Ideenmanagement

Schon seit meiner Examensarbeit bin ich auf der Suche nach der Software, die es mir ermöglicht, meine Ideen und Einfälle schnell und unkompliziert zu organisieren, zu speichern und bei Bedarf wieder verfügbar zu machen. Mindestanspruch für eine solche Software war, dass Ideen schnell "weggetippt" und verschlagwortet und vernetzt werden können. Dazu sollte eine leistungsfähige und unkomplizierte Suchfunktion zur Verfügung stehen, damit man seine Ideen beim Stöbern oder ungefährem, stocherndem Suchen auch zügig wiederfinden kann.

Ich glaube, ich habe diese Software gefunden: den kostenlosen Zettelkasten von Daniel Lüdecke.

Optisch kommt er ein wenig altbacken daher, doch in punkto Funktionalität kenne ich kein Programm, dass so schlicht und gleichzeitig so mächtig ist wie der "Zettelkasten". Dem berühmten Zettelkastenprinzip Niklas Luhmanns nachempfunden, ist die Software, dank rechenstarker Unterstützung, vermutlich weitaus leistungsstärker.

Eigentlich als Werkzeug zur Verwaltung von Zitaten und Quellen im wissenschaftlichen Kontext gedacht, lässt sich der Zettelkasten auch als profaner Ideenspeicher "missbrauchen". Das Prinzip ist recht einfach:

Zettelkasten

Im Textfenster lässt sich ein beliebiger Text eintragen und, je nach Wunsch, per HTML formatieren. Bei Bedarf kann man Autor und Quelle angeben – muss man aber nicht. Wichtiger sind die Stichwörter – neudeutsch: Tags – die helfen, die eingetippten Ideen und Gedanken zu systematisieren. Gleichzeitig dienen diese als Grundlage zur Bildung von Verknüpfungen, die im Fenster "Verweise" zu sehen sind. Wenn man also wie hier "Das Parfum" unter "Aufklärung" verschlagwortet, kann es durchaus sein, dass es einem später in anderen Kontexten, bspw. bei der Französischen Revolution, wieder über den Weg läuft. So kann man vielleicht wieder Anregungen für neue Ideen und gedankliche Querschläger bekommen.

Die eingetippten Texte lassen sich einfach durchsuchen. Zusätzlich kann man sich Listen der Autoren, der Stichwörter oder der Überschriften anzeigen lassen, wenn man einfach nur ein wenig stöbern möchte. Eine gute Idee ist der "Schreibtisch", auf dem man verschiedene "Zettel" sammeln und gemeinsam als RTF exportieren oder ausdrucken lassen kann.

Schreibtisch

Trotz des zunächst abschreckenden Windows-98-Looks scheint der Zettelkasten ein nützliches Werkzeug zu sein, mit dem man Ideen schnell festhalten und verschlagworten und wiederfinden kann. Die Möglichkeit, automatische Verweise zu erstellen, dürfte nach einigen Jahren fleißiger Nutzung zu interessanten Ergebnissen führen, da bin ich mir sicher. 

12 Gedanken zu „Ideenmanagement

  1. Auf der Homepage finde ich nur den Hinweis, daß das Programm „Freeware“ ist. Gut ist natürlich, daß das Programm kostenlos ist und eine vom Betriebssystem unabhängige Version geplant ist.
    Es ist allerdings schade, daß das Entwicklungsmodell der Freien Software hier wohl nicht genutzt wird. Ich empfehle jeder/m (angehenden) Lehrer/in die Auseinandersetzung mit Freier Software. Texte dazu sind auf der Seminar-CD zu finden.

  2. Pingback: Zettelkasten at JochenEnglish

  3. @Geroell
    Um Synapsen habe ich mich gerade wegen Java ein wenig herumgedrückt, da mein Not(e)book ziemlich am Rande seiner Kapazitäten läuft und Java nicht gerade für berauschende Geschwindigkeit bekannt ist. 😉
    Aber ich habe ers gerade heruntergeladen und werde mal einen Blick darauf werfen.

    @WRomey
    Mit den Unterschieden zwischen „Freeware“ und Freier Software habe ich mich noch nicht tiefgehend auseinandergesetzt. Wo liegen denn da die wesentlichen bzw. möglicherweise für Lehrer wichtigen Unterschiede?

