Nachbesprechung

Der Lehrerberuf wird in der Öffentlichkeit oft als Trivialität angesehen, nicht als Profession. Bestenfalls für den Umgang mit den schlimmen Schülern wird man bemitleidet, fachlich und besonders in punkto Arbeitsaufwand meint jeder, die Sache gut einschätzen zu können. Das ist ein Problem. "Man musst dabei auch witzig sein, locker. Ein Entertainer! Das kommt bei Schülern gut an." Jeder war ein paar Jahre in der Schule und hält sich für kompetent. "Gesprächsführung! Man muss bei Gesprächen immer die Oberhand behalten!" So ein Versicherungsvertreter und eine Erzieherin vor ein paar Jahren, abseits auf einer Geburtstagsparty. "Man muss eigentlich nur gut reden können! Das ist das Wichtigste!"

Lehren scheint Pillepalle zu sein, ein wenig Getratschte in dem einen Fach, ein wenig Schauspielerei im anderen. Unterricht findet spontan statt, klar – ein paar Zettel werden ab und an ausgeteilt, man liest, man sammelt Ergebnisse, nichts, was nicht jeder mit ein wenig Allgemeinbildung auch schnell hinbekommen könnte. Im Prinzip ist Unterrichten die einfachste Sache der Welt. Denkste.

Dieses Bild vom Unterrichten habe ich schon seit Studienbeginn nicht mehr, aber bei der Nachbesprechung unserer Doppelstunde ist mir noch einmal klargeworden, auf wieviele Dinge man gleichzeitig achten muss, will man gut unterrichten. Der Teufel steckt im Detail und vieles Gutgemeinte ist nicht immer gut. Wenn jetzt Nichtlehrer hier mitlesen – aufgepasst! Vielleicht müssen ein paar Vorurteile Federn lassen…

Organisatorisches
Die Kritik meines Fachleiters war sachlich, lehrreich und vor allem: mannigfaltig! 😉 Es fing erst mal ganz dämlich damit an, dass ich zu Beginn meinen Namen an die Tafel schreiben wollte, aber schon die Leinwand für den OHP davorgezogen hatte. Hört sich jetzt trivial an, ist es auch, aber die Lehre, die man daraus ziehen kann ist: Räumlichkeiten im Auge behalten. In einigen Räumen sind gewisse Dinge besser möglich als in anderen.

Ein anderes Thema war mediale Überfrachtung (Karikatur, Karte im Buch, Sekundärtext, Tafel). Das ist mir im Vorfeld gar nicht so bewusst gewesen, dass ich den Schülern da einen ganz schönen Parforceritt zugemutet habe, immerhin wollte ich die Dinge ja so anschaulich wie möglich machen und gegebenenfalls unterschiedliche Lernkanäle ansprechen. Nun denn – dieses Vorhaben kollidierte mit dem Kritikpunkt: Zu viele Medien für eine Stunde! Ein damit einhergehendes Problem war, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Stundenteilen etwas holprig waren, was der Laie (also auch meine Mitreferendare) gar nicht bemerkt hätte. Die zwingende Logik, um bspw. von der Karikatur zur Karte zu kommen, fehlte und machte es den Schülern schwerer, im Stoff zu folgen.

Die Aufgabenstellung zum Text hatte ich ungeschickterweise nicht auf das Textblatt geschrieben, sondern – so hatten es meine Lehrer auch oft gemacht – an die Tafel gepinnt. Das birgt zweierlei Gefahr: Erstens kostet es Zeit. Zwar nicht viel, aber in Anbetracht der Tatsache, dass mir am Ende Zeit fehlte, war das eine Möglichkeit, um Zeit zu sparen. Zum Zweiten kommt es zu einer ungünstigen Überschneidung: Die Schüler beginnen, sobald sie den Text in der Hand haben, diesen zu lesen und nehmen die Aufgabenstellung somit erst später wahr. Das bedeutet, dass sie dann entweder noch einmal den Text gemäß der Aufgabenstellung lesen müssen, oder die Aufgabe für den Teil des Textes, den sie schon gelesen haben, fallen lassen. Das sollte man also vermeiden.

