…und weiter geht`s…

Soeben erfahren, dass wir unser Geld erst Ende März bekommen sollen. Na bestens! Aber Bücher und Geld für die Fahrt sollen  schon… naja. Ich sehe einige Leute im Seminar, denen es finanziell offenkundig schlechter geht als mir, da halte ich es nicht für die
feine nordrhein-westfälische Art, diesen das Geld bis Ende März vorzuenthalten. Die erste Person hat sich auch prompt für die Fahrt abgemeldet, bzw. versucht das, weil es ja eine Dienstfahrt ist, der man sich nicht einfach nach Gutdünken entziehen kann.

Ansonsten nehme ich bislang alles eher als positiv wahr. Die erste zu haltende Schulstunde findet wahrscheinlich schon am Donnerstag statt, wie wir heute morgen erfahren haben. Da zwei Stunden anstehen und vier Leute in meiner Gruppe sind, liegt die Chance, schon Donnerstag dranzukommen, bei 50%. Ein Sprung ins kalte Wasser, aber was soll`s, noch werden wir betreut. Wenn wir dann nach den Sommerferien als billige Arbeitskräfte die neun Stunden "bedarfsdeckenden Unterricht" völlig eigenständig geben müssen, gibt es keine Nachbesprechungen oder ähnliches. Mit viel Glück kann man vielleicht Mitreferendare dazu gewinnen, mal eine Manöverkritik abzugeben, aber die werden dann in der Regel auch Besseres zu tun haben.

"Nutzen Sie das erste Halbjahr, nur da findet wirklich Ausbildung statt" sind Worte, die mich ehrlich gesagt am didaktischen Sinn der Sache hier zweifeln lassen. Gerüchte der Vorreferendare besagen sogar, dass man im Land plant, die Prüfungen vorzuziehen, um die dann de facto fertigen Lehrer  zum günstigen Referendariatstarif als Vollzeitkräfte einzusetzen. Ich hoffe, dass das nur ein Gerücht bleibt.

Man hat uns heute angeraten, unseren Unterricht ab und an zu filmen, um uns dann mit etwas Abstand aus einer anderen Perspektive beobachten zu können. Klingt unangenehm nützlich. Werde ich mir mal überlegen und vermutlich auch mal ausprobieren, obwohl ich es hasse gefilmt zu werden. Ein Tagebuch zu führen, wurde uns ebenfalls geraten – da musste ich doch ein wenig schmunzeln. 

Ein Buch habe ich mir auch schon zugelegt: von Wolfgang Mattes "Methoden für den Unterricht", derer ich mir gleich einige angucken werde, um sie evtl. schon am Donnerstag zum Thema "Imperialismus" an den Schüler zu bringen. Aber erst stehen Brainstorming und Quellenrecherche an.

Etwas neues ist mir auch untergekommen: Neurodidaktik. Habe ich noch nie gehört. Bin mal gespannt, was das ist, auch wenn es vermutlich nicht am Seminar thematisiert wird.

2 Gedanken zu „…und weiter geht`s…

  1. Ohje, das Referendariat, wie eh und je! Wenn „keine Ausbildung“ stattfindet, d.h. keine Rückmeldung zum eigenverantwortlichen Unterricht, dann muß man das beste für sich draus machen. Es kann ja auch angenehm sein, endlich mal nach Herzenslust probieren zu dürfen, ohne daß einem ständig einer reinquatscht, was man hätte anders machen können/müssen. Ich fand das jedenfalls damals sehr entlastend. Und wenn Feedlback zum Unterricht erwünscht ist: Wie wärs, wenn Du die Schüler fragst??? Filmen lassen habe ich mich auch mal. Als ich das dann hinterher angeschaut habe – mit einer Gruppe zusammen – wars ein echter Schock! Sowas würde ich erst raten, wenn man sich selbst schon einigermaßen sicher fühlt. Also wenn man sich schon für einen ganz ordenlichen Lehrer hält, sich verbessern möchte und das „Sich-selbst-von-Außen-sehen“ dann vertragen kann.

  2. Hallo Lisa!

    Da hast Du Recht: Man sollte den vorhandenen Freiraum in seinem Sinn nutzen und Erfahrungen sammeln. Obwohl ich nach meiner ersten Stunde heute schon gemerkt habe, dass professionelles Feedback sehr nützlich ist.

    Die Sache mit dem Filmen lassen liegt ganz in unserer Hand. Wir können uns filmen und dann theoretisch den Film gleich in der Versenkung verschwinden lassen, ohne ihn jemandem zu zeigen. Wenn wir möchten, können wir den Film aber auch mit Fachleitern oder anderen Referendaren gemeinsam analysieren. Das finde ich so in Ordnung.

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