Das erste Mal mündliches Abi

Das erste Mal – zumindest auf der „dunklen Seite der Macht“, wie es ein Referendar ausdrückte. Sieben Schüler musste ich heute prüfen, die Schulleiterin als Prüfungsvorsitzende immer dabei – immerhin hatte sie die anderen Grundkurse unterrichtet. Ungünstig war, dass wir den Tag zuvor noch eine „etwas“ längere Lehrerkonferenz hatten, wo ich mich doch gerne gedanklich auf die Prüfungen vorbereitet hätte. Vielleicht war das aber auch gar nicht so schlecht, denn sonst hätte ich womöglich haufenweise Fragen vorformuliert und hätte starr an meinem Bogen geklebt; so war ich heute etwas freier.

Die Nacht zuvor habe ich vermutlich genauso wenig geschlafen wie die Schüler und war (zumindest anfangs) genauso nervös wie die Prüflinge. Mit einer Ausnahme ist alles mehr oder weniger wie erwartet gelaufen und ich bin jetzt fertig wie ein Brötchen. Bloggen, duschen, Bett. Fertig.

Mama, bin ich jetzt endlich ein großer Lehrer? Nein, mein Junge! Dafür musst du erst einen LK gehabt haben…

6 Gedanken zu „Das erste Mal mündliches Abi

  1. Cool. Herzliche Gratulation! (Du bist doch längst ein richtiger Lehrer! Kennte ich dein Blog nicht schon seit deiner Ausbildung, wüsste ich überhaupt nicht, dass du jung bist.)

    Ich habe schon mehrere Weiterbildungstage in Sachen mündliche Prüfungen besucht, weil ich davon als Berufsfach-Lehrerin sehr viele zu gestalten habe. Das hat zwar genützt, aber ich kann mündlich noch immer nicht so gut, dass ich mich richtig fair fühle dabei. Und in einer Studie würde ich bestimmt zu denen gehören, die stets zu gut bewerten, was mir im Schriftlichen sicher weniger passiert. Da kann man einfach ein zweites Mal durchkorrigieren oder nochmal von hinten anfangen, wenn man bei der Bewertung unsicher oder launisch ist – beim Mündlichen ist das viel schwieriger, auch wenn wir natürlich immer zu zweit prüfen.

    • Hallo Tanja,

      soo jung bin ich ja auch nicht mehr, knapp jenseits der dreißig – das ist auch nicht mehr jung, nur für Lehrerverhältnisse. 😉 (Obwohl der Altersdurchschnitt in den Kollegien mittlerweile gar nicht mehr so drastisch hoch ist, wie vor einigen Jahren.)

      Bei mündlichen Prüfungen finde ich schwer, das richtige Maß zwischen prüfend Nachfragen, Helfen und „Geburtshilfe“ zu finden – man will ja auch niemanden vorführen. Die „zu“ faire Bewertung wird bei uns etwas dadurch aufgefangen, dass drei Prüfer der Prüfung beiwohnen. Gerade das Protokoll ist da sehr hilfreich, die Prüfung noch einmal Revue passieren zu lassen.

      Eine Weiterbildung diesbezüglich wäre bestimmt eine sehr gute Sache – ich bin weder im Studium noch in meinem Referendariat auf Prüfungen vorbereitet worden.

  2. Ein guter Protokollant ist die halbe Miete.
    Jetzt habe ich schon so viele Leistungskurse gemacht und warte immer noch auf das Gefühl, ein richtiger Lehrer zu sein.
    Ich denke, dass das Gefühl bleiben wird, unfertig zu sein. Dafür stört es einen mit den Jahren nicht mehr. Man schläft aber besser.

    • Ja, das Protokoll hat uns wirklich geholfen, später noch den Überblick zu behalten. Ich habe natürlich auch fleißig mitgeschrieben, aber unsere Protokollantin hat sehr genau alles nachgehalten, was die Notenfindung erleichterte.

      Und gut schlafen kann ich jetzt auch wieder.

    • Ja, das wussten die. Zugegebenermaßen hätte ich statt eines LKs zunächst lieber (endlich) einmal einen Geschi-GK. Bisher habe ich in Geschichte fast nur Sek-I unterrichtet.

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