Fazit: Aufgabenstellung zu dem Text! Schüler darauf aufmerksam machen, dass sie die Aufgabe vor dem Lesen des Textes wahrnehmen. Dann eine klare Zeitvorgabe zur Bearbeitung geben.

Die Zeitvorgabe war nämlich auch ein Kritikpunkt. Ich hatte hübsch flockig gesagt: "Sooo… jetzt habt ihr zehn bis zwölf Minuten Zeit, um die Aufgabe zu bearbeiten…" und ebenso die Arbeitsphase beendet "Sooo… es scheinen ja die Meisten soweit fertig zu sein… oder braucht ihr noch etwas Zeit?" Um dann trotz Nachfrage sofort zum Text überzugehen. Ähem. Auch hier forderte mein Fachleiter klarere Anweisungen. Gleichzeitig müssen Zeitvorgaben eingehalten werden. Wer also den Schülern zwei Minuten Bedenkzeit einräumt, der soll auch keine schnellen Schüler vorzeitig drannehmen, sondern allen die gegebene Zeit lassen.

Mündliches und Schriftliches
Ein Unterrichtsgespräch aufzubauen, ist gar nicht so einfach. Man muss aufpassen, dass das Unterrichtsgespräch nicht in mehrere kleine Zwiegespräche zerlegt wird. Das passiert ziemlich schnell, wenn der Lehrer jede Schülerausage kommentiert – egal, ob durch Gestik und Mimik oder direktes Lob und Verneinungen. Denn sobald der Lehrer einen Kommentar von sich gibt, würgt er automatisch weitere Äußerungen von Schülern ab. Wer widerspricht schon der Äußerung, die der Lehrer gerade mit Lob quittiert hat?

Da war also viel zu viel Lob in meiner Stunde! Das beißt sich mit pädagogischen Forderungen nach mehr Lob in Schulen, aber vielleicht muss man das Lob nur anders kommunizieren. Zunächst mal gilt: Klappe halten und weitere Schülerkommentare sammeln.

Koppelfragen sind ebenfalls ein Problem. Nicht mehrere Fragen hintereinander stellen, sondern bestenfalls eine und diese so präzise wie möglich. Logisch, mag man einwenden, aber in der konkreten Situation ist das gar nicht so einfach, man kommt recht schnell ins Reden, wenn man gerade einmal dabei ist.

Verschätzt hatte ich mich überdies mit dem Schwierigkeitsgrad meines Textes. Für mich war der Text eine Sache, die man gar nicht missverstehen konnte, denn ich hatte bewusst einen etwas einfacheren Text gewählt. Doch schon bei der ersten Wortmeldung wurde mir klar, dass Schüler mit ganz anderen Konzepten, mit viel mehr "Schwarz oder Weiß", an solche Texte zu gehen scheinen. Ich kann jetzt nicht auf Details eingehen (ist eh schon viel zu lang hier), aber ich hatte den Eindruck, dass für die betreffende Schülerin Geschichte im Wesentlichen aus "A kämpft gegen B" besteht und sie Geschichtstexte aus dieser Perspektive zu lesen scheint. Das hatte ich nicht bedacht und musste somit viel mehr Zeit an einer unwichtigen Stelle des Textes verbringen, als ich geplant hatte.

Alles in allem war die Kritik wichtig und lehrreich und der praktische Einblick in die Komplexität einer einfachen 45-Minuten Stunde sehr hilfreich. Guter Unterricht lebt von logischer Stringenz, einer Gespräche ermöglichenden und zum Hinterfragen anregenden Unterrichtskultur und Klarheit. Das halte ich mir als vorläufiges Ergebnis meiner ersten Stunde fest. Guten Unterricht zu geben ist weder einfach noch trivial und geht inhaltlich weit über das hinaus, was man landläufig so "Allgemeinbildung" nennt.

