Medienskepsis.

Befinde mich gerade in einer Phase großer Medienskepsis. Habe gerade den persönlichen Eindruck, dass viele Probleme an meiner Schule Folge von Medienkonsum sind. Anscheinend treffen Schülerinnen und Schüler im Netz auf Inhalte, die sie äußerst verunsichern und emotional stark überfordern. Das drückt sich dann im eigenen Verhalten aus. Beobachtungen, wie ich sie dieser Tage mache, waren mir vor acht Jahren, vor dem großen Aufstieg der Smartphones in Kinderhänden, noch fremd. Das macht mir ernsthaft Sorgen. Hoffnungsschimmer: Meine Oberstufenschüler. Die schätzen die heutige Elterngeneration als unerfahren und überfordert ein, sind sich aber sicher, dass sie es später besser machen werden.

Ich selbst habe mich auch etwas aus dem Medientrubel zurückgezogen. Bin seit etwa drei Wochen raus aus Twitter, und zwar nicht nur inaktiv, sondern mit gelöschtem Profil, dessen 30-tägige Gnadenfrist sehr bald abgelaufen ist. Aktuell fällt mir kein Grund ein, das Profil wieder zu aktivieren. Glaube nicht, dass mir das gut tut. Seit ich aus Twitter raus bin, blogge ich wieder friedlich vor mich hin, lese entspannt meinen Feedreader leer und prokrastiniere stattdessen in Gitarrenforen. Könnte schlimmer sein.

8 Gedanken zu „Medienskepsis.

  1. Deine Einstellung zu Twitter ist verständlich, aber bedauerlich. Gerade kritische Geister (mit respektvollen, reflektierten Umgangsformen) braucht es dort! Vielleicht kannst du ja einen Kompromiss mit dir schließen und Twitter sparsam verwenden (Ankündigungen zu Blogeinträgen etc.)? Ich würde deine Expertise vermissen!

  2. Ja, das mit dem mehr Bloggen und Kommentieren ist mir aufgefallen, und ich versuche es dir nachzutun. Bei Twittern entfolge ich nach und nach den Leuten, die mir nicht gut tun; ein Großteil der Leute, denen ich folge, kommt eh nicht aus der Bildungsszene sondern anderswoher. Die will ich nicht missen.

  3. @Herr Rau, Lars Reitze

    Ja, da sind natürlich auch herbe Verluste dabei. Spiele auch mit dem Gedanken, das Profil zu aktivieren und dieses dann radikal zu verschlanken. Oder mit Alter Ego und dann neue Schwerpunkte setzen. Nur Beiträge anzukündigen, das würde ich nicht durchhalten. Das Blog bietet ja einen ungekürzten RSS-Feed an, den kann man gerne abonnieren und alternativ gibt es auch ein Mail-Abo.

    Darüber hinaus gewinnt man ohne Micro-Blogging auch neue Freiheit, wie Maik es sehr schön in seinem Beitrag beschreibt. Das ist nicht zu unterschätzen.

     

  4. Owohl wir noch nicht persönlich das Vergnügen hatten: Ich teile die Twitter-Skepsis, auch wenn ich dieses Jahr einen neuen Anlauf genommen habe. Ich nehme ebenfalls absorbierte Schüler auf den Gängen meiner Institution wahr. Der bisherige Kulminationspunkt: Ein offensichtliches Paar sitzt auf einem Stuhl im Gang der Schule, sie auf seinem Schoß. Beide am Smartphone. Was stimmt mit denen nicht? Stichwort: Smartphonesucht? Mit den Kollegen wird es im übrigen auch immer digitaler…

    • Das Absorbiert-Sein erlebe ich gar nicht so als primäres Problem. Ich finde das auch bisweilen befremdlich, bin aber auch selbst oft „absorbiert“ (und lese dann vielleicht gerade hier im Blog Kommentare, interagierte fachlich auf Twitter oder lese E-Mails). Die eigentlichen Probleme spielen sich meines Erachtens da ab, wo Erwachsene nicht mehr als Beobachter dabei sind; da, wo Kinder in Bereiche vorstoßen, die nicht für Kinder gemacht sind.

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