Computerspieler und Frustrationstoleranz

Seit einigen Tagen wird das Videointerview mit Lisa Rosa „Was man von Computerspielern lernen kann“ durch die Web2.0-Lehrersphäre gereicht. Ich hab’s noch nicht geschaut, aber es gibt eine kleine Zusammenfassung unter dem Video:

„Wie treibe ich meinen Lernenden die mobilen Endgeräte aus?“ Mit dieser Frage sollte man Lisa Rosa vom Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung nicht kommen. Denn sie sagt: Das sind neue Fertigkeiten, die da erlernt werden und die heute auch ihre Berechtigung haben. So steigt bei mehrfacher nicht erfolgreicher Beschäftigung mit einem Lerngegenstand, beispielsweise einem kniffligen Computerspiel, die Frustrationstoleranz, weil „man eben immer wieder aufstehen muss.“

Als alter Computerspieler muss ich da etwas schmunzeln. Der Haupt-Kaufgrund für die Gamer-Zeitschriften wie ASMAmiga Joker oder Power Play waren immer die Cheatcodes! Wir hatten ja nichts! Es gab ja noch kein Internet. Also nix Frustrationstoleranz: Schummeln, bis zum Endgegner. 😉

Nebenbei haben wir unsere wahre Frustrationstoleranz gehörig an diversen Fußball-Simulationen ausgetestet: Das Dumme an Sportsimulationen ist ja, dass man nicht unendlich Leben hat, sondern entweder gewinnt oder verliert, wobei besonders Letzteres unser leicht erhitzbares jugendliches Gemüt gehörig auf die Probe stellte. Die Competition Pro haben aber eine Menge wegstecken können, viele mussten aber auch auf den Joystickfriedhof.

Es gibt viel erstaunlichere Dinge, die man als Computerspieler lernt. Aber dazu schreibe ich ein anderes Mal, denn leider liegen hier noch 58 Korrekturen, die eigentlich schon zu einem Sechstel bearbeitet sein sollten…

7 Gedanken zu „Computerspieler und Frustrationstoleranz

    • Hehe, genau! Operation am lebenden System. War immer wieder faszinierend zu sehen, wie man live Daten ändern kann. Ist heute wohl nicht mehr so einfach, oder?

  1. Ich hatte tatsächlich wenig davon – Gehacktes auf dem C64 ohne Spielanleitung und ohne Cheats. War schön, denn wenn ich welche gehabt hätte, hätte ich sie benutzt. Ich habe viel beim Spielen gelernt, das stimmt. Wenn ich mir aber die Vielspieler unter meinen Schülern anschaue, müsste ich schon genau nachsehen, um eine erhöhte Frustrationstoleranz festzustellen. Kann ich mir auch nicht vorstellen, da es bei den Computerspielproblemen meist um eine ganz andere Art zu lösendes Problem handelt.

    • Ich habe letztens bei meinem Neffen mal was gespielt und war irritiert davon, wie einfach die Spiele heute sind. Game Over ist wohl bei vielen Spielen überhaupt nicht mehr vorgesehen, mit erhöhter Frustrationstoleranz lässt sich dann in der Tat nix beobachten.

      Denke da nur an Sachen wie Blood Money (ohne Cheats kein Spiel länger als 5 Minuten) oder der erste Charakterlevel von Bards Tale I. Früher(TM) und so…..

    • Habe mir vor einigen Monaten bei einer Aktion mal günstig das neue Bard’s Tale gekauft, weil da alle drei Vorgänger mit enthalten waren. Teil 1 ist wirklich brutal schwer! Wenn man da auf die falschen Gegner trifft, ist das Spiel schnell vorbei. Teil 3 war da schon etwas netter…

      Mit der Verbilligung des Festplattenspeichers wurde das Zwischenspeichern immer leichter, und vom Dauerspeichern war es zum Autosave nicht mehr weit. Und immer wieder alles von Anfang an spielen zu müssen, strapaziert eben die Frustrationstoleranz. Auch meine. 😉

  2. Und Hand-Auge-Koordination ist auch nicht alles. 😉
    Einiges war ja schon „vorgehackt“, da brauchte man gar nichts mehr machen. Anders war das bei uns aber bei Team-Spielen wie Armalyte oder Bubble Bobble, da haben wir ausdrücklich auf Cheats oder Hacks verzichtet! Auch bei Rätselspielen waren Auflösungen so lange verpönt, bis man wirklich nicht mehr weiterkam. Bei der Myst-Reihe war das schon manchmal ziemlich schwer. (Das Aggressionspotential von Computerspielen sollte man aber nicht unterschätzen, finde ich.)

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