29 Gedanken zu „Nachbesprechung

  1. Spannend. Ich glaube, mir täte so ein Auffrischungsreferendariat auch ganz gut, und vermutlich nicht nur mir. Die Fehler kenne ich alle, Koppelfragen, Schwierigkeitsgrad, erzwungene Übergänge, Zeit lassen. Schön ist aber, dass man durch Mimik doch manchmal mit mehreren Schülern gleichzeitig kommunizieren kann.

  2. Pingback: Lehrerzimmer » Blog Archive » Erste Referendariatsstunde

  3. Servus,

    bin durch Zufall – oder besser gesagt durch das Blog des „Herrn Rau“ – auf deine Seite gekommen. Ich finde deine Erfahrungsberichte sehr spannend nur weiter so. Ich bin noch nicht im Referendariat aber kurz davor. Würde mich freuen, wenn du mal auf meinem Blog vorbeischaust – ich beschäftige mich vorrangig mit schulischen Themen.
    So dann noch viel Erfolg.

  4. Hallo Melanie!
    Ich habe Dein Blog schon seit einiger Zeit in meinem RSS-Reader und werde vermutlich Deiner Bitte nachkommen, einen Bericht über die didacta zu verfassen, die ich am 1.3. besuchen werde. 😉

  5. Interessanter Text, auch und vielleicht besonders für Schüler wie mich. Als Schüler ist man ja praktisch zwangsläufig – ob man will oder nicht – Lehrerkritiker, einfach dadurch, dass man dem Unterricht von verschiedenen Lehrern ausgesetzt wird und dann eben sieht, wieviel man wirklich gelernt hat.
    Von daher – schöner Text der zeigt, auf was Lehrer alles achten müssen, was eventuell selbst Schülern nicht klar ist (nur, weil ich merke, dass ich in einer Unterrichtsstunde nicht ganz mitkomme, heißt das ja nicht, dass ich genau weiß, warum) ..

    Das einzige, was ich nicht verstanden habe, war das mit dem Text Aufgabenstellung. Ich habe gelernt, Texte einmal zu lesen und danach erst die Aufgabenstellung und tue das auch so. Wenn ich – schon von der Aufgabenstellung beeinflusst – einen Text lese, tue ich mir deutlich schwerer damit, die Kernpunkte zu verstehen…
    Der einzige Nachteil an der Aufgabenstellung an der Tafel wäre wohl das Halsverrenken für mich, nicht aber, dass ich mir mit dem Aufgabenbeantworten schwerer tun würde…

  6. > Klappe halten und weitere Schülerkommentare sammeln.

    Ich lege Wert darauf, dass vor weiteren Kommentaren klar gemacht wird, wie sich das Folgende zu dem bereits Gesagten verhält, also Zustimmung, Ablehnung, Ergänzung, Korrektur eines Details usw. Sonst hat man nach kürzester Zeit einen Wust von Äußerungen, die man erst wieder mühsam aufdröseln muss.

  7. Hallo Tobias, hallo Jochen!

    Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob man einen Text aus einer bestimmten Perspektive heraus betrachtet, also bspw. unter einer konkreten Aufgabenstellung, oder ob man ihn einfach so liest. Wenn man die Aufgabenstellung direkt vor Augen hat, kann man den Text beim Lesen schon daraufhin abklopfen. In der Schule kann man es noch andersrum handhaben, aber spätestens an der Uni hat man keine Möglichkeit mehr, sich Texte im Kopf zu merken oder mehrfach zu lesen. Diesen Kritikpunkt konnte ich deshalb ganz gut nachvollziehen, denn gerade in der Oberstufe wird schon in Hinblick auf ein mögliches Studium ausgebildet.

    Der Punkt, den Du, Jochen, einbringst, ist mir in der Stunde auch aufgefallen. Eben an der Stelle, wo die oben beschriebene junge Dame etwas Falsches sagte, konnte ich sie nicht unterbrechen und habe noch eine Schülerin danach drangenommen. Daraufhin musste ich tatsächlich erst einmal rekapitulieren, was Erstere denn Falsches gesagt hatte, um es vor der Klasse wieder richtig zu stellen. Hätte ich noch mehr Meldungen akzeptiert, wäre das womöglich schwierig geworden.

    Andererseits kann ich aber auch gut nachvollziehen, dass man unter Umständen weitere Kommentare verhindert, wenn man sich lobend oder kritisch äußert. Vielleicht hätte ja auch ein Schüler korrigierend eingegriffen? Vermutlich spielt da auch Routine eine Rolle. Ihr erfahreneren Lehrer habt da vermutlich ein größeres Repertoire an Mitteln, um schnell etwas einzuschieben, ohne den Diskussionsfluß zu unterbrechen (Herr Rau schrieb ja etwas von Mimik) und dennoch korrigierend einzugreifen.

  8. Toll, so ein öffentlicher selbstreflexiver Bericht! Mutig und souverän! Da kann man wirklich viel von lernen! Ich stimme Herrn Rau zu: Auch ich lerne davon und erinnere mich außerdem an alles als eigene Fehler in der Lehrerpraxis.
    Zwei Anmerkung habe ich dazu: Das Gesprächsführungsproblem – erst mal Schüleräußerungen sammeln statt alles sofort zu kommentieren (richtig) und das Bedürfnis der Schüler, die gesprochen haben, nach sofortigem Feedback durch den Lehrer zu ihren Beiträgen (auch richtig!) kollidiert ja irgendwie. Über diesen Widerspruch ich muß noch mal nachdenken.

    Nicht so ganz habe ich die Begründung Deines Seminarleiters verstanden: Zu viele Medien in einer Stunde? Was Du benutzt hast, ist doch gar nicht viel! Es ist wohl nicht eine Frage des Zeitraums, in dem die Medien auftreten – vielleicht eine der Funktionalität? -, und die Begründung erinnert mich an eine verrückte Auffassung im Amadeus-Film: Da sagt der Kaiser Josef II., das menschliche Ohr könne im Laufe eines Abends eben nur eine bestimmte Anzahl Noten aufnehmen, und Mozart hätte zuviele Noten in seiner Musik 😉

  9. Nun ja, als Anfänger tut man sich wahrscheinlich leichter, über Fehler zu schreiben (gleichwohl der Seminarleiter auch gleich darauf hinwies. dass wir solche Fehler auch bei erfahrenen Kollegen noch des Öfteren beobachten werden).

    Für mich ist es erstmal eine interessante Erfahrung, Unterricht in kleine Prozesse zu zerlegen und zu gucken, was daran methodisch-didaktisch verbesserungswürdig sein könnte. Unterricht wird dadurch viel konkreter.

    Zum Thema Mediennutzung: Ganz erschlossen hat sich mir diese spezielle Kritik auch nicht. Ich denke, ich werde erstmal ein paar Erfahrungen damit sammeln und dann weitergucken, wo diese Berechtigung hat und wo nicht.

  10. > Andererseits kann ich aber auch gut nachvollziehen, dass man unter Umständen weitere Kommentare verhindert, wenn man sich lobend oder kritisch äußert.

    Das meinte ich NICHT. Nicht der Lehrer soll kommentieren, sondern (falls möglich) ein anderer Schüler. Du solltest von der Mimik möglichst neutral bleiben, um nicht schon eine Richtung vorzugeben. Ich bezog mich auf die „Sammlungsphase“. Da soll der S bevor er anfängt klarmachen, ob er etwas bereits Gesagtes kommentieren möchte oder ob er einen ganzen Gesichtspunkt ansprechen möchte (was man u.U. unterbinden muss, wenn erst etwas anderes geklärt werden muss).

  11. Pingback: keep on blogging - medienbox

  12. @Jochen
    Ach so, das hatte ich missverstanden. Ja, da kann ich Dir voll zustimmen.

