Noch eine Klausuren-Impression

Ich stelle gerade zum wiederholten Male fest, basierend auf Beobachtungen verschiedener Kurse an verschiedenen Schulen, dass Oberstufenschüler, die erst kurze Zeit in Deutschland sind, mit der Interpunktion fast keine(!) Probleme haben, ganz im Gegensatz zu vielen ihrer deutschen Kollegen. Trotzdem muss ich nahezu jeden Sazu korrigieren, weil Grammatikkenntnisse fehlen oder semantische Schwierigkeiten auftreten, aber die Interpunktion ist bisher bei all diesen Schülern, die ich kenne, tadellos gewsen. Allerdings sind es bislang auch nur zwei. Trotzdem sollte man das mal im Auge behalten und sich bei Erhärtung des Verdachts fragen, warum einige deutsche Schüler trotz längerer Übungsphase Probleme mit der Interpunktion haben. (Liegt’s daran, dass ausländische Schüler, die es auf ein Gymnasium schaffen, intelligenter sein müssen als der Durchschnittsgymnasiast? Liegt’s am späteren Erlernen der Sprache, sodass die kognitiven Fähigkeiten weiter entwickelt sind, wenn Interpunktion erlernt wird?)

3 Gedanken zu „Noch eine Klausuren-Impression

  1. Spontan hätte ich jetzt darauf getippt, dass die Schüler aus dem Ausland, die es sich zutrauen auf ein deutsches Gymnasium in die Oberstufe zu gehen, wohl tatsächlich nicht gerade die Dümmsten sein könnten. Ich wollte eben sagen, dass sie wohl sehr hart Deutsch gelernt haben, aber dann gäbe es ja eigentlich auch keine Probleme mit der Grammatik, oder etwa doch?

    Bei manchen Menschen kommt die Fähigkeit, Kommata richtig zu setzen, allerdings auch erst ab einem bestimmten Alter. Ich weiß nicht, ob dies auch nach der Oberstufe sein kann, allerdings hatte ich in der 10. Klasse noch eine 4 im Übungsdiktat zu Kommasetzung geschrieben. Jetzt hingegen (12. Klasse, aber auch schon in der 11.) sehe ich kaum mehr Anmerkungen am Rand zu einem falschen Komma.

  2. Ich nehme an, dass es vielen S, die die Interpunktion nicht beherrschen, schlicht egal ist. Wenn beispielsweise jemandem in der Oberstufe noch viele das/dass-Fehler unterlaufen, obwohl es dazu eine übersichtliche Regel gibt, ist das kein Problem der Kognition, sondern der Motivation.

    (Die S bearbeiten in den Naturwissenschaften und der Mathematik schwierigste Aufgaben unter meist klar definierten formalen Bedingungen. Dort bekommen sie das auch hin. In Deutsch allerdings muss und kann man ja nicht lernen …)

  3. Aus Schülersicht (K12) kann ich das Gesagte nur unterstützen. Meine Kollegas können zwar mittlerweile alle Rechtschreibung (das war vor einem Jahr noch nicht so), aber früher hatten vor allem die Junkies äh extrem-Hobby-freaks Probleme… mal ’nen Buch lesen oder so ist heute halt nicht mehr „modern“ 🙁

    Meine Schwester (9. Kl., G8 Bayern) is da auch recht hart drauf, durfte erst neulich ihre Hausarbeit korrigieren (Mini-Facharbeit). Was da an RS-Fehlern drin war, sag ich lieber nicht. Ihre Klasse soll auf einem ähnlichen Niveau sein -.-

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