Lernen2.0 ohne Internet

Vor einigen Jahren durfte ich bei einem Besuch in Oettingen das Albrecht-Ernst-Gymnasium und dessen „Triebkraft“ Günther Schmalisch kennenlernen. Damals wurde noch davon gesprochen, dass die Klassenräume weit geöffnet werden müssten, große Lernräume entstehen sollten oder dass Klassenarbeiten nicht zwingend gleichzeitig geschrieben werden müssten.

Das alles scheint Gestalt angenommen zu haben, wie man in dem begeisterten Bericht von Karlheinz Pape lesen kann. Der vielleicht wichtigste Satz in seinem Beitrag lautet:

Für Lernen 2.0 braucht man gar kein Internet.

Für uns Web2.0-Schnösel und Webversteher, die für alles und jedes das Netz benutzen wollen und gutem Unterricht ohne digitale Anbindung jede Berechtigung absprechen.

3 Gedanken zu „Lernen2.0 ohne Internet

  1. Was wäre das doch für eine eigenartige Welt, in der Bildung und Erziehung allein unter Einsatz von Computern möglich ist? So weit sind wir heute wohl noch nicht.

    Dass wir Berufstätigen, und das schließt Lehrer natürlich mit ein, uns so sehr für Arbeitsplätze begeistern, die reich an Gadget und bunten Bildschirmen sind, liefert einen weiteren (und somit unnötigen) Beweis dafür, wie prominent im Erwachsenen, auch im reichlich fortgeschrittenen Alter, der Spieltrieb platziert ist.

    Und dann gibt es da noch die unternehmerischen Interessen, sündteure Soft- und Hardware aus zweierlei Gründen auch in den Schulen zu vermarkten. Wird damit zum einen ein großer Markt erschlossen und bringt man zum anderen von den Schulen ausgehend mit dem Segen der Obrigkeit die Kunden von morgen an die Nadel. – Die werden dann, so sie selber den Lehrerberuf ausüben, garantiert nicht mehr ohne mediale Unterstützung unterrichten können, wollen oder, wegen der Notwendigkeit der Totalüberwachung, dürfen.

  2. Na, ich sehe das teils so, teils so.

    Spieltrieb hin oder her, aber letztlich werden unsere Kinder in einer Welt groß, die von digitalen „Spielzeugen“ nur so strotzt, sei es im Beruf oder im Alltag. Für beides sind Grundkenntnisse der Datenverarbeitung, Verschlüsselung, Funktion von Computern (usw.) nötig, um am Ende nicht als der sprichwörtlich Dumme dazustehen. Diese Generation sollte nicht aus der Schule kommen, ohne zu wissen, wie Computernetze funktionieren, was im heimischen WLAN passiert, wie Daten über das Netz geschickt werden oder wie Computer funktionieren.

    Das bedeutet natürlich nicht, dass ein guter Unterricht auch ohne Netz und Computer stattfinden kann, aber diesen komplett auszuklammern wäre auch der falsche Weg.

Schreibe einen Kommentar zu Hokey Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert