Melvin, mein Hund und die russischen Gurken (plus Zeilometer)

Ich bin ja gerade äußerst begeistert von der Kurzgeschichtensammlung „Melvin, mein Hund und die russischen Gurken“ der jungen Autorin Marlene Röder. Wer frische Kurzgeschichten für die Mittelstufe sucht, die sich mit jugendlichen Umbruchssituationen auseinandersetzen, dabei nicht aufgesetzt jugendlich wirken und schöne Anlässe für literarische Gespräche bieten, der sollte sich den Band auf jeden Fall einmal anschauen.

Das Tolle an den achtzehn Kurzgeschichten ist, dass jede einzeln geschlossen für sich betrachtet werden kann, aber immer auch über die Figuren Anknüpfungspunkte zu anderen Kurzgeschichten bietet. So erlebt der Leser eine Kurzgeschichte aus der Perspektive eines stehlenden Mädchens, das aus Angst vor dem sozialen Abstieg und Gruppendruck mit einer Freundin Kleidung stiehlt, um in einer anderen Kurzgeschichte in einer anderen Situation quasi nebenbei die überraschende Sicht dieser Freundin auf das stehlende Mädchen zu erfahren.

Das bindet Marlene Röder dem Leser aber nicht auf den Bauch, erst mit der Zeit bemerkt man, dass (fast?) alle Figuren wieder irgendwo in anderen Geschichten auftauchen, sodass man sich beim Lesen irgendwann unweigerlich die Frage stellt, welche Bezugspunkte man zu anderen Geschichten herstellen kann. Intertextualität und Perspektivität zu erklären, ist so ein Leichtes und erledigt sich fast schon nebenher beim Lesen.

Thematisch bewegen sich die Geschichten zwischen erster Liebe, der eigenen Position in der Clique, der Auseinandersetzung mit dem eigenen Äußeren, (Homo-)Sexualität, dem Wandel von Freundschaft, der ersten Party oder dem Abschied von Freunden – und bietet so einen breiten Zugriff auf die Lebenswelt jugendlicher Leser, was sie für den Deutschunterricht nahezu prädestiniert. Eine nette Abwechslung zum Kurzgeschichten-Einheitsbrei -Kanon, der dann meist  Zeiten thematisiert, als Telefone noch Wählscheiben hatten und in denen merkwürdige Männer ihre Sorgen vor sich hertragen.

Und falls ein mitlesender (Deutsch-)Lehrer eine Vorlage für ein Zeilometer für „Melvin, mein Hund und die russischen Gurken“ braucht, dann kann er sich dieses gerne hier herunterladen. Ein schickes Bild für den oberen Teil des Zeilometers muss sich allerdings jeder selber suchen (leider nur als PDF-Datei, WordPress mag das Pages-Format nicht).

[button link=“http://www.kreidefressen.de/wp-content/uploads/2014/06/Zeilometer-Melvin-mein-Hund-und-die-russischen-Gurken.pdf“ type=“icon“] Download – Zeilometer für Melvin, mein Hund und die russischen Gurken[/button]

Klausurergebnisse mit Libreoffice oder Openoffice automatisch berechnen lassen

Seit wir in NRW wegen des Zentralabiturs alle Klausuren bepunkten, war es theoretisch schon lange möglich, den Erwartungshorizont für Klausuren in eine vorgefertigte OpenOffice- oder Excel-Tabelle einzuarbeiten, die Punkte dazuzutippen und das Klausurergebnis automatisch berechnen zu lassen. Leider habe ich aus purer Faulheit, eine entsprechende Tabelle zu erstellen, viele Monde verstreichen lassen und die Ergebnisse bis vor Kurzem manuell ausgerechnet. Damit ist jetzt Schluss, ich habe endlich eine entsprechende OpenOffice- (LibreOffice-) Calc-Tabelle erstellt und werde sie nicht auf meinem Computer versauern lassen.

Download hier (CC-Lizenz findet sich unter Datei/Eigenschaften).

Der Nachteil dieser Lösung: Sie sieht auf dem Bildschirm nicht besonders schick aus, was auf dem Ausdruck aber nicht auffällt, wenn man die Druckbereiche sinnvoll einrichtet.

Der Vorteil dieser Lösung: Man tippt einfach die Punkte ein und der Computer rechnet gleich die Note aus. Zumindest wenn man in NRW unterrichtet, denn die Berechnung orientiert sich an den NRW-Abiturbepunktungsvorgaben. Wie das in anderen Bundesländern aussieht, weiß ich nicht, aber die Tabelle ist leicht anzupassen.

Wie arbeitet man mit der Tabelle?

