig ist, das Thema Storytelling zunächst einmal historisch aufrollt und besonders, weil die Kommentare und Beiträge der anderen Teilnehmer zum Weiterdenken anregen. Größere Texte und lange Videos sind ausgelagert, sodass man sich alles anschauen oder anhören kann, wenn man Zeit hat. (Sollte man allen Kolleginnen und Kollegen, Deutschbuchautorinnen und -autoren ans Herz legen, damit die endlich schnallen, dass spannende Geschichten nicht durch treffende Verben und Adjektive gestaltet werden. Versucht mal, Fünftklässlern zu erklären, dass die heilige Grundschullehrerin unrecht hat…). Kostet nichts, tut nicht weh und man lernt etwas dabei! 🙂

Darauf gestoßen bin ich über den Mathe-Mooc von Christian Spannagel, aber ehrlich gesagt finde ich Storytelling persönlich spannender. 😉

Links

  • Der Lehrerfreund bespricht eine Modellrechnung der KMK zum Lehrerbedarf bis 2025. Fazit: Zu viele Lehrer, gute Chancen für NaWi und Mathe.
  • Herr Rau fühlt sich langsam paranoid und Kubiwahn erklärt, wie er die Grundrechte im Sowi-Unterricht behandelt.
  • Habe letztens meine gewonnenen Clausura Sichtschutzmappen verschenken können, da ich sie nie benutzt habe. Wer eine günstige Alternative sucht, der wird bei Jochen English fündig. Schmunzelig!

Das ach so technikfeindlichen „Facebook-Verbot“

Da ist schon Platz für eine ordentliche Portion kognitive Dissonanz in den weiten Welten des Web2.0. Da brodelt es wochenlang in meiner Twittertimeline und in den diversen Blogs, da kochte die Empörung wegen Prism, Tempora und der laschen Haltung der Bundesregierung täglich aufs Neue hoch und dann reicht nur eine kurze Meldung, um die Stimmung wieder umschlagen zu lassen. Welche Meldung? Diese: „Baden-Württemberg untersagt Lehrern Facebook-Nutzung“. Warum tut man das? Darum:

Der Grund dafür ist, dass die dortigen Datenschutzstandards nicht mit deutschen und europäischen Datenschutzstandards in Einklang stehen. (Quelle)

Aber großes Geschrei auf Twitter: Typisch deutsch! Technikfeindlich! Die doofe Schule hängt  mal wieder hinterher. Nicht nur die technikdummen Lehrer, sondern auch noch behördlich abgesegnet! Wo bleibt denn da die Medienkompetenz!

Und da frage ich mich schon, was da bei all den Krakeelern schiefläuft, wenn die geschlossene Aufregung über die unkontrollierte Vollüberwachung (auch mithilfe von Facebook & anderer amerikanischer Dienste) plötzlich ins Gegenteil umschlägt und der heilige Datenschutz im Schulkontext plötzlich keinen Pfifferling mehr wert ist.

Aber ich brauche dazu hier nichts mehr zu schreiben, denn das hat Carsten Dobschat schon gemacht. Bitte dringend da weiterlesen, auch zum Thema, welche Chancen ein Verzicht auf Fertigdienste haben kann.

Mobbing

Robert Basic und Felix Schwenzel sind ja „A-Blogger“ der ersten Stunde, und beide erzählten zuletzt davon, in ihrer Schulzeit gemobbt zu haben. Das gibt gerade ein großes Hallo in der Blogosphäre, was mir aber wumpe ist. Wirklich lesenswert ist erst die Reaktion von Kiki Thaerigen, die ihre Erlebnisse als Mobbingopfer beschreibt und den beiden gemeinsam mit ihren Kommentatoren ordentlich die Leviten liest. Besonders die Kommentare machen den Artikel erst wirklich lesenswert, denn wie lange und wie schwer dieses Mobbing, von dem wir Lehrer oft zu wenig wahrnehmen, nachwirkt; wie schlimm junge Menschen sich damit fühlen und welche Folgen dieses massive Unterdrücktwerden persönlich hat, das wird erst in den Kommentaren richtig plastisch.

Wo sitzen in meinen Klassen die Stillen, die in den Pausen Unerträgliches ertragen müssen?

Von optischem Aufputsch, Kleingerüchteverbünden und dem Erzählen

Heute mal nur über andere Lehrerblogger.

Das Blog „Medien im Geschichtsunterricht“ ist redesignt worden, und auch ohne optische Auffrischung lohnt sich ein Besuch immer. Bogbetreiber Daniel Bernsen hatte überdies gestern einen hoffnungsvollen Tweet für Historiker und Politiklehrer:

Weiterhin: Maik Riecken über Kontrollverluste dank neuer Medien, den „Kleinsystemgerüchteverbund“ und die Haltung von Schule zu alledem.

Stefan Witzmann erzählt in seinem Blog Buongiorno, Prof! davon, wie unterschiedlich die Ausbilder auf die Modulation seiner Stimme reagieren. Ich kann das gut nachvollziehen, mir ginge es an der Uni ähnlich mit meinen Hausarbeiten. Da kam unaufgefordert regelmäßig entweder ein „Herr S., arbeiten Sie an Ihrem Stil!“ oder ein „Großartig wie Sie schreiben! Da hat das Lesen Freude gemacht.“ Nicht beeindrucken lassen, weitermachen.

Und wo wir gerade beim Erzählen sind: Lisa erzählt ja fast nie, sondern theoretisiert. Und heute erzählt sie, wie sie zum Theoretisieren gekommen ist. Schön. Ich mag es, erzählt zu bekommen. Warum erzählst du nicht öfter mal etwas? (Hilft bei der Sinnstiftung!)