    @Wolfgang
    Erst mal Willkommen! Deine Medienbox besuche ich auch ab und an. 🙂

    Zum Thema Protokoll: Es scheint mir ganz nützlich zu sein, alles zu reflektieren. Ob man das jetzt privat oder öffentlich, vor einer Videokamera oder in einem Blog macht ist ja auch Sache der Persönlichkeit. Bei uns im Seminar schien es zunächst so, als müssten alle eine Videoaufnahme von sich offen besprechen, was auf heftigen Widerstand gestoßen ist.
    Ich habe das Gefühl, wenn ich hier meine Erfahrungen protokolliere, finde ich sie später besser wieder als wenn ich mich alleine auf meine Mitschriften verlasse. Und die Auseinandersetzung mit den Themen ist dann, auch bedingt durch die Diskussion, viel intensiver. Stellt sich nur die Frage, wie lange ich noch Zeit habe, so ausführlich zu berichten wie aktuell. 😉

  13. Betr. Benachrichtigung

    Von anderen Blogs (und von meinem eigenen) bin ich gewöhnt, dass ich per Mail informiert werde, wenn jemand auf meinen Kommentar antwortet. Könntest du mal bei deinen Einstellungen/Optionen nachsehen, ob du so eine Funktion hast? Es ist relativ lästig, wenn man selber immer wieder nachsehen muss, ob jemand auf einen Kommentar reagiert hat.

  14. – „Zu viele Medien für eine Stunde!“, so dein Fachleiter. Hinzu kommt für dich das Problem, die Übergänge nicht sauber hinbekommen zu haben. Ich erinnere mich, während meines Referendariats (2002-2004) ebensolche Probleme gehabt zu haben. Ich bin mir sicher, sie jetzt auch noch in der ein oder anderen Stunde zu haben, aber Dank der Ausbildungsphase ist man natürlich sensibilisiert worden. Für mich war es auch immer ein ‚Fehler‘, Übergänge nicht hinbekommen zu haben. Andererseits zeigt aber dieser Aspekt, dass man eine für sich stringent aufgebaute Stunde durchführen möchte. Natürlich gibt das Sicherheit. Auf der anderen Seite kann man aber solche Übergänge aber auch in Schülerhand geben, sodass sie auch für sie transparent sind und gelingen können.

    Dein Fachleiter wies auch auf ein Zuviel an Medieneinsatz hin. Tatsächlich ist es reizvoll, für jede Phase des Unterrichts ein neues Medium einzusetzen. Andererseits kann es aber auch reizvoll sein, nach jeder Arbeitsphase an einem Medium die Aussagekraft desselben mit dem zweiten eingesetzen Medium zu analysieren und somit eine Methodenreflexion einzuführen.
    Weiterhin viel Erfolg und Freude am Unterrichten!

  15. Im Regierungsbezirk Düsseldorf setzen wir uns intensiv mit der Unterrichtsnachbesprechung auseinander, weil wir sie für das zentrale Element der Ausbildung halt, mit dem viel Gutes, aber auch sehr viel Schlimmes angerichtet werden kann. In diesem Zusammenhang ist auch eine Handreichung entstanden, die unter http://www.bezreg-duesseldorf.nrw.de/BezRegDdorf/hierarchie/themen/Schule_und_Kultur/Lehrerausbildung/Unterrichtsnachbesprechung.php
    zu finden ist.

  16. Erstmal einen Gruß an meine neuen Kommentatoren! Ich freue mich über jeden Beitrag hier!

    @jael!
    Dieses stringente Durchziehenwollen einer Stunde ist natürlich in großem Maße meiner Unerfahrenheit geschuldet. In der Nachbesprechung wird einem dann immer wieder klar, wo man noch Dinge hätte vertiefen können, die nicht konkret geplant gewesen wären, die aber dennoch schlüssig ins Konzept gepasst hätten. Am Anfang gibt einem das (strikte) Konzept noch Sicherheit, die dem Erfahrenen vielleicht eher behindern würde.