  1. Man schreibt den Text für den Erwartungshorizont in A-Spalte und veranschlagt in der B-Spalte die erwarteten Punkte.
  2. Man kopiert die so erstellte Grundtabelle (Rechtsklick (siehe Bild) > Tabelle kopieren/verschieben), wählt ‚kopieren‘ sowie einen neuen Namen und stellt diese neue Tabelle ans Ende.
  3. Man trägt die Daten und Ergebnisse für einen Schüler in diese neu erstellte Tabelle ein und bekommt während der Eingabe die Zensur angezeigt.
  4. Wenn man die Ergebnisse einer Klausur eingegeben hat, kann man wieder bei Punkt 2 ansetzen und das Vorgehen für alle Klausuren wiederholen.

Es empfiehlt sich, die Datei unter „Datei > Dokumentvorlage > Speichern“ als Vorlage zu speichern, damit sie immer „frisch“ verfügbar ist und man sich das lästige Suchen in Ordnern erspart.

Worauf man unbedingt achten sollte!
Wenn die vorgegebenen Zeilen des Erwartungshorizonts nicht ausreichen und man eine oder mehrere hinzufügen möchte, muss man unbedingt die Berechnung der Summe der jeweiligen Teilaufgabe (Bild) anpassen! Sonst stimmt das Ergebnis nicht, weil diese Zeile nicht mitberechnet wird.

Kritik, Hinweise auf Fehler und Tipps bitte in die Kommentare, denn ich bin wirklich kein Tabellen-Freund und freue mich immer über Verbesserungsvorschläge. Und kopiert die Tabelle, verbessert sie, gebt sie weiter, verschönert sie…
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Unterrichtsphasen und Einstieg

Dass es beim Unterrichten mit ein wenig am Pult herumstehen und einen auf Gottschalk machen nicht wirklich getan ist, sollte ja gestern schon klar geworden sein. Heute wurde es auch für uns noch eine Spur konkreter, denn es wurde der Aufbau einer 45-minütigen Schulstunde thematisiert.

Zunächst jedoch kam ein im Seminar mit spürbarer Erleichterung aufgenommener Hinweis darauf, dass wir keine Angst vor Wissenslücken haben bräuchten. Es wäre anfangs ganz normal unter Umständen nur wenige Stunden Vorsprung vor den eigenen Schülern zu haben – leider helfe einem das angehäufte Uni-Wissen über die historische Entwicklung der lateinamerikanischen Kaninchenzucht unter Umständen nur wenig. Aber jetzt Butter bei die Fische!

Unterrichtsphasen

Fünf Phasen kennzeichnen aktuell gelungenen Unterricht: Ein motivierender Einstieg, eine darauf folgende Problematisierung, die Erarbeitung durch die Schüler, Sicherung der Ergebnisse und – wichtig – eine Phase, in der den Schülern Gelegenheit gegeben wird, einen Transfer des Erarbeiteten vorzunehmen.

Unterrichtsphasen

(Schaubild als PDF)

Wenn ich das auf meine Stunde übertrage, so lag der Einstieg bei meiner Karikatur, diese wurde anhand einer Karte problematisiert, worauf die Erarbeitungsphase mit dem Text folgte. Die Sicherung war eher spärlich und die Transferphase nicht vorhanden.

Letztere ist jedoch besonders wichtig. Zum einen, weil sie den Unterrichtsstoff besonders im Geschichtsunterricht aus einer abstrakten, fernen Welt in die unmittelbare Realität holt und bspw. die historischen Wurzeln bestimmter Denkweisen, Konflikte und Traditionen, die heute noch Bestand haben, offenlegt.  Und zum anderen ganz einfach, weil alleine eine vollzogene Transferleistung den Lehrer berechtigt, seinen Schülern ein „sehr gut“ oder „gut“ zu erteilen. Wenn diese Phase aus Planungsgründen wegfällt, ist ein Lehrer faktisch nicht in der Lage, Einsen oder Zweien zu erteilen: Ein Ärgernis für alle Beteiligten. 😉

Einstiege

Ein paar Ideen für gelungene Einstiege haben wir noch gesammelt. Da ich auf diese als Denkstütze eventuell noch zurückgreifen möchte notiere ich sie mir hier (obwohl ich noch auf der Suche nach einer geeigneten Software für Wissensmanagement bin. Jochen hat ja heute einen Ansatz im Angebot, IdeaNotes könnte ein zweiter sein…).

Mögliche Einstiege kann man realisieren über:

  • Karikaturen
  • Bilder / Fotos
  • Brain-Storming
  • Filme
  • Zitate (wenn möglich kontroverse)
  • Tondokumente
  • Sachquellen (hihi… freue mich schon auf Steinzeit – ich habe da noch ein paar Steinäxte im Keller…)