Schulfach: Nix tun

„Hokey, schreib mal wieder“, schrieb Herr Rau in einem seiner letzten Beiträge, und wenn Herr Rau das so schreibt, dann muss ich wohl mal wieder ran. In seinem Beitrag berichtet er vom letzten Twitterlehrerzimmer-Treffen in Kassel und dort hat er sich mit meinen drei All-Time-Twitter-Favourites getroffen (plus Herrn Rau natürlich. Der war einer meiner ersten Favourites überhaupt). Ein bisschen neidisch bin ich da schon.

Habe davon natürlich gar nichts mitbekommen, denn ich bin ja mittlerweile social-media-mäßig nahezu völlig abgenabelt. Habe es übergangsweise mal mit Mastodon versucht, aber das hat sich nicht gehalten. Um die Phantomschmerzen zu bekämpfen, schaue ich hin und wieder in die Twitter-Trends. Ansonsten schiebe ich Schule in der Zeit, in der ich nicht korrigieren, planen, vorbereiten, konzeptionieren, Geräte warten, kommunizieren oder tatsächlich zwischendurch unterrichten muss, weit von mir. Danach muss ich eigentlich nicht mehr über Schule bloggen, zu Lehrertreffen fahren oder mich ganztäglich mit Schul-Nachrichtenfeeds berieseln lassen, und ich bewundere all die Menschen, die das mir großer Energie schaffen (und nebenbei noch wahnsinnige private Projekte voranbringen und Bücher schreiben, Häuser bauen usw.).

Worüber könnte ich denn mal wieder schreiben? Immer öfter fällt mir mein Schulweg ein; zumindest den, den ich auf dem Fahrrad zu absolvieren habe. Oder über das Wohl und Wehe der neuen Technik? Immer wieder schwebt mir auch eine neue Dauerrubrik vor á la „Schulfach Wünsch-dir-was“ – da würde z. B. der heutige Artikel von Alan Posener in der ZEIT ein Plätzchen bekommen: „Bundeswehr: Für Wehrkunde im Schulunterricht“. Schule als Lösung für alle Fälle. Kann den Artikel mangels Abo leider nicht lesen und wüsste nur zu gerne, wie Posener sich das vorstellt: Wehrkunde im Sportunterricht (heikles Thema, Wehrsportgruppen sind bei uns noch nie sehr positiv aufgefallen) oder doch wieder in Politik (da ja alles politisch ist, kann man in den SoWi-Unterricht ja alles reinverfrachten)? Oder gar als eigenes Schulfach? Das dürfte zu vermehrtem Speichelfluss bei Björn Höcke führen.

Ich wäre ja mal für das Schulfach „Nix tun“. In NRW wechselt ja gerade wieder die Landesregierung und ich kann nur sagen, dass ich mit Grauen auf die neue Schulpolitik warte. Einfach mal fünf Jahre lang nichts tun, den aktuellen Stand verwalten und so mit Mitteln (Personal, Technik, Geld, Renovierung) aufmöbeln, dass alles einfach mal ohne Arbeitszeitverbrennung laufen kann. Ohne drei Curricula und drölfzig Projekte parallel, mit denen sich Parteien auf Kosten der Schulen, der Steuerzahler und der Bildung profilieren wollen.

Das wird natürlich nicht passieren, aber ich hoffe, dass die beiden vergangenen Koalitionspartner wenigstens mitbekommen haben, welche Wirkung ihre Schulpolitik auf die Wählerschaft hatte.

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