didacta

didacta… oder die Odysse eines Vorbeiläufers. Ehrlich gesagt: Für die größte Bildungsmesse Europas um 5:15 Uhr aus dem Bett quälen – das muss nicht nochmal sein. Die didacta mag zwar für gezieltes Suchen und Stöbern ganz interessant sein, aber über das Gelände ungerichtet drüberzutappsen, ist aus meiner Sicht überflüssige Zeitverschwendung.

Interessanter war das schon eher für eine Mitreferendarin, die schon ein Jahr weiter ist, und welche sich gezielt Literatur für ihre zweite Examensarbeit suchen konnte. Nützlich waren auch die Vorträge, die sie zu ihrem Thema aus erster Hand hören konnte. Wir, die wir noch nicht einmal das Literatur-, Zeitschriften- und Quellenangebot unserer Schulen kennengelernt haben, konnten eigentlich nur Werbegeschenke abgreifen und uns bei den Verlagen als Referendare registrieren, um auch bei Online-Bestellungen 50% Rabatt auf entsprechende Literatur zu bekommen. Eine Erfahrung wert war es trotzdem.

Denn wann hat man schon Gelegenheit, seine Bildungsministerin aus nächster Nähe zu sehen? NRW-Bildungsministerin Sommer stackste irgendwann gegen Mittag direkt an mir vorbei zum Stand des Philologenverbandes. Recht unspektakulär, ohne Brimbamborium und große Presse. Eine Rede soll sie auch geschwungen haben, welche mich allerdings nicht besonders interessiert hat.

Opa Günta?Klafki hat auch geredet, allerdings habe ich – Schande über mich – auch da nicht verweilt, sondern währenddessen lieber diesen lustigen Herrn hier abgelichtet. Ist es vielleicht Opa Günta höchstselbst? Günta? Who the fuck…? Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall hat er Klafki zugehört. Immerhin.

Apple-StandAnsonsten trieben sich auch, neben den Verlagen, eine Menge Firmen herum, die ich nicht im Bildungskontext vermutet hätte: Microsoft und Apple tummelten sich auf der Messe und letzteres versuchte, den Pädagogen das Podcasting schmackhaft zu machen. Welche Vorteile das Podcasten uns Pädagogen aus Apfelsicht bietet, kann ich leider auch nicht berichten, denn auch hier bin ich schnell weitergezogen. Bei Internet-/ Computerangelegenheiten verlasse ich mich (noch) lieber auf meinen Instinkt.

BundeswehrNoch halbgarer als die beiden Softwareriesen kam mir der Stand der Bundeswehr vor, um den ich einen großen Bogen gemacht habe. In den Genuß der Bundeswehrpädagogik bin ich schon einmal für zehn Monate gekommen und ich verspüre kein Verlangen, mich dem noch einmal zu unterwerfen. Drillpädagogik ist einfach nicht mein Ding, aber vielleicht hat der ja ein oder andere Spitzbueb seinen Weg zum BW-Stand gefunden…

WhiteboardInteressanter fand ich schon die Whiteboard-Stände. Besonders die Mathematiker gerieten ins Schwärmen, als der Vorführer Funktionen an die Tafel schrieb und diese direkt auf dem Whiteboard plotten ließ. Mit den Dingern scheint eine Menge möglich zu sein, aber aktuell ist das noch vollkommen irrelevant für Schule – daher bin ich auch da nicht allzu lange stehengeblieben. Irgendwie wirken die Dinger auch steril, oder? Man stelle sich vor: Nie wieder sieht man, welche phantastischen Tafelbilder in der Vorstunde an die Tafel gekrickelt wurden; nie wieder satirische Lehrerportaits oder sauige Sprüche beim Aufklappen. Langweilig, oder? Und wie in Dreiteufelsnamen soll ich mein Blog taufen, wenn alle grünen Tafeln abgeschafft werden!? „Whiteboard schmieren“?

