Horror am Morgen

In einer sechsten Klasse frühmorgens. Hokey schlendert durch die Reihen, um unterstützend einzugreifen, falls jemand Schwierigkeiten bei seiner Detektivgeschichte haben sollte. Hier und da eine Meldung, dort werden Mitschülernamen verballhornt, weiter hinten setzt eine junge Dame dazu an, eine Soap-Opera zu gestalten, in der vielleicht ein Detektiv eine Gastrolle spielen könnte und dann komme ich zu einem Schüler.

Ein wenig viel Blut fließe da, weise ich hin, es solle ja die Handlung des Detektivs im Mittelpunkt stehen, nicht die Bluttat des Mörders. Gefolgsames Nicken. Dann die Gegenfrage: Ob ich denn Horrorfilme möge? Ob ich denn SAW kennen würde? Alarmglocken bimmeln, Alarmstufe rot, „Saw“ ist für meiner einen schon Horror der härteren und ekligeren Art und für Kinder jedweden Alters (also bis mindestens 51) ungeeignet. Gegenfrage meinerseits: Ob er denn schon Saw geguckt habe? Ein verlegenes Lächeln folgt, er bejaht, habe einmal zufällig reingezappt und dann schnell ausgeschaltet, weil er sich so geängstigt habe.

Lernzuwachs in dieser unscheinbar verlaufenen Stunde: Fernseher in Kinderzimmern sind Körperverletzung. Eltern, die ihren Kindern solches gestatten, sollte man… vielleicht einfach nur mal „Saw“ zeigen…