    @Diedrich
    Ideanotes hatte ich hier schon einmal erwähnt. Mir gefiel die Suchfunktion nicht so recht, weil man da erst einstellen muss, in welcher der (ich glaube) sechs Kategorien man nun sucht. Mir geht es darum unkompliziert und schnell ans Ergebnis zu kommen.

  4. "Synpasen" gefällt mir nicht. Aus der Lizenzvereinbarung:

    This is not free software. You are hereby licensed to use the evaluation version of synapsen for evaluation purposes without charge for an unlimited period. But after a while, when you stored many records, synapsen doesn't give all of the results, if you perform a search or in the hyperlink list.

    Das sind fiese Fallen, die einen irgendwann um gute Ideen bringen.

  5. Vielen Dank für diesen positiven Beitrag. Noch kurz zwei Dinge zu den Kommentare:

    1.) Plattformunabhängigkeit: Wie bereits angemerkt, soll der Zettelkasten ab Version 3.0 in JAVA geschrieben werden, damit er auch auf Mac und Linux etc. verwendbar wird. Version 2.9 bzw. 2.9x wird dann die letzte Windows-Only-Version sein. Ein Grund neben dem Umstieg auf JAVA ist unter anderem auch der veraltete C++-Compiler, der nicht mehr weiterentwickelt wird, und auch Ursache für die „altbackene“ Optik ist. Ich erhoffe mir allerdings, dass JAVA als Open Source künftig auch schneller und Ressourcen schonender wird.

    2.) Freie Software: Die Diskussion, ob der Zettelkasten Open Source werden soll oder nicht, fand auch schon öfter in der Newsgroup statt. Geplant ist zumindest erstmal, dass ab Version 2.9x, also noch für Windows, das Standarddateiformat (ein in der Zettelkasten-Wiki dokumentiertes, also offenes) XML sein wird, wobei mehrere Datendateien gezipped werden. Das geht dann ungefähr in Richtung OpenDocument, aber nicht ganz so kompliziert. Somit ist zumindest gewährleistet, dass die Daten auch in anderen Programmen weiter bearbeitet werden können.
    Das Programm selbst soll erstmal kein Open Source werden, sondern Freeware bleiben, solange ich Zeit finde, das Programm weiterzuentwickeln. Der Grund ist der, dass ich mit diesem Programm eine bestimmte Idee der Umsetzung des hölzernen Zettelkastens von Luhmann verfolge, und die Gefahr sehe, dass dieses Prinzip verwässert, wenn viele an dem Programm arbeiten und ihre Ideen umsetzen, die ursprünglich nicht geplant waren. Ob diese „Angst“ berechtigt ist oder nicht, weiß ich nicht genau. Vielleicht wird auch dieses Programm irgendwann mal Open Source, spätestens dann, wenn ich keine zeitlichen Ressourcen zur Weiterentwicklung habe.

  6. Hallo,

    unter http://www.id-force.de gibt es eine lizenfreie Version einer Ideenmanagement Software.

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    Getreu dem Motto “Manage your ideas – for free” bietet IBYKUS mit id-Force® | free die erste Ideenmanagementlösung zur lizenzkostenfreien Nutzung an. Die Ideenmanagement-Software steht ab sofort zum Download zur Verfügung.
    ———-

    mal checken.

    Cheers, Andy!

  7. Oha, das sieht aber ganz schon kompliziert aus, wenn man direkt eine ganze Serverumgebung mitinstallieren muss. Vielleicht eine Lösung fürs Internet? Ich werd’s mir mal anschauen, wenn ich Zeit habe…

  8. „abschreckenden Windows-98-Look“:
    Du bist gut :-))))
    Genau das ist für mich eins der Suchkriterien, wenn ich mich nach effizienter Software umsehe. Die trägen aufgeblasenen Monsterprogramme von heute haben nicht unbedingt mehr oder Besseres zu bieten…

    • Oha, leider sind die Fotos nicht mehr erreichbar, da ich Anno 2007 mit dem Serverspeicher gegeizt habe. Ansonsten: Form follows function, aber schick darf’s gerne auch sein. 😉

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