Letztlich war die Messe ein einziges Gerenne von einem Verlagsstand zum nächsten, von einer Halle in die nächste, fast ohne Möglichkeit, einmal auszuruhen. Bestenfalls in den hoffnungslos überfüllten Gastronomiebetrieben konnte man sich ein Plätzchen erkämpfen; über Preise für Essen und Kölsch breite ich lieber den Mantel des Schweigens.

Kölner DomDa der Dom nur wenige Bahnstationen vom Messegelände entfernt liegt, haben wir dem gotischen Klotz bei bestem Wetter auch einen Besuch abgestattet und die stickigen Hallen Hallen sein lassen. Während man auf dem Messegelände um kostenlose Werbegeschenke kämpfte, genossen wir die dunkle Kühle des alten, großen Gemäuers und der heiße Kaffee danach tat wirklich Not.

Eine neue Erfahrung war die didacta allemal, auch wenn es gegen Mittag arg voll wurde und das Gelatsche von einem Stand zum anderen viel Zeit verschlang. Wenn man zielgerichtet über die Messe wandert, kann man bestimmt eine Menge mehr mitnehmen als wir es getan haben. Für die nächste didacta werden wir jedoch leider keine Zeit mehr finden, denn von Bielefeld nach Stuttgart sind es doch ein paar Meter.

6 Gedanken zu „didacta

  1. Pingback: Appendix / didacta - der 4. Tag: Lehrerbildung

  2. das scheint ja ein interessanter Rundgang gewesen zu sein. Ich wäre gern dort gewesen, aber leider hatte ich keine Zeit. Es ist aber schon schade zu lesen, dass die Messe eher unstrukturiert war und das du doch eher weniger für dich aus pädagogischer Sicht mitgenommen hast. Naja und zu Microsoft und Apple kann ich nur sagen, dass sich der Zeitgeist der Schule in den nächsten Jahren sicher drastisch verändert und immer mehr zum PC-gesteuerten Unterricht tendiert…also lässt sich schon erklären, warum diese Firmen da vertreten waren, aber was die Bundeswehr da zu suchen hat, erschließt sich mir auch nicht.
    Achso und bitte nicht falsch verstehen…ich bin sicher kein Verfechter des High-Tech-Unterrichts, aber ich bin für eine Kombination aus alt Bewährtem und Innovativem. Schließlich sollte man schon up to date sein und da die Schule ja einen Bildungsauftrag verfolgt, muss sie sich auch gewissermaßen an bestimmte Gegebenheiten anpassen und auch hinsichtlich der Neuen Medien kompetent Wissen vermitteln. Aber das scheint laut deinem Erfahrungsbericht etwas untergegangen zu sein auf der Messe. Schade! naja oder man muss wirklich mit konkreten Zielen zur Messe gehen.

  3. Hallo Melanie!

    Ich bin ehrlich gesagt noch nicht sooo auf dem E-Learning-Trip. Was ich gut finde, sind CMS wie Moodle oder Ilias, die es einem ermöglichen, recht komplexe Übungsreihen aufzubauen und zu verwalten. Ich bin mir ziemlich sicher, irgendwann eines der beiden einzusetzen.

    Bislang empfinde ich es als prakisch, den Computer als OHP-Ersatz benutzen zu können – wenn denn ein Beamer da ist, der bequem erreichbar ist. Aber dass eines Tages alle Schüler hinter aufgeklappten Notebookdisplays verschwinden, ist kein Gedanke der mir behagt. Und das, obwohl ich mich schon als Computerfreak bezeichnen würde.

    Gut finde ich, was High-Tech anbelangt, diese Whiteboards – als kombinierte multimediale Tafel und Projektionsfläche in einem, können diese Dinger dem Lehrer womöglich eine Menge Arbeit abnehmen.

    (Allerdings ist auch fraglich, ob tatsächlich etwas auf der Messe untergegangen ist, oder ob ich etwas auf der Messe untergegangen bin. 😉 )

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