    @WRomey
    Vielen Dank für den Hinweis auf den Link! Ich habe den Text bislang nur überflogen, aber schon einige Punkte wiederentdecken können. Besonders, dass zunächst einmal der Referendar zu Wort kommen darf, habe ich persönlich als große Erleichterung wahrgenommen. Es hängt natürlich immer ein Stück weit auch vom Fachleiter ab, aber bei uns kommt die Kritik sehr konstruktiv an, so dass man immer eine Menge daraus mitnehmen kann. Ob man das alles beim nächsten Mal auch gleich umsetzen kann, steht auf einem anderen Blatt… 😉

  17. Habe auch mal kurz die Handreichung überflogen. Aus meiner Sicht bewahrt sie tatsächlich eine Anerkennung des Referendars als Person und auch als Lernenden. Die Nachbesprechungen waren für mich immer fruchtbar, wenn ich selbst zunächst Stellung nehmen und signalisieren durfte, wo ich für mich noch Beratungsbedarf sah. Es gab leider auch die ein oder andere Nachbesprechung, die über meinen Kopf geführt wurde und ich wehrlos die Ergüsse des Fachleiters, der sich in Rage redete, hinnehmen musste. Aufgrund bestimmter Umstände nahm dieser einmal die Nachbesprechung allein mit mir vor. Danach sorgte ich dafür, dass diese nur noch im Beisein Dritter geführt wurden.

  18. Hallo,

    toller Bericht. Kann das alles sehr gut nachvollziehen. Bin auch Referendar und habe meine ersten Stunden exakt so erlebt. Du scheinst einen Fachleiter erwischt zu haben, der seine Kritik gut kommuniziert. Dieses Glück haben längst nicht alle Referendare….da würden die Blogs wohl nicht so aussehen 🙂

    Schön zu sehen, dass man nicht der einzige Referendar ist, der diese Fehler macht.

  19. Wir sind uns in unserer Gruppe einig, dass unser Fachleiter uns seine Kritik immer freundlich und konstruktiv mitteilt. Er spinnt seine Kritik immer auch in konkrete Beispiele ein, wie man in derselben Situation hätte anders reagieren können, um Stoff zu vertiefen; wie man Fragen präziser hätte formulieren können; wie man sein Zeitmanagement besser in den Griff bekommt; usw.

    Es klang ja oben bei WRomey schon implizit an, dass längst nicht alle Fachleiter ihre Kritik auf vorteilhafte Art und Weise zum Ausdruck zu bringen scheinen – ich kann mir vorstellen, dass das wirklich ein ernsthaftes Problem für junge Referendare sein kann, wenn diesen Glauben gemacht wird, sie seien ungeeignet zum Lehrerberuf. (Wobei die aktuelle Diskussion um "Eignungstests" für LAA nicht gerade hilfreich sein dürfte.)

  20. Pingback: Kreide fressen » Blog Archiv » Zwei auf einen Streich

  21. Nachbesprechung: Der Seminarlehrer bespricht mit Gott die Schöpfung

    Gott lässt den Blick über das Universum schweifen:
    „Ich denke, es ist mir ganz gut gelungen!“

    Daraufhin lächelt der Seminarlehrer milde und antwortet:
    „Nunja, man merkt, dass du noch ein Anfänger bist.
    Der Einstieg mit dem Urknall war sicher zündend, dann war allerdings ein paar Milliarden Jahre das Ziel nicht ganz klar.
    Die Sterne hätte man durch verschiedene Farben stärker hervorheben können.
    Den Menschen hast du viel zu spät eingeführt.
    Insgesamt hätte ich mehr Schwung erwartet –
    und fertig geworden bist du auch nicht!“

  22. Wenn der LAA sich für Gott hält, ist das ein völlig angemessenes Vorgehen.
    Da üblicherweise die Vorgesetzte Behörde in der Gottes-Rolle ist, kann diese Situation aber nicht entstehen; vorausgesetzt, es gibt einen Gott.

  23. Pingback: Frau Kurtz über Inklusion | Kreide fressen

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