Minecraft im Geschichtsunterricht?

Blick über ein planiertes Minecraft-Gebiet

Das Computerspiel „Minecraft“ ist zur Zeit der absolute Renner bei Jungs in der fünften Klasse. Im Prinzip ist Minecraft nichts anderes als ein Lego-Spiel mit Klötzchengrafik anno ’98. Der Spieler hat im Kreativ-Modus die Möglichkeit, die zufällig generierte Welt nach seinen Vorstellungen zu gestalten und ist dabei nur durch Fantasie und die vorhandenen „Legosteine“ begrenzt. Dabei schränkt ihn jedoch nur die Art der „Legosteine“ (Wasser, Stein, Erde, Baum, Sand, Glas, Eis etc.), nicht die Anzahl ein, denn Bausteine gibt es in unbegrenzter Anzahl. Trotz der altbackenen Grafik haben Spieler auf der ganzen Welt schon irrwitzige Projekte mit dem kleinen Programm umgesetzt – man beachte z.B. diesen Bau einer Kathedrale im Zeitraffer. Der Clou an Minecraft ist: Man kann kooperativ an Projekten arbeiten. Und hier wird Minecraft vielleicht für den Geschichtsunterricht interessant.

Warum nicht architektonisch eher „einfache“ historische Bauwerke nachbauen und dann Führungen durch die jeweiligen Bauten organisieren? Mir schweben da spontan eine ägyptische Tempelanlage oder ein römischer Tempel vor. Aktuell gestalten wir in der Steinzeit-AG Höhlen- und Zeltlagermodelle, wieso nicht auch per Minecraft? Auch komplexere Bauwerke, wie eine mittelalterliche Burg könnte man eventuell in Grundzügen nachbauen. Wenn man mit dreißig SuS an einem Bauwerk arbeitet, dürfte das – wenn gut geplant – schon ziemlich schnell vonstatten gehen und eine große Klassenstärke hätte endlich mal einen handfesten Vorteil.

Ganz neu ist diese Idee nicht, wie ich gerade merke, in Japan hat das Randy Fujimoto versucht und schildert seine Erfahrungen in seinem Blog. Natürlich fehlt es den Klötzchen an Authentizität, was man bei Fujimotos Lager schnell bemerkt – eigentlich sieht es in den Holzbaracken ja ganz gemütlich aus.

Schwierigkeiten könnte es auch beim Zeitaufwand geben, denn die Größe von Projekten könnte schnell unterschätzt werden. Schüler, die Minecraft nicht kennen, müssten erst einmal eingewiesen werden, allerdings ist Minecraft sehr schnell erlernbar, meine Tochter war nach wenigen Minuten schon sehr fleißig dabei. Eventuell könnte man Minecraft-begeisterte Schüler auch neben dem Unterricht für ein Minecraft-Projekt gewinnen, z.B. für eine Präsentation. Hm. So ganz schlüssig bin ich mir noch nicht – aber ich halte die Idee trotzdem mal hier fest!

(Wer Minecraft einmal ausprobieren möchte, kann sich eine ältere Version des Spiels kostenlos herunterladen. Ob man eine aktuelle Version nach dem riesigen Erfolg noch kostenlos beim Hersteller bekommt, erfährt man wohl erst nach der Registrierung…)

Schüler konzipieren Klassenarbeiten?

Hm. Geht mir gerade durch den Kopf: Man könnte doch eine sechste Klasse mal eine Klassenarbeit für eine fünfte Klasse erarbeiten lassen. Zum Beispiel Wortarten und Satzglieder betreffend. Die Sechser müssten sich ordentlich hinter den Stoff klemmen, um alles richtig machen zu können, und motivierend wäre das (vielleicht) auch, wenn die Arbeit dann wirklich eingesetzt wird.

Notiz an mich: Illustration des Schaukelmotivs in Effi Briest

Zur Illustration des Schaukelmotivs in Effi Briest dürfte es reichlich Anschauungsmaterial in der Werbung geben. Aktuell hängen in ganz Bielefeld Plakate, auf denen eine junge, weißgekleidete Frau federleicht am Meeresstrand schaukelt. Davon gibt’s bestimmt noch mehr… Gegenwartsbezug und so… von wegen junge Frauen schaukeln nicht mehr…

Idee: Textadventure-AG

Nur mal als krause Idee festhalten: Eine Textadventure-AG starten mit dem objektorientierten Inform, unter Berücksichtigung erzählerischer Mittel, Spannungsaufbau, einer ordentlichen Geschichte, etc. Vielleich böte sich auch eine Übertragung literarischer Vorlagen an.