Helden und Payback

Die Osterferien beginnen und es schüttet aus Kübeln. „Der Held und sein Wetter“ – so lautet der Titel eines Bandes F.C. Delius zu dem wohl bekanntesten literarischen Gestaltungsmittel, und der Held dieses Blogs kann sich glücklich schätzen, dass er dem Regen, der da an die Scheiben prasselt, keine motivische Bedeutung beimessen muss, sonst wären Depressionen vorprogrammiert. Man ist doch ein Held, wenn man ein Blog betreibt, oder? Zumindest im literarischen Sinn, außer Herr Rau, den darf man wegen seines Outfits ruhig auch als Superhelden bezeichnen. 😉

Um ein Held zu sein, muss man aber nicht durch besondere Kräfte glänzen; gerade für frische Junglehrer reicht es oft, Autoren und Herausgeber brauchbarer Unterrichtshilfen zu kennen oder in Schulbüchern wiederzufinden, um neue Helden zu finden. Darum freute ich mich heute ein kleines bisschen, als ich die Werbung von Krapp&Gutknecht ihres Folienkleides entledigt hatte:

Bitte großklicken!

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Jetzt bin ich ja schon versucht, zuzugreifen, nachdem ich schon des Öfteren auf Norberts Blogs sachlich hilfreiche und anregende Ideen, Hinweise und Überlegungen gefunden habe.

Rückzahlung
Die letzten Wochen waren anstrengend und die ein oder andere Superkraft hätte ich da schon gerne zum Einsatz gebracht. Seit gut einem Jahr bin ich jetzt „voll“ dabei und zahle mittlerweile fleißig zurück, was ich im Referendariat bei meinen Ausbildungslehrern an Kredit eingefordert habe: Zwei Unterrichtsbesuche wollten letzte Woche, mit allem, was dazu gehört, betreut werden und zwei Praktikanten bekamen die Gelegenheit, Einblicke in den Unterrichtsalltag eines Deutschlehrers zu gewinnen. Dabei ist es immer wieder spannend, zu beobachten, wie unterschiedlich die jeweiligen Personen auf die Schüler reagieren und  umgekehrt. Eine noch sehr junge Praktikantin hatte schon einen sehr strammen Tonfall und eine (etwas zu) zielstrebige Stundenführung. Beruhigend war, dass die Referendarin alles hervorragend gemacht hat und die Nachsprechung, bei der ich auch anwesend sein sollte, sehr angenehm verlaufen ist, obwohl da im Vorfeld böse Gerüchte kursieren – aber das hatten wir ja schon öfter.

Als Ausbildungslehrer steckt man ja dann doch immer voll drin, immerhin gibt man hier und dort Hinweise und Tipps, überdenkt die Unterrichtsentwürfe und schwebt dabei immer scharf zwischen Hinweisen und Vorsagen, zwischen ins Messer laufen lassen und Raum für eigene Erfahrungen lassen. Das ist nicht immer leicht, denn ist es nicht auch meine Schuld, wenn die Referendarin einen schweren Patzer im Entwurf hat? Aber ist es noch ihr Entwurf, wenn ich ihr dazu den entscheidenden Hinweis gebe? Man balanciert als Ausbildungslehrer ganz schön zwischen Himmel und Hölle. Umso schöner ist es, wenn alles gut geklappt hat!

Die Ferien starten heldenhaft: Als Red-Pencil-Man werde ich jetzt den Horden blauer Klassenarbeitsstapeln zu Leibe rücken!